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Der Begriff braune Esoterik (oder rechte Esoterik) bezeichnet esoterische, häufig völkisch-kultige Lehren und deren Exponenten die im politisch rechten Milieu angesiedelt sind oder rechte Ideologien fördern. Esoterik findet zwar auch seit Ende der achtziger Jahre eine Anhängerschaft in linken oder alternativen Kreisen, ist jedoch bei Anhängern rechtsextremistischer Bewegungen und Organisationen weitaus populärer. Die moderne New-Age-Literatur fördert dies dadurch dass häufig rassistische oder rechtsextreme Verschwörungstheorien Themen in den entsprechenden Büchern sind, der Übergang zu rechtsextremer Literatur ist fließend. Die Eigenschaft esoterischer Lehren ihre eigenen Aussagen nicht belegen zu müssen und sich auf Schauungen von Einzelpersonen beruft, macht die Verbreitung von Verschwörungsansichten um so leichter. Bisweilen erfolgt die Niederschrift rechter Gedankeninhalte als Eingebung höherer Wesen in einem esoterischen Sinne. Der in esoterischen oder völkischen Lehren häufig vorkommende Sozialdarwinismus einer subjektiven Natur (Ganzheit, höheres Wesen, karmische Notwendigkeit) propagiert, dass das Leben als ewiger Kampf zwischen Starken und Schwachen ablaufe und ein biologischer "Ausleseprozess" notwendig sei, der rechten Ideologien Vorschub leistet. Dass jedoch viele Organismen Vorteile durch ein symbiontisches Zusammenleben erfahren, wird dabei ignoriert.

Esoterik und Nationalsozialismus

Führende Nazis waren bekennende Anhänger der Esoterik. Beispiele sind Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler, Reichsführer der SS. Er ließ seine SS-Mannschaften teilweise biologisch-dynamisch ernähren und mit Naturheilmitteln kurieren. Aus seinem elitären Selbstverständnis, ein "Erleuchteter" zu sein, resultierte auch sein Rassenwahn und die Bejahung des Holocaust. Die Thule-Gesellschaft ist ein 1918 von Rudolf von Sebottendorf gegründeter militant antisemitischer Orden, der sich aktiv bei der Bekämpfung der Münchner Räterepublik beteiligte. Die Thulaner vertraten die Ariosophie. Aus der esoterischen Thule-Gesellschaft enstand über die DAP die NSDAP [1]. Die rechte Ludendorff-Bewegung (heute Bund für Gotterkenntnis) ist ein weiteres Beispiel für rechte Esoterik zu Zeiten des Nationalsozialismus [2].

Vertreter der braunen Esoterik

Ein typischer Vertreter der braunen Esoterik der Gegenwart ist der deutsche Autor Jan Udo Holey (Pseudonym Jan Van Helsing) mit Jo Conrad einer der Mitbetreiber von Secret-TV. Die Juden hätten 1933 den Deutschen den Krieg erklärt, schreibt Jan van Helsing in seinem Werk "Geheimgesellschaften". Deshalb hätten die Juden "allerhöchstens ein Anrecht auf ein Stück Land irgendwo in Russland". Selber schuld seien sie am wiedererstarkenden Antisemitismus: Der israelische Geheimdienst Mossad finanziere "größtenteils die deutsche Neonazi-Szene". Weiterer Vertreter sind Armin Risi, Michael Kent (Psychopolitik), oder Jo Conrad. Der esoterisch orientierte Reinkarnationstherapeut Trutz Hardo betrachtet in Jedem das Seine den Holocaust als jüdisches Karma: Die meisten, die vergast wurden, mussten durch diesen Gewalttod noch nicht ausgeglichenes Karma abtragen. Auschwitz könne man, so der Autor Hardo, im Grunde genommen ein welthistorisches Ausgleichen vorvergangener Vergehen nennen.

braune Esoterik im Internet

Eine nicht mehr zu überschauende Anzahl von Webauftritten vermischt esoterische Ansichten mit rechtem Gedankengut.

Literatur

  • Maria Wölflingseder: Die Spirituellen, die aus der Kälte kamen. In: El Awadalla: Heimliches Wissen - unheimliche Macht. Sekten, Kulte, Esoterik und der rechte Rand, Wien/Bozen 1997
  • Heller FP, Die Sprache des Hasses. Braune Esoterik, Jan van Helsing, Neue Rechte und Rechtsextremismus, ISBN 3-89657-091-9 Verlag Schmetterling
  • Broschüre: Ganzheitlich und ohne Sorgen in die Republik von morgen, Verlag: Alibri (2001)
  • Nicholas Goodrick-Clarke: The Occult Roots of Nazism. The Ariosophists of Austria and Germany 1890-1935. London 1985; deutsch: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Stocker, Graz 1997 ISBN 3-7020-0795-4 (2. Aufl. 2000), ISBN 3937715487 (3. Auflage, Marix-Verlag, Wiesbaden 2004)
  • H. T. Hakl: Nationalsozialismus und Okkultismus. In: Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. 1997
  • Lemhöfer L Eimuth K.-H. (Hrsg.): Braune Flecken in der Esoterik. Frankfurt/M.
  • Andreas Klump, „Rechtsextremismus und Esoterik. Verbindungslinien, Erscheinungsformen, offene

Fragen, in: [3].

Weblinks

Links: Esoterik und Antisemitismus