Kryptomnesie (gr. für vergessene Erinnerung, verstecktes Gedächtnis) bezeichnet eine Gedächtnisstörung, bei welcher vorhandene Gedächtnisinhalte, an die sich der Handelnde nicht erinnert, als scheinbare Neuschöpfung aufgefasst werden. Tatsächlich hat die Person aus dem Unterbewussten Gedanken oder Ideen entnommen, die von einer äußeren Quelle stammten. Folge sind scheinbare Neuerfindungen und Plagiate.

Ein Hinweis darauf, ob ein Plagiat oder Kryptomnesie vorliegt, ergibt sich daraus, ob die betroffene Person frühzeitig schon Vertuschungshandlungen vorgenommen hat.

Seit den 2000er Jahren ergibt sich ein aktueller Erklärungsansatz aus der Erforschung des Savant-Syndroms. Demnach würde Es ergibt sich die Vermutung, dass Menschen jegliche Sinneswahrnung nahezu ungefiltert speichern, und nur der Abruf ins Bewusstsein einer starken Filterung unterliegt, die sich anhand der Bedeutung der Information für das Individuum orientiert. Bei den so genannten "Savants" (fr savoir=wissen, also "Wissende")sei dann dieser Prozess gestört.

Berühmte Fallbeispiele

  • Der Fall Blanche Poynings als ein Fall von Kryptomnesie im Spiritismus. Dieser 1911 von J. L. Dickinson publizierte Fall angeblicher spiritistischer Kommunikation durch automatisches Schreiben ist bis heute das bekannteste Beispiel scheinbar paranormaler Information, die auf Kryptomnesie zurückgeht. Unter Hypnose (nach der Niederschrift des automatischen Berichtes des angeblichen Geistes von Blanche Poynings) gab das Medium, die 26-jährige "Miss C." die tatsächliche Informationsquelle bekannt. Es war der historische Roman Countess Maud von Emily Holt, den sie im Alter von 12 Jahren gelesen hatte und der alle berichteten Details enthielt: Blanche Poynings war darin die Freundin von Maud, der Gräfin von Salisbury im späten 14. Jahrhundert.

In der Literatur

verwendet Sebastian Fitzek im Thriller "Das Kind" dieses Thema.

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