Der Orotox-Test (OroTox-Test nach Haley) ist ein colorimetrischer Test aus der alternativmedizinischen Zahnheilkunde zum Nachweis so genannter "Zahntoxine".

Erfinder war der Amerikaner Boyd Haley von der Universität von Kentucky, USA. Nach Haley soll die Anwesenheit bestimmter Bakterientoxine bei gleichzeitigen Vorkommen von Quecksilber und wurzeltoten Zähnen im Mund sich eine vervielfachte "Gesamttoxizität" für den Gesamtorganismus ergeben.

Der Test wird von diversen Laboren im deutschsprachigen Raum angeboten. Anwender dieses Tests sehen in positiven Testergebnissen auch die Indikation zum Ziehen eines Zahnes, beispielsweise auch dann wenn eine Röntgenaufnahme keine krankhaften Veränderungen ergibt. Befürworter glauben in diesen Fällen an eine Erhaltungsmöglichkeit benachbarter Zähne, die durch die "Zahntoxine" gefährdet seien. Auch will man so einer "Giftstreuung" des Organismus vorbeugen.

Der Orotox-Test

In diesem Zusammenhang werden zwei verschiedene Tests angewendet. Einmal wird dem Patienten eine Blutprobe entnommen, die an eines der entsprechenden Labore geschickt wird.

Der eigentliche Orotox-Test wird vom Zahnarzt direkt am Patienten durchgeführt. Mit einer "Einzelzahntestung" bzw. "Einzelzahndiagnostik" wird direkt am verdächtigten Zahn nach Mercaptanen und Thioether dentalen Ursprungs gesucht. Ein Wattestäbchen wird mit dem Zahn in Verbindung gebracht und danach in eine Messlösung in einer Küvette verbracht. Die kontaminierte Lösung wird colorimetrisch untersucht. Das Messergebnis ist ein Zahlenwert. Ab 0,21 liege demnach eine "starke Belastung" vor.

Für diesen Test wird von der schweizer Firma Komstar[1] ein entsprechendes Gerät (Orotox 2000) und Messlösungen angeboten.

Zahntoxine

Als Zahntoxine im hier gemeinten Sinne werden von Befürwortern des Orotox-Tests bestimmte "denaturierte Eiweißverbindungen" als Schwefelwasserstoff (H2S), Methyl-Merkaptane und Thioether bezeichnet. Diese Zahntoxine sollen von Bakterien aus "toten Zähnen", wurzelgefüllten Zähnen und "Zahnfleischtaschen" als "Gifte" produziert werden.

Nach einer alternativzahnheilkundlichen Hypothese sollen die gemeinten Zahntoxine zu einer systemisch-immunologischen Sensibilisierung und systemischen Belastung des Körpers führen. Die Folge wären demnach toxisch bedingte Nervenschäden und die Hemmung von Enzymen. Der Gesamtorganismus soll unter der Einwirkung der gemeinten Zahntoxine auch zu Herzinfekten, Hirn-Abszessen, Alzheimer, Schlaganfälle, erhöhtem Blutdruck, Arteriosklerose, Augenleiden und Lungenentzündungen neigen.

Quellennachweise

  1. KOMSTAR Inc., Seestrasse 155, CH-8802 Kilchberg-ZH