Als eine Entführung durch Außerirdische (engl. alien abduction) werden Berichte von Menschen bezeichnet, dass diese angeblich Opfer einer Entführung durch Außerirdische gewesen sind. Die Realität des Phänomens konnte nicht bewiesen werden. In der Ufologie wird dies als CE4, als Unheimliche Begegnung der Vierten Art, bezeichnet. Am häufigsten wird eine außerirdische Spezies, die Greys mit dem Entführungs-Phänomen assoziiert.

Typischer Ablauf einer solchen „Entführung“

Bei den meisten Opfern treten nach der vermeintlichen Entführung zunächst nur einige nicht sehr spezifische psychische und somatische Symptome auf (wie Schlaflosigkeit, Albträume und Dunkelangst). Erst bei der Verwendung spezifischer Befragungstechniken, insbesondere beim Einsatz von Regressionshypnose durch einen mit dem Phänomen vertrauten Psychotherapeuten, stellen sich Erinnerungen an die Entführungen selbst ein. Die betroffenen Personen berichten dann – im wesentlichen übereinstimmend – über ihre Erlebnisse. Wenn man die von verschiedenen Autoren vorgenommenen idealtypischen Rekonstruktionen als Orientierung benutzt, lässt sich der Ablauf einer solchen Entführung so beschreiben:

  1. Das Opfer sieht zunächst eine ungewöhnliche Himmelserscheinung, oft ein strahlend helles Licht, das schnell größer wird. Bei einigen wenigen Entführungen, sahen auch Personen, die nicht betroffen sind, zur gleichen Zeit ein ungewöhnliches Phänomen am Himmel.
  2. eine Art Wechsel des Bewusstseinszustands, der insbesondere durch ein Gefühl des zunehmendes Verlusts von Willenskraft und Empfindungsvermögen sowie körperliche Lähmungserscheinungen gekennzeichnet ist
  3. Wie aus dem Nichts erscheinen fremdartige Gestalten, die dem Opfer mit unbekannten Methoden Willenskraft und Empfindungsvermögen rauben.
  4. Durch diese Gestalten oder durch eine Art Lichtstrahl (Traktorstrahl) wird das Opfer in ein Raumschiff gebracht, wo es sich in einem hell erleuchteten, oftmals mit fremdartigen Maschinen angefüllten Raum wiederfindet.
  5. Hier wird das Opfer auf einer Art Tisch oder Bett fixiert und verschiedenen, meist sehr schmerzhaften Untersuchungen und/oder Experimenten unterzogen: Es werden Blut und Gewebeproben entnommen, dünne Sonden in verschiedene Körperöffnungen oder durch die Haut eingeführt, manchmal Implantate, wie z.B. Mikrochips eingesetzt.
  6. Das besondere Interesse gilt dabei regelmäßig dem Fortpflanzungsapparat der Entführten. Sperma und Eizellen werden entnommen – in einigen Fällen kommt es zu sexuellen Interaktionen zwischen Mensch und menschenähnlichem Außerirdischen. Frauen werden manchmal befruchtete Eizellen eingesetzt, die Föten werden bei einer späteren Entführung wieder entnommen.
  7. Während aller Experimente fühlen die Opfer sich von außen kontrolliert. Sie erfahren sich, auch wenn sie nicht mechanisch fixiert sind, als hilf- und wehrlos.
  8. Am Ende der Untersuchungen werden entweder die Erinnerungen an die Ereignisse gelöscht oder der Verstand der Opfer wird so manipuliert („programmiert“), dass sie nicht über ihre Erlebnisse sprechen können.
  9. An den Rücktransport zum Entführungsort (seltener an einen anderen Ort) gibt es meistens keine Erinnerung.

Bei manchen Entführungen berichten die Opfer auch davon, dass ihnen eine gewisse Zeitspanne zu fehlen scheint.

In einigen Fällen wird von einer eher positiven Wirkung auf die vermeintlich Entführten ausgegangen: Die Interaktion mit den fremden Wesen soll ihnen zu „höheren Einsichten“ über sich selbst oder die Zukunft der Menschheit verholfen haben. In der Mehrheit der Berichte – diese Tendenz verstärkte sich in den 1980er und 1990er Jahren noch – werden die geschilderten Entführungen und ihre Nachwirkungen jedoch außerordentlich negativ beurteilt. Die Entführungen, insbesondere aber die in ihrem Rahmen stattfindenden schmerzhaften und entwürdigenden medizinischen Experimente, werden als traumatisierende Erlebnisse angesehen; entsprechend leiden die Entführungsopfer mehrheitlich unter Symptomen, wie sie die posttraumatische Belastungsstörung beschreibt. Viele Betroffene berichten von mehrfachen Entführungen, die regelmäßig bereits in der Kindheit einsetzten und sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder ereigneten. Als besonders quälend empfinden viele das Wissen, auch in der Zukunft immer wieder Opfer werden zu können.

