Das Berliner Institut für Innovative Technologien e.V. (kurz Binnotec) ist ein berliner Verein, dem Personen angehören, die sich im Eigenverständnis einer "Energieforschung" widmen. Vereinsvoritzender ist (Stand 2011) Andreas Manthey.

Äusserungen der Vereinsmitglieder sowie Beziehungen zu anderen Vereinen und Organisationen hinterlassen den Eindruck, dass der Verein Anhänger pseudowissenschaftlicher Freier Energie Hypothesen und von Perpetuum Mobile vereint.

Glaubt man den im Internet verbreiteten Verlautbarungen des Vereins, so stelle das Vereinsteam

den außergewöhnlichen Glücksfall einer Kombination von sich in idealer Weise ergänzenden Qualifikationen, hohem Innovationspotential und Fertigkeiten dar. (Zitat Webseite der Binnotec e.V.)

Ein ähnlicher Verein ist die Deutsche Vereinigung für Raumenergie (DVR), dem Binnotec-Mitglied Thorsten Ludwig als Präsident vorsteht.

Aktivitäten

Veranstaltet werden vom Verein Kongresse und Seminare.

Pseudowissenschaftliche Energieforschung

Der Verein widmet sich laut eigenen Angaben mit einer "neuen Gruppe von Energietechnologien". Die Rede ist auch von einer beabsichtigten Bereitstellung von großen Energiemengen durch brennstofflose Energieerzeugung, "ohne nennenswerte Emissionen". Auch ist die Rede von "unkonventionellen Technologien", die "noch nicht alle Aspekte wissenschaftlich geklärt" seien.

Bei näherer Betrachtung der genannten Methoden und Verfahren wird ersichtlich, dass es sich um Versuche handelt Energie unter Brechung allgemein anerkannter Gesetze der Thermodynamik und Physik zu gewinnen, etwa aus Perpetuum Mobile. Oder es werden Konzepte genutzt, die einen energetisch ungünstigen Wirkungsgrad besitzen, aber auf ersten Blick nicht als solche erkennbar sind. Bei Anwendung von Verfahren, die eine energetisch ungünstig sind, ergeben sich nicht nur hohe und nicht zu rechtfertigende Kosten sondern auch unnötig hohe CO2 Emissionen oder von Schadstoffen. Einige der genannten Konzepte waren ganz offensichtliche Betrügereien, die jeweils strafrechtliche Verfahren auslösten.

Im einzelnen werden genannt:

