Pap-Imi-Therapie
Die Pap-IMI-Therapie nach Panos Pappas (auch auch PAPIMI oder PAPimi Ioneninduktionstherapie nach Pappas) ist ein alternativmedizinisches Außenseiterverfahren zur Behandlung chronischer und schwerer Erkrankungen ohne wissenschaftlich bekannten Nutzeffekt.
Beim Pap-IMI-Produkt handelt es sich offenbar um ein Magnetfeldtherapiegerät im Sinne der Pulsierenden Signaltherapie (PST) bzw. der PEMF-Therapie. Da diese Methoden bisher keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen konnten, ist die therapeutische Wirksamkeit des Produkts fraglich. Die Behandlung wird in Deutschland nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
Die Namensgebung geht auf den in Griechenland Mathematik und Physik lehrenden Professor Panos T. Pappas zurück. Von Pappas ist keine medizinische Ausbildung bekannt. IMI steht für Ion Magnetic Induction, also magnetische Induzierung von Ionen. In der medizinischen Fachliteratur ist Pappas völlig unbekannt, seriöse Untersuchungen zu dieser Methode fehlen. Bei der Konstruktion seines Gerätes beruft er sich auf eigene Studien, die er auf wissenschaftlich belanglosen Veranstaltungen zum Thema "Freie Energie" veröffentlicht hat.[1] Pappas ist Anhänger der pseudowissenschaftlichen Freie-Energie-Vorstellung und der szeneüblichen Verschwörungstheorien von einer Unterdrückung durch ein wissenschaftliches Establishment.[2]
In Deutschland wurden die Pap-IMI-Therapie bzw. ähnliche Geräte z.B. von Georg von Breunig beworben. Von Breunig distanziert sich inzwischen von Pappas und bewirbt das Konkurenzprodukt Rehatron der Firma AOG/Guth, die zunächst mit Pappas zusammenarbeitete, aber schließlich durch eine kleine Schaltungsänderung sich nicht mehr an einen Vertrag mit Erfinder Pappas gebunden sah. Nachdem Pap-IMI auf den Markt kam, entstanden einige Nachahmerprodukte und es kam zu erbitterten juristischen Auseinandersetzungen. Pappas führt außerdem einen Streit mit der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration).
Die Methode
Die Pap-IMI-Therapie ist eine äußerliche Anwendung von hochfrequenten Wechselströmen zu therapeutischen Zwecken. In dem von Pappas konstruierten Gerät wird ein Kondensator mit Hochspannung von 30 kV aufgeladen und zyklisch entladen, wobei der Entladestrom durch eine Spule fließt. Die Sule hat eine Durchmesser von typisch 10 bis 30 cm und 2 Windungen; Der Patient wird dem magnetischen Feld der Spule ausgesetzt. Die Entladung bewirkt eine gedämpfte hochfrequente Schwingung im Bereich von etwa 700 kHz (Mittelwelle) mit erheblichen Oberwellenanteilen und hohen Stromstärken im der Spule im Bereich bis 1.000 A. Das Gerät hat eine Stromaufnahme von 1,5 kW.
Als elektronischer Schalte zur Entladung des Kondensators dient eine Funkenstrecke, analog zu den alten Knallfunkensendern aus der Zeit ab etwa 1890. Das von Pappas benutzte Knallfunkensenderprinzip findet sich auch als ursprüngliche so genannte Teslaspule des Erfinders Nikola Tesla wieder. Pappas misst dem technischen Detail der Entladung durch eine Funkenstrecke für die Wirkung seines Gerätes entscheidende Bedeutung zu. Beispielsweise würde es dadurch "alle Hulda Clark- und Royal Rife-Frequenzen gleichzeitig" erzeugen.[3]
Unterstellter Wirkmechanismus
Der Hersteller gibt an, es handele sich um ein patentgeschütztes[4][5] Gerät, welches für die gepulste Diathermiebehandlung zugelassen sei. Die gepulste Diathermiebehandlung (Gewebserwärmung durch starke elektromagnetische HF-Felder) ist jedoch bei schweren Erkrankungen wie Krebs in der angebotenen Weise nicht indiziert. Nach Herstellerangaben soll die Erzeugung des magnetischen Wechselfeldes im Organismus einen alternierenden Wechselstrom mit begleitender hoher Spannung erzeugen. Nach Pappas sollen "kranke Zellen" ein gestörtes elektrisches Zellmembranpotential aufweisen, das über die Pap-IMI-Anwendung beeinflussbar sei.
Studien zu PAP-IMI-Anwendungen
Zu der Methode liegen keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen über Anwendungen am Menschen vor. Im Jahr 2002 wurden in Israel Mäusen in einem Tierversuch die Ulna-Knochen gebrochen und die Versuchstiere wurden in zwei Gruppen eingeteilt, von denen die Hälfte mit einem PAP-IMI Gerät behandelt wurden. Im Resultat zeigte sich bei den behandelten Mäusen eine langsamere Knochenheilung als bei den unbehandelten Versuchstieren.[6]
Heilversprechen
Der Hersteller behauptet, das Gerät könne Knochenfrakturen 100-mal schneller heilen, als dies normalerweise geschieht. Des Weiteren könne damit Krebs, Arthrose oder die Multiple Sklerose geheilt werden und das Immunsystem gestärkt werden. Pappas ist sogar der Meinung, dass seine Methode bei AIDS wirksam wäre.
Analoge Geräte und Nachbauten
Das Pap-Imi Gerät wurde von verschiedenen Firmen unter verschiedenen Bezeichnungen nachgebaut. So auch ein Gerät namens TheraCell (Rehatron), das zur Schmerztherapie beworben wird.
Weblinks
Quellenangaben
- ↑ In seinem US-Patent 5556418 gibt Pappas folgende Veröffentlichungen an: International Conference for Free Energy, Einsiedeln, Szwitzerland 1989; International Tesla Symposium, Colorado Springs, 1990; 26th Intersociety Energy Conversion Engineering Conference, Boston, Mass., 1991
- ↑ MEN OF PLANET EARTH, YOU TOO, GET RID THE SLAVERY OF ENERGY [...] THE NEW ERA OF HUMANITY FOR FREE ENERGY IS PROVEN UNAMBIGUOUSLY HERE [...] THE STRONG SCIENTIFIC DICTATORSHIP OF 400 YEARS IS OVER [...] www.papimi.gr, Aufruf am 21. August 2010
- ↑ PAPIMI GENERATES ALL FREQUENCIES (ALL HULDA CLARK AND ROYAL RIFE FREQUENCIES SIMULTANIOUSLY). www.papimi.gr, Aufruf am 21. August 2010
- ↑ US Patent 5,556,418: Method and apparatus for pulsed magnetic induction. Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Sep. 17, 1996 (auch patentiert als EP 0648140 B1 und DE 069329908 T2)
- ↑ US Patent 7,151,372 B2: METHOD AND MEANS OF MULTI-ACTIVATION OF IONS AND ATOMS WITH NMR AND EPR; Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Dec. 19, 2006 (Anmeldung auch unter WO 2005/001496 A1)
- ↑ Leisner S, Shahar R, Aizenberg I, Lichovsky D, Levin-Harrus T. The effect of short-duration, high-intensity electromagnetic pulses on fresh ulnar fractures in rats. J Vet Med A Physiol Pathol Clin Med. 2002 Feb;49(1):33-7