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Lourdes-Wasser in kleinen Plastikmadonnen mit Schraubverschluss(*)

Lourdes ist ein katholischer und einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsort in Südwestfrankreich in der Nähe der spanischen Grenze. An einer dortigen Quelle soll Kranken angeblich Heilung widerfahren.

Am 11. Februar 1858 ist die kränkliche, ungebildete und aus bitterarmen Verhältnissen stammende Müllerstochter Bernadette mit ihrer Schwester und einer Freundin beim Holzsammeln, als sie an der Grotte Massabielle eine Erscheinung hat. Die Grotte, in der sich sonst nur Schweinehirten unterstellen, soll "bis zum Rand gefüllt mit dem rosig stetigen Licht einer Sonne gefüllt sein, die sich verbirgt". In diesem Licht erscheint Bernadette "eine sehr junge Dame", "wie aus der Tiefe der Welt gerade hier an den Tag getreten". Die Vision widerfährt Bernadette insgesamt 18-mal.

Durch die behaupteten Wundereigenschaften des Quellwassers aus der Grotte soll es zu angeblich unerklärlichen Heilungen von chronischen Krankheiten gekommen sein, die schnell zahlreiche Pilgerer anlockten. Seitdem etablierte sich in eine regelrechte Pilger-Industrie aus Reiseveranstaltern, Hotels, Hospitälern, Restaurants, Devotionalien- und Souvenirgeschäften.

Lourdes wird von mehreren Millionen Menschen jährlich besucht. Derzeit pilgern jährlich vier bis sechs Millionen Besucher nach Lourdes, Tausende nehmen, im festen Glauben an eine mögliche Heilung ihrer Krankheiten, Verletzungen oder Altersbeschwerden, jährlich an Bädern im Quellwasser teil. Untersuchungen konnten allerdings keine außergewöhnliche Mineralstoffzusammensetzung des Quellwassers feststellen, es hat im allgemeinen Sprachgebrauch Trinkwasserqualität.

Insgesamt erkannte die katholische Kirche 67 Wunderheilungen an. Kritiker weisen darauf hin, dass diese Heilungen bei weitem nicht immer vollständig und dauerhaft sind und viele dieser Heilungen als Spontanheilung erklärt werden, die auch ohne den Besuch einer Wallfahrtsstätte auftreten können. Angesichts der großen Besucherzahlen ist schon rein statistisch mit einem gewissen Anteil unter den Besuchern zu rechnen, die einen derartigen Krankheitsverlauf haben bzw. falsch dignostiziert wurden oder ähnliches. Die Heilungen haben keinerlei statistische Signifikanz.

Kritisch befasste sich mit dem Thema der Wunderheilungen in Lourdes unter anderem der Report „Lourdes cures and their medical assessment“ aus dem Jahr 1984. Der Autor St. John Downling untersuchte darin beispielsweise den Fall einer 26-jährigen Patientin, die 1954 in Lourdes eine wundersame Heilung des Budd-Chiari-Syndromes (einer Lebererkrankung) erfuhr, die 1963 von einer kirchlichen, ärztlichen Kommission anerkannt wurde. Die Patientin starb 1970 an den Folgen ihres neu ausgebrochenen Leidens.

Der Religionskritiker Richard Dawkins merkte passenderweise an, dass die Wahrscheinlichkeit, sich durch eine Waschung in der Quelle eine Infektion von einem der anderen Besucher zu holen, weit größer ist, als eine Heilung zu erfahren.

Quellen und Weblinks