Beispielergebnis Melisa-Test

Der 'Melisa-Test (Memory Lymphocyte Immunostimulation Assay, auch LTT-MELISA) ist ein qualitativer Bluttest, der Typ IV-Allergien gegen Metalle, "Umwelt-Toxine" und Pilze nachweisen soll. Der Test wird auch zur Erkennung einer Lyme-Borreliose (Borrelia burdorferi) eingesetzt. Der Test wurde 1994 von der schwedischen Toxikologin Vera Stejskal bei AstraZeneca entwickelt.

Der Test wird insbesondere von einer international agierenden "MELISA Medica Foundation"[1] beworben. Zahlreiche Studien zum Thema Melisa-Test wurden von Autoren aus dem Umfeld der Anwender und Entwickler erstellt, während Arbeiten von Aussenstehenden seltener sind.

Der Melisa-Test ist dem umstrittenen Lymphozytentransformationstest (LTT-Test) ähnlich, und wird von den Befürwortern als eine Weiterentwicklung des LTT bezeichnet. Kritiker bemängeln indes, dass beide Test de facto identisch wären.

Aufgrund der geringen Spezifität (zumindest bei einigen Fragestellungen) gilt der Melisa-Test als umstritten. Die Validierung des Test durch unabhängige Untersucher ergab, dass der Test zahlreiche falsch positive Testergebnisse erzeugt. Die "Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI)" äusserte sich 2002 kritisch zum LST und den Weiterentwicklungen wie dem Melisa-Test, da unter anderem ein prinzipielles Problem des LST darin bestehe, dass nicht zwischen einer „physiologischen“ Antwort auf ein Antigen und einer „allergischen“ TZell- Antwort unterschieden werden könne, und [...] Sensibilisierung bedeutet nicht Allergie! Eine erhöhte Lymphozyten-Stimulation kann auch als Ausdruck einer normalen Auseinandersetzung des Organismus mit einem Antigen interpretiert werden..[2]

In Europa wird der Melisa-Test häuft eingesetzt, um eine mögliche Zahnamalgam-Allergie nachzuweisen (Amalgamtest). Von einem positiven Melisa-Test, der privat bezahlt werden muß, ist dann der Weg frei zu zahlreichen verschiedenen kostenintensiven und oftmals fragwürdigen Therapievorschlägen zur "Amalgamsanierung" oder Entgiftung bzw "Ausleitung". Allerdings ergab eine wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahre 1999, dass der Test auch bei gesunden Personen ohne jegliches Zahnamalgam ein positives Testergebnis zeigte.[3].

Der Test ist relativ teuer. So kostet das "Basisprofil" 250 Euro und ein so genanntes "Amalgamprofil" 200 Euro.

Methode

Die mit diesem Test zu bestimmende allergische Typ IV-Reaktion wird nicht durch Immunglobuline E vermittelt, sondern durch bestimmte sensibilisierte T-Lymphozyten.

Beim Melisa-Test wird eine Zellkultur aus entnommenen und separierten Lymphozyten angelegt, die für fünf Tage inkubiert werden. Die Probe wird aufgeteilt in eine Probe, die unbehandelt bleibt, während eine zweite Probe einem "Universalallergen" (pokeweed mitogen) ausgesetzt wird. Ein dritter Teil der Probe wird einem bestimmten ("verdächtigten") Allergen in verschiedenen Verdünnungen ausgesetzt.

Die Lymphozyten werden am Ende auf ihre Aufnahme an radioaktiven Substraten (3H-Thymidineinbau) als Ausdruck ihrer Teilungsaktivität hin untersucht. Zusätzlich erfolgt eine lichtmikroskopische Untersuchung auf eine "Transformation". Das Ergebnis ergibt eine Zahlenwert als "Stimulation Index" (SI), der sich als Quotient aus 3H‑Thymidineinbau und dem Leerwert errechnet.

Nach Angaben eines Labors, das in Deutschland den Test anbietet (LADR) ergibt sich folgendes Bild zum SI:

  • Bei SI ≥ 3 gilt der Test als positiv, d. h. gilt als „Nachweis einer Sensibilisierung“ gegen das getestete Metall
  • Bei SI 2 - 3 gilt der Test als Nachweis einer „möglichen Sensibilisierung“
  • Bei SI < 2 gilt der Test als negativ, d. h. „keine Sensibilisierung nachgewiesen“

Weblinks

Quellennachweise

  1. Vera Stejskal, MELISA Medica Foundation, August Wahlströms väg, 182 31 Danderyd - Stockholm, Schweden
  2. www.dgaki.de/Leitlinien/veraltetAWMF-invitroAllergie_061-017.pdf
  3. Cederbrant K, Gunnarsson LG, Hultman P, Norda R, Tibbling-Grahn L (August 1999). "In vitro lymphoproliferative assays with HgCl2 cannot identify patients with systemic symptoms attributed to dental amalgam". J Dent Res. 78 (8): 1450–8. doi:10.1177/00220345990780081101 / PMID 10439033