Clemens Kuby
Clemens Kuby (geb 17. November 1947) ist ein deutscher Dokumentarfilmer und Autor, der seine Genesungsgeschichte nach einem Unfall als vermeintliche Wunderheilung in Form von Vorträgen, Filmen, Büchern und einer kostenpflichtigen Telefonhotline verwertet. Seine Genesung setzt er dabei mit esoterischen und alternativmedizinischen Annahmen in Verbindung.
Nach seiner Genesung von einem schweren Unfall mittels Kraft seiner Gedanken entwickelte sich Kuby zu einem ausgesprochenen Kritiker der modernen wissenschaftlichen Medizin, und vertritt in diesem Zusammenhang Ansichten, die mit etabliertem Wissen nicht sinnvoll in Einklang zu bringen sind. So relativiert Kuby beispielsweise die ursächliche Rolle von Viren und Bakterien bei Infektionskrankheiten.Referenzfehler: Für ein <ref>
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Clemens Kuby: Es gibt immer Einflüsse von außen. Aber die Frage ist doch, warum reagiere ich darauf. Es werden ja nicht immer alle krank. Wir reden dann von Glück oder Pech gehabt, statt der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was will mir die Krankheit sagen. [1]</ref>
Beachtung fand Kuby in Artikeln von Esoterikzeitschriften wie Esotera[1] und Publikationen der Alternativmedizin wie CoMed[2], in "bio"[3] sowie in der Regenbogenpresse.
Kurzbiografie
Kuby wuchs in Oberbayern auf, und besuchte bis 1967 die damals als renommiert geltende private Odenwaldschule in Ober-Hambach. Nach dem Schulbesuch studierte Kuby Geschichte, Soziologie, Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft an der FU Berlin. Es folgte die Ausbildung zum Filmregisseur an der DFFB Berlin.
Kuby ist auch einer der Mitgründer der 1979 gegründeten Partei "Die Grünen" (heute Bündnis 90 / Die Grünen), er verließ die Partei jedoch Ende der 1980er Jahre wieder.
Kuby als Dokumentarfilmer
Als Filmemacher wandte sich Kuby spirituellen Themen zu. In seinem bekanntesten Film "Living Buddha" porträtiert er die Wiedergeburt des Lama Karmapa, des nach dem Dalai Lama ranghöchsten spirituellen Oberhaupts der Tibeter. Seine Genesungserfahrungen schildert er in seinem Film "Unterwegs in die nächste Dimension", in dem er Schamanen und Heiler bei verschiedenen Kulturen besucht.
Der Dachsturz und die Genesung
Im Jahr 1981 stürzte Kuby nachts um 3 Uhr 15 Meter von einem Dach auf Asphalt und wurde dabei schwer verletzt. Der sich als "ein wenig mondsüchtig" bezeichnende Kuby hatte in einer Vollmondnacht auf einem regenassen und rutschigen Fenstersims Platz genommen, und rutschte in die Tiefe. Nach Kubys Angaben erlitt er eine Fraktur des zweiten Lendenwirbels und sei daraufhin "querschnittsgelähmt" gewesen. Er wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik in Heidelberg-Schlierbach geflogen, die auf derartige Verletzungen spezialisiert ist. Infolge schlechten Wetters geriet der Hubschrauber in Turbulenzen, die Clemens Kuby beeindruckten und verängstigten. Sein Unfall und die Durchquerung des Schlechtwettergebietes im Hubschrauber führte bei Kuby zum spontanen Entschluss sich sofort von Ehefrau, Haus, Mutter und bisherigem Beruf zu trennen.
Im späteren Verlauf kam es zur Besserung der Symptomatik, so wie sie nicht selten bei derartigen Unfällen in der Anfangsphase nach Wochen oder Monaten spontan und/oder therapiebedingt zu beobachten ist, nach den anfänglichen Zuständen eines "spinalen Schocks". Je nach dem Ausmaß einer Gewebeschädigung können sich allmählich über Wochen und Monate einzelne oder alle Funktionen wieder erholen. Eine totale Durchtrennung des Rückenmarks schließt allerdings eine Wiederkehr der Willkürmotorik und der Sensibilität aus. Dass dieser Fall bei Kuby vorlag, ist auf Grund des Genesungsverlaufs auszuschließen. Kuby gibt keine öffentliche Auskunft zu seinen Krankenakten und Röntgenbildern. Auch ist nicht bekannt, ob Kuby frei abstürzte oder den Fall durch Hindernisse (Mauervorsprünge) abmildern konnte. Nach Kubys Angaben blieb angeblich die Fraktur des ("zerschmetterten") L2-Wirbels auch nach seiner Behandlung weiter bestehen, sowie eine eingeschränkte Sensibilität im rechten Fuß. Üblicherweise kommt es nach 2-3 Monaten zur Frakturheilung und krankengymnastische Übungen können dann forciert werden. Gelegentlich auftretende Schmerzen will Kuby als eine Art "Seismograph" für "authentisches Verhalten" nutzen und seien ihm "sehr wertvoll".
