Bio-Bac
Bio-Bac (inzwischen: Renoven) ist der Name eines Wunderheilmittels gegen mehrere völlig verschiedene Krankheiten des spanischen Apothekers Rafael Chacón, der auch ein Patent zum Mittel erteilt bekommen haben soll. Nach Angaben der Anbieter und Befürworter soll das Mittel das Immunsystem stimulieren. Anekdotisch werden von diesem Kreis zwei angebliche Wunderheilungen bei Krebs in Spanien angeführt, die auf das Mittel zurückgeführt werden.
Das in Spanien nicht als Arzneimittel zugelassene pseudomedizinische Mittel soll nach Befürworter-Angaben mehrere zehntausend Mal verkauft worden sein (mindestens 35.000). Es wurde als eine Art Allheilmittel sowohl gegen Krebs, AIDS oder Rheuma beworben, obwohl kein seriöser Nachweis einer Wirksamkeit vorlag. Wie für viele andere derartige Mittel wurde auch das Fehlen jeglicher Nebenwirkungen behauptet.
Die spanische Guardia Civil beschlagnahmte das Mittel 2002 auf Antrag der "Agencia del Medicamento" (AEM), da es illegal ohne gültige Zulassung als Arzneimittel verkauft wurde. Hersteller war ein illegal betriebener veterinärmedizinischer Betrieb. Die AEM-Aufsichtsbehörde stellte zudem unterschiedliche Inhaltsstoffe in verschiedenen BioBac-Proben fest. [1][2] Nach der BioBac-Beschlagnahme kam es zu Demonstrationen von BioBac-Anhängern und Nutzern, die auch eine Zeitlang eine Kirche besetzt hielten. Die spanischen Sozialisten (Patei PSOE) und die spanischen Grünen engagierten sich für BioBac und versuchten, auf parlamentarischem Wege eine Ausnahmeerlaubnis und Zulassung als Diätetisches Lebensmittel zu erreichen.[3] Ähnliche Demonstration sind auch aus Italien für Mittel des Physiologen Luigi DiBella bekannt geworden.
Nach Verbot von BioBac kam das Folgepräparat Renoven auf den spanischen Markt.[4]
Ein spanischer Befürworter ist der Arzt Fermín Moriano Marcos, der sich gleichzeitig für die Germanische Neue Medizin des deutschen Wunderheilers Ryke Geerd Hamer engagiert.
Inhaltsstoffe
Die genauen Inhaltsstoffe und Mengen von BioBac / Renoven sind unbekannt geblieben. Erfinder Chacón erwähnt "rechtsdrehende Aminosäuren" als die wirksamen Inhaltsstoffe des oral (also über den Mund) einzunehmenden BioBac.
Nach Hypothese würden Zellen, die schädigenden Einflüssen ausgesetzt sei (durch toxische Substanzen oder Strahlung) eine Veränderung des genetischen Materials erfahren. Um die enstandenen Schäden und Mutationen zu "reparieren" würden die Zellen Substanzen von Bakterien nutzen.
Die angeblich wirksamen Lysate von Bakterien (Produkte aus zerstörten Bakterien, Bakterienfragmente also) erinnern einerseits an probiotische Lebensmittel (die entweder als Lebensmittel (Functional Food), Nahrungsergänzungsmittel oder als zugelassenes Arzneimittel angeboten werden. Produkt Actimel als Lebensmittel) und die Symbioselenkung (Mittel Mutaflor, Symbioflor), andererseits aber auch an andere unkonventionelle Krebstherapien wie die Livingston-Wheeler-Therapie, die Coley-Therapie vom Ende des 19. Jahrhunderts (Coley Toxin / Vaccineurin) oder Fiebertherapien gegen Krebs (auch: BCG-Impfungen gegen Krebs).
Nach anderen Angaben soll die BioBac-Anwendung eine Form einer Enzymtherapie sein.
Es liegen jedoch ungenaue und nicht weiter prüfbare Angaben zum biobac-Nachfolgeprodukt Renoven vor. Demnach soll Renoven folgende Substanzen beinhalten:
- Wasser
- Kochsalz
- Lysate von Bakterien (bacillus licheniformis, bacillus pumilus, bacillus cereus, bacillus sp)
- Zinkchlorid
- Natriumselenit
- Konservierungsmittel 4-Hydroxybenzoesäuremethylester ( E-218 )
(Quelle: Angaben eines Renoven-Anbietres [5])
Bio Bac im deutschsprachigen Raum
Im deutschsprachigen Raum werden unter dem Namen "Bio Bac" gefriergetrocknete Nitratbakterien zur Beeinflussung der Ökologie in Teichen angeboten. (siehe auch das Konzept der so genannten Effektive Mikroorganismen) Ebenfalls unter dem Namen "Bio Bac" bietet eine Firma aus Taiwan einen Pflanzenhilfsstoff mit Bakterien der Gattung bacillus subtilis an, der Pflanzen von Schädlingen schützen soll.
Siehe auch
Weblinks (spanisch)
Quellennachweise
- ↑ Mitteilung der AEM:"...se subraya que el Bio-Bac se ha vendido ilegalmente bajo dos formas farmacéuticas: una oral, fabricada por un laboratorio veterinario sin autorización para producir esta sustancia, y otra inyectable, cuyo origen de fabricación se desconoce".
- ↑ http://clinicaenelplantio.blogspot.com/
- ↑ http://www.elpais.com/articulo/sociedad/Oxigeno/electoral/Bio-Bac/elpepisoc/20030518elpepisoc_1/Tes
- ↑ http://www.nodo50.org/tortuga/La-polemica-sobre-el-Bio-bac
- ↑ http://www.amatusalud.es/producto/renoven-antiguo-biobac