Hyperbare Sauerstofftherapie
Die Hyperbare Sauerstofftherapie (Sauerstoffüberdruckbehandlung, hyperbare Oxygenation, HBO) ist eine in speziellen Druckkammern durchgeführte Form einer Sauerstoff-Therapie bei der Patienten unter Überdruckbedingungen (hyperbar) Sauerstoffgas einatmen (so genannte Oxygenation).
Methode
Die Anwendung von Sauerstoff geschieht in speziellen Druckkammern, auch in Mehrpersonen-Druckkammern in denen bis zu 10 Personen gleichzeitig Platz finden. Eine Anwendung kann etwa 2 Stunden dauern. Die Druckkammer enthält üblicherweise normale Umgebungsluft, der Druck wird auf den 2 bis 2,5-fachen Wert des Normaldrucks erhöht. Der Sauerstoff wird über eine Atemmaske für bestimmte Zeiträume (etwa 30 Minuten) zugeführt. Durch die Überdruckbehandlung soll Sauerstoff sich vermehrt im Blut lösen. Die Sauerstoffbeladung roter Blutkörperchen kann durch die Behandlung nicht nennenswert gesteigert werden, da üblicherweise bereits eine Sättigung vorliegt.
Gefahren und Toxizität von Sauerstoff
In hohen Konzentrationen ist Sauerstoff für die meisten Lebewesen giftig, Neugeborene sind in der Vergangenheit bei Zufuhr von Sauerstoff verstorben und bei Kleinkindern mit zerebraler Hypoxie kann der Hirnschaden noch vergrößert werden. Bei Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung kann es nach einer Sauerstoffgabe zu einer CO2-Narkose mit Atemstillstand kommen. Wird reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft über längere Zeit eingeatmet, kann es zu einer Sauerstoffvergiftung kommen (Lorrain-Smith-Effekt). Dabei kommt es zu einer Anschwellung der Lungenbläschen mit Behinderung des Gasaustauschs. Der Paul-Bert-Effekt bezeichnet eine Sauerstoffvergiftung des Zentralnervensystems bei Hochdruckatmung (Tauchen). Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,7 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung.