Quantenlogische Medizin (auch quantum logic medicine) ist eine Erfindung des Allgemeinmediziners und Homöopathen Walter Köster (geb. 1951), der in Frankfurt eine Praxis betreibt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Spielart der Homöopathie bzw. um eine Argumentation zu ihrer Rechtfertigung. Die Quantenlogische Medizin benutzt Vokabeln wie "Quant", Quantenlogik", "komplementär" oder "verschränkt" und Köster nennt häufig die Namen Planck, Bohr, Heisenberg, und C.F. von Weizsäcker. Davon abgesehen hat sie aber genau so wenig mit der Quantenmechanik zu tun (dem Zweig der Physik, der Vorgänge im subatomaren Bereich beschreibt) wie der allgemeinere pseudomedizinische Begriff Quantenmedizin.

Quantenlogik

Nach Darstellung von Befürwortern sei die Quantenlogische Medizin eine "wissenschaftliche Homöopathie nach logischen Gesetzmäßigkeiten" und damit ein "wissenschaftliches System". Doch trotz zahlreicher Abhandlungen bleibt die Definition schwammig. Köster "erklärt" die Quantenlogische Medizin so:[1]

Quantenlogik ist die Logik oder Struktur der Quantentheorie. Die bisher sich durchsetzende Logik, die des Aristoteles, teilte alles bis hin zum nicht mehr Teilbaren [...] Die Logik der Quantentheorie teilt entsprechend Carl Friedrich von Weizsäcker nur bis zum vorletzten Schritt. Es entsteht eine polare Zweiheit, wie aus 2 Punkten (= 1 Ur). Die beiden zugehörigen Aussagen sind einander ausschließend und widersprüchlich, was Niels Bohr komplementär nannte. Es entsteht eine Einheit bildlich wie eine Hantel als Zusammenhang (Zusammenhangslogik). Walter Köster stellte fest, dass sich diese Logik auch in der Medizin hervorragend bewährt. Verfahren wie die Akupunktur und Homöopathie sind nur aus dieser Logik heraus zu verstehen.
Die so entstehende medizinische Quantenlogik zeigt, dass der Mensch primär aus seinen Funktionen bestimmt wird und erst sekundär aus seiner Anatomie. Die Anatomie und Chemie, auch die der Krankheit, wird vielmehr von der Funktion bestimmt. Aus dieser Logik heraus sind viele bisher nicht erklärliche Krankheiten „logisch“, also erklärbar.

Im Gegensatz zur "klassischen Logik" der "chemischen Medizin", nach Köster eine "Logik des Todes", sei die Quantenlogik eine "Logik der Ganzheit", was der anzustrebenden "ganzheitlichen" Betrachtung des Menschen angemessen sei. Die homöopathische Arzneimittelfindung würde dadurch "eindeutiger und sicherer".

Aktivitäten von Walter Köster

Köster hält Vorträge zum Thema und betreibt mehrere Internetseiten. Er hat mehrere Bücher zum Thema geschrieben (Die Logik der Ganzheit, Spiegelungen zwischen Körper und Seele, Die Quantenlogische Medizin light), die teilweise im Selbstverlag ("Quantum Logic Medicine Verlag"), später im Haug Verlag und im Narayana Verlag erschienen sind, der auf Homöopathie spezialisiert ist und z.B. rund 30 Titel von Georgos Vithoulkas im Programm hat. Mehrfach wurde Köster Gelegenheit gegeben, in der ARD-Sendung Fliege für seine Vorstellungen zu werben.

An der Universität Sevilla wurde als Fortbildung für Ärzte und andere Berufe im Gesundheitswesen zeitweise ein Masterstudiengang Homöopathie (Máster en Homeopatiá) angeboten, zuletzt von 2006 bis 2009.[2][3][4] Köster zufolge wurde dort bereits mit Erkenntnissen der Quantenlogischen Medizin gearbeitet. Köster wird in diesem Zusammenhang oft als "Professor an der Universität von Sevilla" bezeichnet. Nach eigenen Angaben sei er 1999 durch die Universität von Sevilla zum Prof. für Homöopathie berufen worden. Offenbar bestehen Beziehungen zum inzwischen emeritierten Radiologen Juan Ramón Zaragoza Rubira und 2004 wurde Köster als einer von 46 Lehrbeauftragten an dessen Abteilung für Pharmazie, Pädiatrie und Radiologie genannt.[5] Vermutlich rührt Kösters Professorentitel daher, dass Lehrbeauftragte bzw. Honorarlehrkräfte im Spanischen auch "profesores asociados" heißen, im Englischen "associate professors". Eine echte Professur oder Gastprofessur an der Universidad de Sevilla lässt sich nicht bestätigen.

Für 2009 hatte Köster den Start eines Aufbaustudiengangs "Master in Quantenlogischer Medizin" an der Universität Cordoba (Spanien) angekündigt, bei dem er selbst "Technischer Direktor" und Hauptreferent sei.[6][7] Der Kurs scheint aber bislang (Herbst 2010) nicht begonnen zu haben, denn auf den Internetseiten der Universität sind dazu keine Angaben zu finden. Köster hat eine Der Kurs scheint aber bislang (Herbst 2010) nicht begonnen zu haben, denn auf den Internetseiten der Universität sind dazu keine Angaben zu finden. 2008 hat Kösters eine "Stiftung für Quantenlogische Medizin" gegründet.

QLM

Die Gesellschaft für Quantenlogische homöopathische Medizin QLM e.V. ist ein Verein, der die Verbreitung der Quantenlogischen Medizin vor allem bei Ärzten, Tierärzten, Zahnärzten und Apothekern fördern will. Erste Vorsitzende ist die niedergelassene homöopathische Ärztin Astrida Taborsky aus Braunschweig. Die QLM wurde im September 2003 gegründet.

Quellennachweise