Brottrunk ist in Deutschland der markenrechtlich geschützte Handelsname für ein flüssiges Nahrungsergänzungsmittel der Firma Kanne Brottrunk GmbH & Co.KG[1]. Brottrunk wird durch Milchsäuregärung aus einem Vollkornsauerteigbrot gewonnen. Durch die Milchsäuregärung handelt es sich um ein nichtalkoholisches und kohlensäurefreies Getränk. Prinzipiell ist die Herstellung von Getränken aus Brot jedoch schon sehr alt, darauf basiert zum Beispiel Kwas.

Brottrunk wird mit vielfältigen gesundheitlichen Versprechungen beworben, als "unterstützende Maßnahme" bei chronischen Erkrankungen, zur Darmreinigung, Entschlackung und Unterstützung beim Heilfasten sowie zur Senkung des Cholesterinspiegels. Er soll auch vor Infektionen der Mundhöhle schützen, Durchfall lindern und bei äußerlicher Angewendung desinfizierend wirken. Ferner soll er, getrunken, auch bei Neurodermitis oder Schuppenflechte sowie gegen Pilzinfektionen (z.B. Scheidenpilz) helfen. In Kliniken wird er u. a. mit dem Ziel einer Stärkung des Immunsystems und zu einer positiven Einflussnahme auf die Darmflora eingesetzt.

Borttrunk wird u.a. auch von Hademar Bankhofer intensiv beworben[2]. Der Hersteller ist Partner einer der beiden Webseiten von Bankhofer. Bankhofer erwähnte das Produkt immer wieder in Sendungen der ARD[3].

Herstellung

Die Idee, ein Getränk aus Brot zu entwickeln, kam dem Bäckermeister Kanne, nachdem aus der Sowjetunion heimgekehrte Kriegsgefangene über Konservierungsverfahren der einheimischen Bevölkerung durch Einsäuerung berichteten. Kanne experimentierte daraufhin über 15 Jahre mit dem Vergären von Brotgetreiden, bis der Brottrunk im Jahre 1981 erstmals verkauft wurde.

Die Herstellung erfolgt in Stahltanks, in denen das Brot nach Herstellerangaben mit Quellwasser versetzt wird und monatelangen Gärprozessen unterworfen wird. Zur Herstellung des für den Brottrunk gebackenen Brotes wird biologisch angebautes Getreide verwendet. Nach dem Gärprozess wird der fertige Brottrunk abgezogen und unverändert in Flaschen abgefüllt. Zurück bleibt die Gärsubstanz, die durch Trocknung und Vermahlung zu Fermentgetreide verarbeitet wird.

Inhalt

Brottrunk enthält laut Hersteller Milchsäurebakterien (u. a. Lactobacillus reuteri) und säureresistente Hefen, die nach Abfüllung weiterhin lebend in Brottrunk enthalten sind, da das Getränk nicht pasteurisiert wird. Dazu enthält er Milchsäure (1,1 g pro 100 g), die für den säuerlichen Geschmack verantwortlich ist. Nach Herstellerangaben enthält Brottrunk zudem Mineralstoffe, u. a. Zink, Eisen oder Magnesium, und enthält die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, D, E, Biotin, Niacin, Folsäure und Pantothensäure.

Die Landwirtschaftskammer NRW macht in einer im Jahre 2005 gemachten Untersuchung folgende Angaben zu den Inhaltsstoffen in 100 Gramm Brottrunk:

  • 200 mg Eiweiße
  • 60 mg Kohlenhydrate
  • <100 mg Fette
  • 130 mg Ballaststoffe

Der pH-Wert lag bei 3,5-4[4].

Brotmilchsäure und Brotsäurebakterien

Im Zusammenhang mit Produkten der Firma Kanne taucht regelmäßig der Begriff "Brotmilchsäure" auf. Der Lebensmittelchemie ist dieser Begriff unbekannt. Offenbar ist damit die herkömmliche Milchsäure gemeint. Ebenso taucht in den Werbeversprechungen der Begriff "Brotsäurebakterien" auf. Solche Bakterien sind ebenfalls unbekannt. Augenscheinlich soll dies die Milchsäurebakterien (Lactobacillus spec.) bezeichnen.

Bewertung

Als Nahrungsergänzungsmittel darf für Brottrunk laut Nahrungsergänzungsmittelverordnung keine gesundheitsbezogene Werbung gemacht werden oder mit Anwenderzeugnissen geworben werden.

Neutrale wissenschaftliche, kontrollierte in-vivo Studien am Menschen fehlen. Daher liegt bislang auch kein Wirksamkeitsnachweis für behauptete Heilwirkungen vor.

In einer Stellungnahme mehrerer Verbraucherzentralen heißt es: „Keiner der genannten Mineralstoffe ist in einer Menge im Brottrunk enthalten, als dass dieses Getränk einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung mit Mineralstoffen leisten könnte. (...) Die enthaltene Milchsäure wirkt verdauungsfördernd. Ob die angepriesenen 'biologisch aktiven Substrate' eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung erzielen können, ist wissenschaftlich bis heute nicht nachvollziehbar.“[5]

Quellenverzeichnis


Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen

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