Shortnews-Pressemeldung 13.5.2010

Sanamander (wohl abgeleitet von lat. sanus und dem Wort Salamander) ist der geschützte Markenname einer als "Selbstheilungscreme" bezeichneten geplanten Hautcreme. Sanamander werden vom Erfinder und Teilen der Presse anekdotisch berichtete Wunderwirkungen bei gleichzeitig einem großen Anwendungsspektrum zugesprochen.

Das Wundermittel zu dem bislang wenig bekannt ist, fand reges Interesse in medizinkritischen und alternativmedizinischen Kreisen. Aufmerksamkeit erlangte der Markenname insbesondere durch eine unkritische Erwähnung in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung[1], dessen Aussagen wohl auch Basis des Sanamander-Artikels in der deutschsprachigen Wikipedia sind[2]. Autor des Artikels in der SZ (Rubrik "Medizin und Wahnsinn") ist der "leitende Redakteur" des Wissenschaftsressorts der SZ, Werner Bartens[3].

Erfinder von Sanamander ist der Leipziger habilitierte Arzt und Stammzellenforscher Augustinus Bader (geb. 1959 in Augsburg). Bader lehrt auch als Professor Zelltechnologie in Leipzig.

Bereits im Mai 2005 war Bader (zusammen mit Hans-Günther Machens aus Lübeck) mit einer Pressemeldung über eine "Narbenfreie Heilung für Verbrennungsopfer" an die Öffentlichkeit getreten, die stark an Sanamander erinnert.

Zu Sanamander existieren mehrere Domainameldungen einer "Bionethos Alphacells GmbH", die an der Anschrift von Bader residiert und auf seine Ehefrau angemeldet ist. In diesem Zusammenhang können weitere Firmen wie eine "Bionethos Holding GmbH", "Bionethos Innovation GmbH", "Bionicor GmbH", "Genedrugs GmbH" und eine "International Foundation Regenerative Medicine GmbH" genannt werden. Letztere dient als Veranstalter der von Bader ins Leben gerufenen "Konferenz zur Regenerativen Medizin".

Sanamander

Zu Sanamander ist wenig konkretes bekannt. Einzige Quellen sind Presseberichte. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung solle Sanamander ein Hydrogel sein, und

  • Wachstumsfaktoren für Zellen des Blutes
  • körpereigene Stammzellen, die aus dem Blut oder Knochenmark gewonnen werden
  • Zytokine

enthalten. Bestandteil einer Sanamander Therapie sei auch die Schaffung einer lokalen Hypoxie (Sauerstoffmangel) im betroffenen Gewebe. Die Kosten sollen unter 250 Euro liegen.

Zur Posologie (Anwendung) gibt es wiedersprüchliche Angaben. So solle das Mittel einerseits auf die Haut aufgetragen werden, andererseits ist von Injektionen die Rede.

Ziel einer Behandlung der genannten Art sei es „Selbstheilungskräfte“ zur Wundheilung stimulieren. Für welche genauen Einsatzgebiete die Salbe gedacht sei ist nicht bekannt.

Wunderbehauptungen

Laut SZ-Artikel, der sich auf Bader beruft, der sich dagegen wehrt als Wunderheiler betrachtet zu werden, helfe Sanamander bei Unfallopfern, Diabetikern, Verbrennungsopfern, Tumorpatienten, womöglich auch Nervenkranken und Menschen mit Infarkt oder Schlaganfall. Laut Bader habe sein Hydrogel bereits im Versuch eine Hüftkopfnekrose geheilt, eine Speiseröhrenverätzung geheilt, eine MS-Patientin begeistert, und einen bei einem Bootsunfall Verletzten vor einer Querschnittslähmung bewahrt. Auch der mit Schneckenkorn vergiftete Berner Sennenhund der Familie Bader wurde durch Sanamander geheilt.

Studienlage

Laut Pressemeldungen seien "in einschlägigen Fachjournalen" bereits Veröffentlichungen zu Sanamander publiziert. Versuche, von Erfinder Bader Hinweise zu diesen Veröffentlichungen zu erhalten, misslangen[4][5].

Bislang (Stand Mai 2010) ist es nicht gelungen eine wissenschaftliche Quelle zum Sanamander-Prinzip zu finden. Auch die Publikationsliste des Erfinders auf seiner Webseite hilft nicht weiter, auch nicht die Seite mit den Institutsveröffentlichungen[6].

Laut Pressemeldungen sei das Sanamander Prinzip bislang nicht klinisch getestet worden und es lägen lediglich "erste Versuche" dazu vor, die anekdotisch als (äußerst erfolgreich) berichtet werden. Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum für Zelltechniken und Angewandte Stammzellbiologie (BBZ) der Universität Leipzig sollen laut Pressemeldungen weitere Forschungen zum Thema Sanamander laufen.

Artikel in Publikumszeitschriften

  • SPIEGEL WISSEN 30.06.2009 AN DER WUNDE - Ein Biomediziner plant eine neue Stammzelltherapie.[1]
  • DIE ZEIT (23/2001) DIE ZWEITE HAUT von Werner Bartens [2]
  • DIE ZEIT (35/2000 Revolutionäre Zellen, Von Werner Bartens [3]
  • Augustinus Bader (2005) Brückenschlag zwischen der präventiven und regenerativen Medizin. journal of preventivemedicine. [4]
  • Bartens Werner: Der Wunderheiler, Gesundheit Heft 18/2010, Süddeutsche Zeitung [5] (auch hier: [6])

Patentanmeldungen

  • CA Patent 2550301, 2005-07-14, BADER AUGUSTINUS (DE), TISSUE REGENERATION METHOD. The invention relates to the use of hematopoietic growth factors, the erythropoietin (EPO) and thrombopoietin (TPO) thereof, or the derivatives, analogs, or parts thereof for promoting structural tissue regeneration. [7]
  • PLASTER WHICH RELEASES ACTIVE COMPOUND. Inventor: Augustinus Bader. The invention relates to a medical plaster which is able to supply damaged skin and open wounds with an active compound which helps to accelerate wound healing and allows it to proceed better. The plaster has novel design features which enable, in particular, protein- or peptide-containing medicaments, such as, for example, erythro-poietin (EPO), to exert their wound-healing or wound-healing-promoting action by release of the active compound from the plaster without being significantly deactivated or metabolized in the process by substances occurring in the wound secretion. [8]

Weblinks

Quellennachweise