SMT
Manfred von Ardenne

Die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Manfred von Ardenne ist eine alternativmedizinische Methode die von dem in Hamburg im Jahre 1907 geborenen Prof. Dr. h.c. mult. Manfred von Ardenne erfunden wurde. Ursprünglich hatte sich von Ardenne einen Namen als Bastler und durch Erfindungen im Bereich der Funk- und Fernsehtechnik sowie der Elektronenoptik erworben. Als Physiker arbeitete er bis zum Ende des II. Weltkrieges in Berlin, wurde dann in die Sowjetunion verschleppt und arbeitete dort in Suchumi (Kaukasus) an militärischen Kernforschungsprojekten. Im Jahre 1956 wurde er in der damaligen DDR zum Leiter des nach seinen Vorstellungen eingerichteten und nach ihm benannten Instituts in Dresden. 1959 wechselte er von der physikalischen Forschung in die Krebsforschung und veröffentlichte 1965 sein Grundkonzept der Krebs-Mehrschritt-Therapie, aus der er später das Behandlungskonzept der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) ableitete.

In Deutschland wurden seine Thesen durch die SMT-Gesellschaft in Oberhausen unterstützt. Diese machte seine Ideen in ärztlichen Kreisen und bei Heilpraktikern populär. Das Konzept der SMT ist nach Angaben von Ardenne wie folgt: die selektive und optimierte Übersäuerung des Krebsgewebes, was durch eine 'vielstündige Steigerung der Blutglukosekonzentration' mittels einer intravenösen Infusion von Traubenzucker zu erreichen sei, und die gleichzeitige Erzeugung einer lokalen Hyperthermie (lokale Erhöhung der temperatur) von etwa 42 Grad Celsius im Zielgebiet (Krebs) mit zusätzlicher Ganzkörperhyperthermie von 40 Grad Celsius (Anhebung der Körperkerntemperatur auf 40 Grad) und Anwendung von reinem Sauerstoff in der Atemluft.

Die SMT ist keine Therapie der wissenschaftlichen, akademischen Medizin. Es gibt keinen ausgebildeten Mediziner, der auch nur einen geringen Anwendungsnutzen in der Ardenne'schen Methodik erkennen kann. Allein die theoretischen Grundlagen, die Ardenne beschrieb, stehen in krassem Widerspruch zu den physikalischen Abläufen im menschlichen Gewebe.

Durch Einatmen reinen Sauerstoffes über eine Atemmaske bei normalen Druckverhältnissen kann die Sauerstoffkonzentration weder im Blut insgesamt noch in den roten Blutkörperchen bei gesunden Personen mit normaler Lungenfunktion erhöhen. Dies liegt daran, dass die Affinität molekularen Sauerstoffs an die eisenhaltige Region des Hämoglobinmoleküls im Erythrozyten so stark ist, dass sogar bei niedrigem Sauerstoffgehalt in der Umgebungsluft (unter 19.5%) eine fast vollständige (99-100%ige) Sättigung des Hämoglobinmoleküls mit Sauerstoff erfolgt. Dies geschieht schon während der wenige Sekunden dauernden Passage der Erythrozyten durch das Lungengewebe. Der frei im Blutserum zirkulierende Sauerstoffgehalt ist unter normalen Druckverhältnissen immer gleich und kann durch eine Erhöhung des Sauerstoffs im Rahmen einer Atemmaskenbeatmung nicht in merklichem Umfang erhöht werden. Dies würde auch keine Rolle spielen, denn ein erhöhter Sauerstoffanteil im Blutserum spielt für die Zellatmung keine Rolle. Die Zellen nehmen ihren Sauerstoff in chemisch gebundener Form (im Hämoglobin) durch die Erythrozyten auf.

Die einzige Möglichkeit, den Sauerstoffgehalt im Blutserum zu erhöhen, besteht darin, den Patienten in eine Druckkammer zu setzen, den Luftdruck deutlich zu erhöhen und die Sauerstoffkonzentration in der Kammerluft zu steigern. Nur dann kommt es zu einer Steigerung der Sauerstoffkonzentration im Serum, nicht jedoch zu einer Steigerung der Sättigung des Hämoglobins in den roten Blutkörperchen, weil dieses bereits vorher maximal gesättigt ist.

Der Arbeitsausschuss 'Ärztliche Behandlung' des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen hat im Jahre 2001 folgerichtig die SMT nach Ardenne als im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung nicht erstattungsfähig eingestuft. Es fehlt der Methode ein glaubwürdiger Wirksamkeitsnachweis und die Krankenkassen sind nicht verpflichtet, unbewiesene Methoden zu finanzieren.

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