Kuby führt das Schwinden der beeinträchtigenden Symptome jedoch darauf zurück, dass er eine "neue Lebensperspektive" gefunden und sich intensiv mit Selbstheilungen und den dazugehörigen Annahmen befasst habe. Eine ausführliche Darstellung der Genesung aus seiner Sicht ist in seinem Werk "Unterwegs in die nächste Dimension" zu erfahren. Die Regenbogenpresse kommentierte die Genesung beispielsweise mit Schlagzeilen wie Mit Gedanken besiegte er seine Querschnittlähmung oder gar Die Ärzte prophezeiten Kuby ein Leben im Rollstuhl. Doch plötzlich begannen die durchtrennten Nervenbahnen seiner Lendenwirbelsäule zusammenzuwachsen: Kuby konnte wieder gehen! Heute leitet der Buchautor die Europäische Akademie für Selbstheilungskräfte und gibt Kurse.[4]
Europäische Akademie für Selbstheilungsprozesse (SHP)
Clemens Kuby gibt an, bereits 2005 mit seiner Frau Astrid die „Europäische Akademie für Selbstheilungsprozesse“ (SHP) als gemeinnützige Stiftung gegründet zu haben.[5] Das stimmt nicht. Die „Akademie“ war zunächst als SHP-Akademie GmbH beim Handelsregister Augsburg, HRB 21498, unter dem Branchenverzeichnis „Fotolabors“ eingetragen. Gesellschafter waren seine Frau und er. Die letzte öffentliche Bilanz der GmbH erfolgte für das Jahr 2007. Erst am 19. Dezember 2007 erfolgte die Anerkennung als Stiftung durch die Regierung von Oberbayern.[6] Die Anerkennung als gemeinnützige Stiftung erteilte das Finanzamt Kaufbeuren. Hauptfinanzgeber der Stiftung ist der österreichische Unternehmersohn Martin Scheurer, der zusammen mit Frau und Herrn Kuby dem Stiftungsvorstand angehört.
Diese gemeinnützige Stiftung widmet sich in kostenpflichtigen Seminaren und Vorträgen eigenen Ansichten zur "Selbstheilung" und veranstaltet Gruppentreffen [2]. Des Weiteren vermittelt Kuby Interessierten die Anschriften von Therapeuten, die seinem Credo entsprechen und bietet dazu einen telefonischen Call-Service an (1,99 €/Minute, erste Minute gratis). Zur Qualifikation seiner telefonischen "SHP-Berater" gibt Kuby lediglich an, dass es sich um "Diplom SHP-Berater" handele. Über medizinische oder psychologische Qualifikationen dieser Berater wird nichts bekannt gegeben.
Die Akademie will langfristig wissenschaftliche Forschungen über Selbstheilungskräfte betreiben. Als eine Art Allheilmittel wird eine wissenschaftlich nicht weiter rezipierte "Alpha-Arbeit" beworben, eine schreibende Aufarbeitung "innerer Verletzungen" im Alphawellen-Zustand des Gehirns.[7] Laut Kuby gäbe es aber auch Situationen, in denen eine schnelle Heilung von einer schweren Krankheit nicht zu erwarten wäre, weil der Erkrankte in diesen Fällen zu tief karmisch "in der Persönlichkeit verankert" ist, so dass sie "ausgebrütet" werden müsse. In diesen Fällen stehe "hinter der Krankheit ein so starker Konflikt", dass dieser nicht "durch eine neue Sicht" nach Kubys Ansicht "aufgelöst" werde könne. Misserfolge bei Geistheilungen führt Kuby auch auf Skepsis von Beobachtern zurück.[8]
Vermarktet wird Kubys Genesung auch in Form von Büchern, DVDs sowie Auftritten bei Esoterikmessen wie den Grenzenlos-Messen[9].
