Der Niembaum (Azadirachta indica, Syn.: Melia azadirachta L., Antelaea azadirachta (L.) Adelb.), auch Niem, Neem, Margosa, genannt, ist eine der zwei Arten der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die wirkstoffreichen Pflanzenteile finden Verwendung in Medizin und Landwirtschaft.

Inhaltsstoffe

Obwohl die Inhaltsstoffe des Baumes seit Jahrzehnten untersucht werden, sind viele seiner Wirkstoffe noch nicht vollständig erforscht. Niem enthält über 100 verschiedene chemische Verbindungen, die sich zudem im Stamm, der Rinde den Blättern und Früchten unterschiedlich zusammensetzen. Von vielen dieser sehr komplexen Inhaltsstoffe sind nur ungefähre Näherungswerte der Strukturformeln bekannt.

Ein besonders wichtiger Inhaltsstoff ist Azadirachtin. Dieser Bestandteil wird aus dem Niemöl gewonnen, welches man aus den Samen presst. Azadirachtin wurde erstmals 1968 aus den Samen des Baumes isoliert. 1985 wurde die Struktur des Moleküls von W. Kraus et al. an der Universität Hohenheim endgültig aufgeklärt und publiziert. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Salannin, Meliantriol, Nimbin und Nimbidin.

Azadirachtin hemmt die Larvenentwicklung zahlreicher Insekten, da es strukturell dem Ecdyson, einem Häutungshormon der Insekten ähnelt und ebenso wirkt. Für Säugetiere soll es dagegen relativ unschädlich sein.

Anwendung

Niembaumöl vor allem als Insektenbekämpfungsmittel im Pflanzenbau, aber auch bei der Bekämpfung von Ektoparasiten verwendet. Als medizinische Einsatzgebiete sind vor allem Anämie, Bluthochdruck, Hepatitis, Geschwüre, Lepra, Nesselsucht, Schilddrüsenerkrankungen und Verdauungsstörungen zu nennen. Niem soll auch auch bei Diabetes mellitus und Krebs helfen sowie den Cholesterinspiegel reduzieren. Niembaum wird auch in der Ayurveda eingesetzt. Während die insektizide Wirkung belegt ist, gibt es für diese Indikationen keinerlei Wirksamkeitsbelege.

Daneben werden Niemprodukte auch in der Zahn- und Mundhygiene genutzt und in Indien als Spermizid und zur Abtreibung genutzt.