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Als Elektrosmog bezeichnen manche Personenkreise die Anwesenheit von man-made elektromagnetischen Feldern, denen sie eine schädliche Wirkung auf Menschen oder Lebewesen unterstellen. Dabei wird stillschweigend der Frequenzbereich von Längstwellen (wenige Hertz) bis hin zu den Mikrowellen gemeint, die man vereinfacht als Radiowellen bezeichnen kann und die sich ausschliesslich auf nichtionisierende Strahlung bezieht. Die wissenschaftliche Bezeichnung für möglichen Interaktionen zwischen elektromagnetischen Feldern (EMF) und biologischen Strukturen wird elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU) genannt und ist aktueller Gegenstand der Forschung. Bislang sind athermische pathogene Wirkungen von EMF nicht sicher belegt. Der Begriff "Elektrosmog" ist dabei ein physikalisch ungenaues Kunstwort, zusammengesetzt aus dem englischen "smoke" für Rauch und "fog" für Nebel und soll damit den umweltbelastenden Faktor der künstlich erzeugten Felder herausstellen.

Bei einem Teil der unterstellten Elektrosmogwirkungen im athermischen Bereich kann von einem Nocebo-Effekt ausgegangen werden.

Elektromagnetische Felder die im Eletrosmogdiskurs üblicherweise ausgeschlossen werden

Überraschend werden in Diskussionen zum Thema bestimmte Frequenzbereiche per Definition ignoriert, obwohl sie aufgrund des gleichen physikalischen Phänomens (Photonen) und einer hohen Intensität leicht messbar sind und erwiesenermassen erhebliche Wirkungen auf den Mensch haben können. Als Beispiel sei hier nur auf den Sonnenbrand und die lichti- und UV-induzierten Tumoren der Haut hingeweisen. Auch kann intensive Wärmestrahlung (Hochofen) zu Verbrennungen führen.

  • Licht
  • Wärmestrahlung
  • Sferics (elektromagnetische Felder als Begleiterscheinung von Gewittern)
  • EMF von elektrischen Magnetfeldtherapiegeräten
  • Röntgenstrahlung und hochenergetische Partikelstrahlung (Höhenstrahlung)

Paradoxerweise wird im Elektrosmogumfeld dem Licht, aber auch der Wärmestrahlung sowie den Magnetfeldtherapien eine positive Wirkung zugeschrieben.

unterstellte und erwiesene Wirkungen von elektromagnetischen Feldern

Eine wesentliche Unterscheidung der dabei entstehenden Strahlung ist dabei die in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen und ionisierende Strahlung wie etwa Röntgenstrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat - im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung - nicht genügend Energie um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren. Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt ist seit langem Forschungsgegenstand und es gibt zur Zeit (2008) etwa 20.000 Fachartikel zum Thema sowie unzähliche populärwissenschaftliche und journalistische Veöffentlichungen. Darüber hinaus gibt es eine grosse Zahl pseudowissenschaftlicher oder unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien auf diesem Gebiet.

Wissenschaftlich werden zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:

  • Thermische Wirkungen.
  • Athermische Wirkungen.

Die thermischen Wirkungen beschreiben nicht stochastische (nichtzufällig,determiniert) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Hier kann es bei Menschen bei Überschreitung einer kritischen Temperatur von etwas über 40 Grad Celsius zu bleibenden Schäden bis hin zum Tod kommen. Als Beispiel können hier Radartechniker genannte werden die aufgrund eines Irrtums an eingeschalteten Radaranlagen grosser Leistung (Impulse im Megawattbereich) sich verbrannten oder starben. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sind daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt worden.

Die athermischen Wirkungen beziehen sich auf schwache elektromagnetische Felder, die keine thermischen Effekte aufweisen und in stochastischer Weise (zumeist in nicht genau vorhersagbarer) Weise Schäden oder Veränderungen bewirken sollen, wobei hier oftmals eine später einsatzenden, verzögerte Wirkung unterstellt wird, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu thermischen Wirkungen ist. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nichtionisierende Strahlung führen ließe.

Elektrosensibilität

Ein Teil der bevölkerung hält sich für elektrosensibel und glaubt durch schwache elektromagnetische Felder gesundheitlich gefährdet zu sein. Wissenschaftliche Studien zu möglichen athermischen Wirkungen zeigten keinen Zusammenhang bei angeblich elektrosensiblen Personen zwischen Strahlungsexposition und Auftreten von Beschwerden, zudem traten mehrfach Beschwerden auch bei neuen aber noch nicht angeschlossenen Sendemasten auf.[1] [2] [3] [4] [5]. Subjektive Eindrücke sagen nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach.

Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog

Auf dem Esoterikmarkt tummeln sich im In- und Ausland viele Anbieter von Produkten die angeblich den Elektrosmog oder die angenommenen Schädigungen vermindern sollen. Dazu gehören Aufkleber die an oder in Handys geklebt werden sollen oder Produkte aus dem Cloudbuster-Bereich. Im Bereich der Alternativmedizin werden verschiedene nicht validierte und stets nicht von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche Eslektrosmogschäden mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem stapelförmigen Aneinanderhaften von roten Blutkörperchen führe, was mit dunkelfeldmikroskopischen Untersuchungen versucht wird zu belegen.

EMF-hoax

 
typischer EMF-Hoax

Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von Internet-Hoaxen, die von Elekrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spassvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte dass zwei miteinander verbundene sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum garen bringen könnten.

Quellennachweise

  1. *Newsletter der Forschungsgemeinschaft Funk e. V. (Sept. 2006), S.28
  2. Gerlinde Kaul (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin Nov.2006) online: http://www.baua.de/nn_49914/de/Themen-von-A-Z/Elektromagnetische-Felder/pdf/Vortrag-05.pdf
  3. Elaine Fox: Does Short-Term Exposure to Mobile Phone Base Station Signals Increase Symptoms in Individuals Who Report Sensitivity to Electromagnetic Fields? A Double-Blind Randomized Provocation Study, Environmental Health Perspectives vol 115, number 11, November 2007
  4. Wolf R: Vom Sinn und Unsinn der Sinnestäuschung. Wie uns Wahrnehmen und Denken in die Irre führen. Studium Generale der Universität Würzburg (1998)
  5. Wolf R: Das 11. Gebot: Du sollst dich nicht täuschen. Skeptiker 12:140-149 (1999)