Im ganzheitlichen Kontext der Stiftung wird kein seriöser Hintergrund erkennbar. Es ergeben sich deshalb starke Zweifel, ob die Stiftung tatsächlich als gemeinnützig angesehen werden kann.
Zitate
- Ich bin davon überzeugt, daß die tiefste Ursache für eine Krankheit immer seelischer Art ist, so daß eine Krankheit letztlich nur über die Seele geheilt werden kann.[10]
- Es ist noch nie gelungen Viren zu isolieren und deshalb glaube ich auch nicht, dass es sie gibt.
- Nein, den HI-Virus gibt es nicht.
- Wenn ich nicht an die Wirkung von Penicillin glaube oder gar von der schädlichen Wirkung überzeugt bin, wird mir dieses Mittel auch nicht helfen, sondern mich eher noch mehr schwächen.[11]
- Das Glaubenssystem bestimmt alles. Ich glaube an die Chemotherapie, so habe ich gute Chancen, dass die anschlägt. Umgekehrt funktioniert es genauso, wenn ich Penicillin ablehne, dann kann man mir so viel davon reinpumpen wie man will, es wird nicht wirken. Dann stellt der Arzt fest, der Mann ist resistent. Unser Gehirn ist einfach so programmiert.[12]
Weblinks
Videoauftritte
Quellennachweise
- ↑ Esotera, April 2002
- ↑ Hermann Grösser: Heilung aus dem Geiste, COMED 2/2002
- ↑ Artikel Wie die Seele den Körper heilt, Bio 6/2003
- ↑ Zeitschrift "Schöne Woche"
- ↑ http://www.shp-akademie.eu.com/welkommen.html
- ↑ http://www.shp-stiftung.eu/02_Clemens_Kuby_SHP-Stiftung_Selbstheilung_Gemeinnuetzig_Ziel.html
- ↑ Deshalb machen wir es so, dass das Gehirn, wenn es in eine niedrigere Frequenz kommt (14 Hertz), die Aktivität von der linken in die rechte Gehirnhälfte verlagert, also von der Ration in die Intuition. Im intuitiven, seelischen Bereich bin ich frei von den Grenzen von Raum und Zeit. Über diese intuitive Schiene komme ich schneller an die Konflikte heran. Das erfordert natürlich Disziplin und Aufwand. Weil ich entweder am Tag die Zeit finden muss, um in diesen meditativen Zustand zu kommen, oder es nachts versuche. Wir empfehlen immer die Nacht, weil man da sowieso schon auf einer niedrigeren Frequenz ist, die unterhalb von 7 Hertz liegt. In diesem Zustand wird dann nicht nur meditiert, sondern auch reflektiert. Das heißt, ich muss mich vorbereiten, Papier und Bleistift am Bett haben, um dann assoziativ aufzuschreiben, was zu meiner Krankheit an Inhalten hoch kommt. Dazu gehört auch Wut, längst Verdrängtes und Ähnliches. Alles hat immer irgendwie mit Liebe zu tun - Verlust, enttäuschte Erwartungen. Wenn all das mal auf einem Blatt Papier steht, bin ich in der Lage, nachträglich den Konflikt mit einem anderen Menschen aufzulösen, ganz gleich ob die Person, um die es dabei geht, noch lebt oder bereits verstorben ist. Es gibt da diesen wahren Spruch: Für eine glückliche Kindheit ist es nie zu spät. In diesem Moment, in dem der Betroffene es schafft, den Konflikt in Frieden zu beenden, löst sich auch das Symptom auf. Die Erfolge eben uns Recht, dass wir auf diese Weise auf dem richtigen Weg sind. Aus: Die Seele weiß, woran es krankt. Interview mit Clemens Kuby. Visionen, Dezember 2005
- ↑ Eine Frau ist durch einen Schamanen von ihrem steifen Bein befreit worden, das sie jahrelang geplagt hat. Zurück in Deutschland sagt ihre Schwester: "Was, an so einen Hokuspokus glaubt du?" Auch andere Bekannte melden Zweifel an: "Warst du denn schon beim Arzt? Nein? Dann geh aber bald mal hin!" Kurze Zeit später bekommt die Frau wieder Schmerzen, das Bein wird wieder steif. Kein Wunder. Aus: Wie die Seele den Körper heilt. Bio 6/2003
- ↑ geplanter Auftritt auf der "Grenzenlos Messe" im Oktober 2010
- ↑ Interview in Esotera April 2002
- ↑ Artikel Wie die Seele den Körper heilt, Bio 6/2003
- ↑ Visionen, 6 2005