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HAARP (High Frequency Active Auroral Research Program) ist die Bezeichnung für ein us-amerikanisches sowohl ziviles als auch militärisches Forschungsprogramm auf dem Gebiete der Anwendung elektromagnetischer Wellen zur Untersuchung der Ionosphere und der Funkwellenausbreitung. Die HAARP-Anlage befindet sich in der Nähe der Stadt Gakona in einem abgelegenen Gebiet von Alaska (USA). Betrieben und finanziert wird HAARP von der University of Alaska, der US Air Force und der US Navy. Insgesamt waren 14 Universitäten an der Planung der Anlage beteiligt.

Ähnliche Forschungsanlagen befinden sich auch in anderen Ländern:

  • Norwegen: EISCAT Anlage bei Tromsø
  • USA: HIPAS Anlage nahe Fairbanks (Alaska) und Arecibo/Puerto Rico
  • Russland: Sura-Anlage nahe Nischni Nowgorod

Die Anlage

Die HAARP-Anlage HAARP verfügt zur Zeit über eine Kurzwellensendeanlage mit einer Sendeleistung von 960 kW. Die effective radiated power ERP beträgt etwa 84 dBW in der Hauptabstrahlrichtung zum Himmel, was einer effektiven Strahlungsleistung von etwa 500 MW in Himmelsrichtung entspricht, bei gleichzeitiger Dämpfung in allen anderen Richtungen. Der vom Forschungssender benutzbare Frequenzbereich liegt zwischen 2,8 und 10 MHz im Kurzwellenbereich. Bekannte fixe HAARP Frequenzen sind 3,39 MHz und 6,99 MHz.

Verschwörungstheorien um HAARP

Einige Verschwörungstheoretiker wie Nick Begich jr glauben dass der sporadische Betrieb der HAARP-Anlage zu weltweit stattfindenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stromausfällen und Vulkanausbrüchen führe. Andere Verschwörungstheorien unterstellen der abgelegenen HAARP-Anlage in Alaska sogar die Fähigkeit einen manipulativen Einfluss auf menschliche Gedanken zu haben. Für keine der bisherigen Verschwörungstheorien gibt es bislang Beweise, die Vermutungen stützen sich allesamt auf Patentanmeldungen aus den USA. In den USA können (anders als in anderen Ländern) Patente auch dann erteilt werden, wenn sie praktisch nicht umsetzbar oder völlig absurd sind [1]. Die von dem Kurzwellensender von HAARP abgegebene Sendeleistung wird von der EISCAT-Anlage in Norwegen übertroffen, und mehrere rund um die Uhr sendende Rundfunksender haben ebenfalls höhere Sendeleistung als die HAARP-Anlage. Als Beispiel kann die Mittelwellenanlage in ungarischen Solt mit 2000 KW genannt werden, oder Rundfunksender der BBC oder von Radio Moskau. Radio Moskau erreichte schon in den 1980er-Jahren durch Zusammenschalten mehrerer starker Sender sogar effektive omnidirektionale Strahlungsleistungen von über 400 MW, die Sendungen wurden hier also mit vergleichbarer Leistung in alle Richtungen dauerhaft abgestrahlt. Die Sendeleistung der amerikanischen HAARP Anlage mit 960 KW (oder der vergleichbaren russischen Sura oder europäischen EISCAT Analge) ist nicht in der Lage einen Sturm künstlich zu erschaffen, die 960 KW entsprechen etwa der Leistung von 680 Haushaltsstaubsaugern. Zum Vergleich: eine einzige Elektrolokomotive der deutschen Bahn hat mit 7 MW eine etwa 7-fache elektrische Leistung wie die HAARP-Anlage. In Europa ist es außerdem wegen der großen Entfernung bis Alaska nicht leicht die sporadischen Aussendung der HAARP-Anlage zu empfangen, ein guter Kurzwellenempfänger und eine gute Antenne sind Voraussetzung.

Die Verschwörungstheorien wurden teilweise unkritisch von Massenmedien, aber auch eines Unterausschusses der EU übernommen.

Im Jahre 1998 führte der Unterausschuss für Sicherheit und Abrüstung des Europäischen Parlaments eine Anhörung durch, die auch HAARP berücksichtigte. Einziger Befragter bei dieser Anhörung war der amerikanische Buchautor und Geschäftsmann Nick Begich jr. Begich ist gleichzeitig Anbieter eines unseriösen online-Angebots für Scheiben (Wert 20 USD), die, an Mobiltelefone angebracht, die Aussendungen der Telefone angeblich unschädlich machen sollen. Er vertritt die Meinung, dass die HAARP-Anlage für „geophysikalische Kriegsführung“ genutzt werden könne. Er beruft sich dabei einzig auf ältere erteilte amerikanische Patente, die jedoch aufgrund von Einschränkungen nicht realisierbar sind. So soll bei einem der von Begich genannten Patente etwa ein Drittel des Strombedarfs der gesamten USA für eine derartige Anlage zur Verfügung stehen müssen. Das Ergebnis dieser Anhörung ging in den „Bericht über Umwelt, Sicherheit und Außenpolitik“ vom 14. Januar 1999 ein, indem HAARP als „ein klimabeeinträchtigendes Waffensystem“ kritisiert wird.

Quellennachweise