Alfons Weber

Alfons Weber (22.2.1915 - 11.10.1994) war ein deutscher Arzt, der auf Grund seiner Aussenseitermeinungen zur Entstehung von Krebs, einer entsprechenden umstrittenen Therapie und einem eigenen Testverfahren bekannt wurde.

Kuzbiographie

Weber studierte in Berlin Medizin und war im 2. Weltkrieg Militärarzt, ehe er im bayerischen Erding eine Arztpraxis eröffnete.

Ansichten

Weber war der Meinung, dass Krebserkrankungen als eine Infektionskrankheit durch Protozoen anzusehen seien, und glaubte, diesen Umstand durch lichtmikroskopische Untersuchungen nachgewiesen zu haben, die angeblich bestimmte Parasiten in Gewebeproben von Tumoren zeigen. Die Übertragung der von ihm entdeckten, angeblich krebsauslösenden Ca-Protozoen könne durch Insektenstiche von Mensch zu Mensch oder von Tieren oder diaplazentar erfolgen. Bei seinen lichtmikroskopischen Untersuchungen wandte er sowohl fixierte als auch nicht-fixierte Blut- und Gewebeproben an.

Weber dokumentierte und publizierte seine Beobachtungen in Rundbriefen, Vorträgen, Schmalfilmen und mehreren Büchern, jedoch nicht in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Zu Lebzeiten wurden seine Ergebnisse von vielen Arztkollegen und Forschern aufgrund fehlender Belege sowie Widersprüchen zu bekannten Erkenntnissen aus der Medizin vehement abgelehnt. Weber's Infektionshypothesen zur Krebsentstehung sind wissenschaftlich nicht anerkannt. Dennoch sind sie weiterhin bei einigen Alternativmedizinern populär.

Webers Therapie von Krebserkrankungen mit Anti-Malariamitteln stieß auf Ablehnung von Kollegen und Behörden und führte zu gerichtlichen Verfahren. Es kam in der Folge zu einer Auseinandersetzung mit den bayerischen Behörden und zu einer jahrelangen Schließung seiner Praxis und dem Entzug der Approbation im Jahre 1968. 1972 wurde Weber in das psychiatrische Krankenhaus Haar (Isar-Amper-Klinikum München-Ost) eingewiesen, wo jedoch keine psychiatrische Krankheit festgestellt werden konnte. Durch eine Spende von drei Millionen Mark durch eine Anhängerin konnte Weber trotz geschlossener Praxis privat weiterforschen. 1974 erhielt Weber seine Approbation zurück.

Webers Hypothese der Krebsentstehung durch Protozoen

Ende 1967 veröffentlichte Weber seine Schrift Über die Ursache der Krebskrankheit und verbreitete sie durch zahlreiche Rundschreiben an Behörden und Kollegen. Er behauptete darin, mit einer speziellen Beleuchtungs- und Präparierungstechnik sogenannte Krebserreger, Ca-Protozoen genannt, gefunden zu haben, die vorwiegend in Blut und Lymphe, dann aber auch in Tumorgewebe und in jeder einzelnen Tumorzelle nachweisbar seien. Viren sah er generell als Überlebensformen von Protozoen an und bezeichnete diese als Oozoite und Merozoite. Zweite Bedingung zur Krebsentstehung ist dann laut Weber ein Befall von Stammzellen durch die von ihm beobachteten Ca-Protozoen. Insbesondere seien sie in Nativpräparaten, also noch nicht fixiertem lebendem Gewebe, mit seinem Verfahren als kleine, eiförmige und sich ruckhaft zwischen Zellen bewegende, teilweise begeißelte Parasiten in der Größe von Viren (oder auch größer) zu erkennen. Auch käme es zu einem intrazellulärem Befall durch diese Parasiten. Weber gab an, diese Krebserreger bei 37 Grad Celsius unter Zugabe von Sauerstoff und einer Nährlösung in einer Klimakammer anzüchten zu können und fertigte zahlreiche Filme von seinen mikroskopischen Beobachtungen an. Weber setzte bei seinen Arbeiten auf die Technik der Ölimmersion.

