Ockhams Rasiermesser
Ockhams Rasiermesser (Occam's Razor, novacula Occami) ist eine in der Wissenschaft geläufige Regel, die mit dem Schotten Wilhelm von Ockham (1285–1349) in Verbindung gebracht wird, jedoch eigentlich viel älteren Ursprungs ist. So findet sie sich bereits bei Aristoteles.
1654 hatte der Philosoph Johannes Clauberg geäußert dass:: Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem oder sine necessitate (die Seienden sollen nicht ohne Notwendigkeit vervielfacht werden).
Diese Sparsamkeitsregel der Wissenschaft wurde im 19. Jahrhundert nach Wilhelm von Ockham (1285–1347) benannt, obwohl Ockham selbst nie ausdrücklich ein solches Prinzip aufgestellt und benannt hat, sondern es nur implizit in seinen Schriften gebrauchte. Die Bezeichnung Occam's Razor für dieses Sparsamkeitsprinzip tauchte erst im 19. Jahrhundert beim Mathematiker William Rowan Hamilton auf und in der u.a. von John Stuart Mill geführten Diskussion um dessen Wissenschaftstheorie.
Das wissenschaftliche Sparsamkeitsprinzip
Die Regel des wissenschaftlichen Sparsamkeitsprinzips lautet salopp: Einfach ist am besten. Die einfachste Theorie, die ein Phänomen erklären kann, ist komplexeren Hypothesen vorzuziehen und möglichst hypothesensparsam zu formulieren. Hypothesen mit wenigen Annahmen sind einfacher zu falsifizieren als komplexere Hypothesen. Die Ockhams-Rasiermesser-Regel besagt nicht, ob eine Hypothese zutrifft, sondern welche im direkten Vergleich plausibler erscheint. Die Anwendung der Regel liefert einen Beitrag dazu, keine unnötigen Hypothesen in die Welt zu setzen.