Symptome

Bei vielen der angeblichen Entführungsopfer stellen sich nach dem Ereignis unspezifische psychische und somatische Symptome ein. Dies sind hauptsächlich:[1]

  • Schlaflosigkeit, Alpträume und Dunkelangst,
  • wiederholtes Erwachen im Zustand der Paralyse,
  • das Gefühl der Anwesenheit von Fremden im Schlafraum,
  • ein Eindruck von Zeitverlusten und Erinnerungsstörungen,
  • fortgesetzte Angst vor medizinischen (bei Frauen insbesondere: gynäkologischen) Untersuchungen,
  • Nasenbluten und unerklärliche kleine und größere Narben an verschiedenen Stellen des Körpers.
  • plötzlich auftretende angebliche paranormale Fähigkeiten[2]

Auffällig ist auch, dass die meisten Betroffenen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung zeigen.

Häufigkeit

Die Anzahl der Berichte von Menschen, die angebliche Opfer einer Entführung durch Außerirdischen und von medizinischen Experimenten gewesen sein sollen, geht in die Tausende.[1]

Erklärungsversuche

Zu den Behauptungen, dass Menschen behaupten, Außerirdischen haben sie entführt, existiert eine Reihe von Hypothesen:

  • Von mehreren Wissenschaftlern wurden Bezüge zu religiösen Vorstellungen herausgearbeitet, so z.B. Engeln, Dämonen und Marienerscheinungen. Die sexuelle Komponente der Entführungen verweist auf die Incubi und Succubi der jüdischen und christlichen Mythologie. Und die Rolle der Entführten als Mittler für Botschaften lässt Parallelen zu schamanischen Initiationsriten erkennen.
  • UFO-Forscher wie Jacques Vallée weisen beispielsweise auf die Übereinstimmung vieler Entführungsschilderungen mit Mythen und Märchen hin, insbesondere den Beschreibungen von Geistern, Feen, Sylphen und Zwergen.
  • Eng verwandt damit ist die Theorie, dass den Schilderungen „kulturelle Übernahmen“ zugrunde liegen, dass also die Erlebnisse aus Erzählungen, Büchern oder Filmen stammen. Dabei spielen auch medienwissenschaftliche Befunde über die Verbreitung und Introzeption sozialer Deutungsmuster eine Rolle.

Nach einem anderen Erklärungsmuster sind die Entführungserfahrungen Folge einer (wie auch immer gearteten) individuellen psychischen oder physiologischen Desorganisation der Betroffenen.

  • Eine eher rationale Erklärung des Phänomens ist, dass es sich bei diesen Erlebnissen um fehlinterpretierte kognitive Prozesse handelt, also um psychische Illusionen ähnlich den Optischen Täuschungen.
  • Eine andere Theorie besagt, dass die angeblich Entführten psychisch krank sind. Diese Vermutung wurde aber durch klinische Tests widerlegt. Allerdings verfügen Menschen mit UFO-Erfahrungen über „eine signifikant größere Anzahl von exotischen Überzeugungen“ als untersuchte Kontrollgruppen. Ferner ist die Wahrscheinlichkeit solcher Erfahrungen bei Menschen mit Tendenz zur Phantasieproduktion am größten.
  • Einige Wissenschaftler halten die Erlebnisse für eine Folge posttraumatischer Belastungsstörungen, also beispielsweise unverarbeiteter Kindheitstraumata, Gewalterfahrungen oder gesellschaftlicher Belastungen.
  • Es wird ferner von einigen Wissenschaftlern angenommen, dass die unter Hypnose gewonnenen Beschreibungen therapeutisch erzeugte Falsche Erinnerungen sind, wofür einige Untersuchungen Hinweise liefern.
  • Eine weitere Erklärung stellen sogenannte Außerkörperliche Erfahrungen dar. Aufgrund der Gemeinsamkeiten zwischen beiden Erfahrungen schließen AKE-Forscher, dass es sich um dasselbe Phänomen handeln könnte.
  • Eine weitere Theorie führt die angeblichen Wahrnehmungen auf eine Schlafparalyse bzw. Halluzinationen im Schlafzusammenhang zurück. Auch dafür liefern eine Reihe von Studien ernstzunehmende Belege.

Quellenverzeichnis


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