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Eine Lotusgeburt bedeutet, dass nach der Geburt die Nabelschnur nicht durchtrennt wird, so dass das Neugeborene mit der Plazenta (Mutterkuchen) verbunden bleibt, bis sich die Nabelschnur nach einigen Tagen von selber ablöst. Im Anschluss an die Geburt wird die Plazenta mit Kräutern, Ölen und Salzen zur Konservierung eingerieben und in saugfähige Tücher gehüllt. Benannt wurde die Form der Neugeborenenversorgung nach Clair Lotus Day, die die Routine des Nabelschnur-Durchtrennens 1974 in Frage stellte. Lotusgeburten werden meist im Zusammenhang mit Hausgeburten oder anderen alternativen Geburtsformen praktiziert.

Sinn dieser Verfahrensweise soll, meist im Zusammenhang mit einer „sanften“ Geburt eine „natürliche“ Eingewöhnung des Neugeborenen an die Außenwelt sein, bei der die Verbindung des Babys zur Mutter – meist mit esoterischer Begründung („Verehrung“ der Plazenta) - noch eine Weile aufrecht erhalten bleiben soll. Dabei beruft man sich auf verschiedene Naturvölker (Eingeborene in Indonesien, Kung) bzw. ältere Kulturen, die diese Verfahrensweise anwenden bzw. angewendet haben, oder auf Schimpansen, welche ebenfalls ihre Neugeborenen nicht abnabeln sollen.

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Außerdem soll das Belassen der Plazenta am Baby angeblich verhindern, dass das noch darin enthaltene Blutvolumen für das Baby verloren geht, also ein Blutverlust entsteht. Als angebliche Vorteile einer Lotusgeburt werden weiterhin benannt:

  • Geringere Gefahr einer Anämie, da das Baby einen höheren Eisenspeicher bekommt
  • Weniger Atemnot-Syndrom
  • Geringere Gefahr von Hirnschädigungen
  • Mehr mütterliche Antikörper für das Baby
  • Höherer und stabilerer Blutdruck beim Neugeborenen
  • Geringerer Bedarf an Bluttransfusionen für Frühgeborene
  • Geringere Gefahr von Organschäden bei Frühgeborenen
  • Verbesserte kindliche Nieren- und Blasenfunktion
  • Mehr Nährstoffe, Vitamine, Mineralien usw. für das Baby
  • Höherer Anteil an Stammzellen im kindlichen Blut

Die hier benannten Gründe und Vorteile der Lotusgeburt entbehren allen wissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen. Die Nbelschnur, die kurz nach der Geburt nicht mehr pulsiert und daraufhin vertrocknet, kann kein Blut mehr zwischen Placenta und Kind transportieren.Somit sind die behaupteten vorteilhaften Effekte nicht möglich. Selbst die Begründung, dass Säugetiere in der Natur angeblich die Plazenta an ihrem Jungtier belassen, stimmt nicht. Bei der Geburt kommt es beim Aufstehen des Muttertieres nach der Geburt meist zum Abreißen der Nabelschnur, oder diese wird vom Muttertier durchbissen. Außerdem werden Plazenta und Eihüllen entweder vom Weibchen gefressen (Raubtiere, Nagetiere, Schweine) oder werden unbeachtet liegen gelassen (einige Wiederkäuer, Einhufer). Diese Maßnahmen dienen zum einen (z.B. bei Nesthockern) der Hygiene im Nest, andererseits wird vermieden, dass durch die verwesenden Reste Räuber und Parasiten angelockt werden — letztendlich also dem Überleben des Nachwuchses.

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