  • "Hydrokatalytische Wasserstofftechnologien". Bezug genommen wird dabei auf das Browns Gas nach Yull Brown (auch bekannt als "HHO", "Browngas", "Braun Gas", "Green Gas", "Rhode's Gas", "Dirty Hydrogen" oder "Watergas" usw) und ein "Prof. Kanarev" (gemeint ist Phillip Kanarev aus Krasnodar, der behauptet ein Perpetuum Mobile erfunden zu haben). Es handelt sich dabei um ein gasförmiges explosives Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff, welche üblicherweise als Knallgas bezeichnet wird, eine Bezeichnung um die in dieser Szene gerne ein Bogen gemacht wird, da sie auch Laien bekannt ist. Der Name Browns Gas geht auf den australischen Elektrotechniker und Erfinder Yull Brown (1922 als Ilya Velbov, Bulgarien - 1998) zurück, der seit den 1960er Jahren verschiedene Geräte zur Elektrolyse und zum Schweißen mit Knallgas konstruiert hat. Yull Brown wird häufig ein Doktor- oder Professorentitel angedichtet. In einigen Kreisen wird das Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch, sobald es die Bezeichnung Browns Gas oder HHO trägt, zu einem Gas mit besonderen Eigenschaften. Oft wird zum Beispiel behauptet, dass der Energieinhalt erheblich größer als der von normalem Knallgas ist (Zitat: ..Der Einsatz um Wasserstoff zu erzeugen ist erheblich geringer, als die Energie die bei der Reaktion entsteht. Man muss nur die richtige Reaktion anstoßen und dann entsprechend nutzen...). Dafür fehlt aber jegliche seriöse Begründung oder gar ein wissenschaftlicher Beleg. Einige betrügerische Wasserauto-Konzepte basieren auf diesem Prinzip. Unter Bezeichnungen wie HHO Fuel Saver oder Hydroxy Booster werden dazu von verschiedenen Firmen vor allem in den USA Elektrolyseapparate verkauft, die von Strom aus dem Bordnetz, also aus der Autobatterie, gespeist werden. Mit Browns Gas soll sogar die hypothetische Transmutation von Atomen möglich sein, heisst es. Auch wird behauptet, dass nicht ungünstige energetische Wirkungsgrade die Verwendung von HHO verhindere, sondern eine Art Verschwörung mächtiger Energiekonzerne oder der Automobilindustrie. Der Wirkungsgrad der Knallgasreaktion ist ebenfalls nicht 100%, sondern liegt bei ebenfalls nur etwa 70%. Bei der Umwandlung der freiwerdenden Energie bei der Reaktion von Sauer- und Wasserstoff in mechanische Energie durch einen Ottomotor zeigt sich ein energetischer Wirkungsgrad von nur etwa 30%. Hinzu kämen noch Probleme durch eine höhere Verbrennungstemperatur von Knallgas gegenüber Benzin oder Dieselkraftstoff und damit verbunden eine höhere Emission von Stickoxiden.
  • Mechanische Energiesysteme wie der "Würth-Fliehkraftkonverter". Die inszwischen in Konkurse geratene Firma Felix Würth AG des Transportunternehmers Felix Würth war eine nicht börsennotierte deutsche Aktiengesellschaft, die Anleger suchte und fand, um Produkte zu entwickeln, die Energie "nur aus Schwerkraft und Massenträgheit" erzeugen sollten. Behauptet wurde, ein Wundergetriebe entwickelt zu haben, das mehr Leistung abgebt als man hineinstecke. Die Anteile wurden mit Network-Marketing-Methoden vermarktet, bis die Felix Würth AG finanziell zusammenbrach. Die Einlagen der gutgläubigen Einzahler waren verloren. Während der Existenz der Firma bestanden Beziehungen zu Alfred Evert, der selbst ein Perpetuum Mobile nach dem Vorbild von Johann Bessler aus dem Jahr 1714 durch Remote Viewing rekonstruieren wollte, zum Institut für Raum-Energie-Forschung GmbH (IREF), zum Ehlers Verlag. In der "Kent-Depesche" des Scientologen Michael Hinz und in Raum & Zeit wurden die Anteile an der Würth AG beworben. Die Leipziger Firma SVI GmbH und ihr Geschäftsfüher Gerhard Steinbach warben mehrere Tausend Anleger für die Felix Würth AG an.
  • Plasmatechnologien. Als Beispiel werden eine patentierte[1] "Pulsed Abnormal Glow Discharge" (PAGD) Technik (Paub / Correa) genannt, die in der Lage sei elektrische Energie quasi zum Nulltarif durch "selbstoszillierende elektrische Plasmaentladung" zu liefern.
  • Wirbeltechnologien (z.B. Schauberger, Prof. Evert)
  • Magneto-Elektro-Gravitation (z.B. T.T. Brown und Godin/Roschin)
  • Magnetmotortechnologien (z.B. Dr. Tewari)
  • Solid State Technologien (z.B. Hutchinson und MEG)
  • Effiziente Nutzung der Umgebungswärme (z.B. Retrograde Kondensation und Schaeffer). Hier wird Bezug zum "LESA-Mischdampf-Kraftwerk" des Physikers Bernhard Schaeffer genommen. Schaeffer behauptet beleglos einen physikalisch unmöglichen energetischen Wirkungsgrad seiner mit Holz funktionierenden Wärmekraftmaschine. Finanziert werden sollte das inzwischen gescheiterte Projekt durch ein Anlagemodell mit fragwürdigen Renditeversprechen. Bernhard Schaeffer ist auch Gründungsmitglied von Binnotec.

Mitglieder

  • Andreas Manthey (Vereins Vorsitzender)
  • Marco Bischof
  • Dominik Heilbronner
  • Andre Finger
  • Ralf Müting
  • Kai Schaeffer (Sohn von Bernhard Schaeffer)
  • Wolf-Dietrich Bauer
  • Helmut Quirschfeld
  • Stefan Hartmann
  • Thorsten Ludwig

Quellennachweise

  1. US-Patent 5.449.989