Er übernahm für die Beschreibung der jeweiligen unterstellten Entwicklungsstadien die bekannte wissenschaftliche Nomenklatur der Malariaerreger, der Plasmodien, die bei Malaria auch intrazellulär in Erythrozyten (rote Blutkörperchen) erkennbar sind.

Auf Grund der von Weber beobachteten Ähnlichkeit seiner Ca-Protozoen mit Plasmodien glaubte er auch an eine effektive Krebstherapie durch Medikamente die gegen Plasmodien wirken, wie Chinin, Resochin und Primaquin und berichtete von Zustandsbesserungen bei Patienten, bei denen er vorab einen hohen Protozoämiegrad festgestellt zu haben glaubte.

Weber nahm ein vierphasiges Stufenmodell des plasmodialen Infektionsverlaufs an: In der ersten Phase durchseuchten die Ca-Protozoen das Blutplasma, die Lymphe und die roten Blutkörperchen; in der zweiten Phase würden die Blutgefäßwände angegriffen und überwunden. Als drittes breite sich die Infektion jenseits der Blutbahn im nährenden Bindegewebe aus und überwinde als viertes die Basalmembranen von Stammzellenkolonien und dringe in sie ein. Dementsprechend bliebe im ersten Stadium die Infektion latent, in allen weiteren Stadien würde sie in unterschiedlicher Weise manifest. Je nachdem, welche Bereiche des Organismus stärker befallen seien, träten Manifestationen an Haut und Hautanhangsorganen, in Knochen, Gelenken und Bändern, im Gehirn, Rückenmark und Nervengewebe, in den Verdauungs- und Atmungsorganen und in den Harn- und Geschlechtsorganen auf. Die Krebsgeschwulstbildung sei mit der vierten Phase assoziiert, in der die Fermentwaffen (Enzyme) der Erreger in den infizierten Stammzellenverbänden zunächst ungerichtetes Zellwachstum und anschließend den Untergang wichtiger, funktionaler Zellkolonien provozieren. Diese allgemeine protozoäre Infektion basiere auf komplexen Reiz-Reaktions-Prozessen, bei denen die krankmachenden Eigenschaften der Krebserreger mit abnehmenden, organismischen Regenerationsfähigkeiten zusammenspielen.

Die enormen Größenunterschiede beim Entwicklungszyklus der Makroparasiten (etwa beim Madenwurm, Leberegel) gäben Anlass zur Vermutung, dass es bei den endogenen Mikroparasiten ähnlich sei: Demnach seien die äußerst aktiven und virulenten protozoären Jungformen nur virengroß, weil sich die artenspezifischen Größenunterschiede nach unten fortsetzen. Auch in dieser Kleinheit besäßen die Erreger einen eigenen Stoffwechsel, der sich deutlich von demjenigen der Wirtszellen unterscheide und diesen durch aggressive Verdauungsfermente schädige. Die von ihm beobachteten Mikroparasiten sollen sich aus geschlechtlich oder ungeschlechtlich entstandenen Überlebensformen entwickeln, die als leblose Dauerformen imponieren können. Die Virusforscher seiner Zeit seien dem Irrtum erlegen, dass „Viren leblos sind und sich den Stoffwechsel einer Gewebszelle borgen“. Vielmehr sei es so, dass es keine Entstehung von Lebendigem aus unbelebter Materie geben könne und deswegen einige der als Krebsviren bezeichneten Gebilde Überlebensformen der von ihm beschriebenen Mikroparasiten seien.

Literatur und Quellen

  • Über die Ursache der Krebskrankheit, 1969 im Verlag Gebr. Parcus KG München
  • Pathogene Protozoen im Blut-, Organ- und Tumorgewebe, Bildband 1970
  • Ursache, Anlass und Voraussetzung der Krebskrankheit, Ars medici 1973 Nr. 2, S. 91
  • Haben wir potentielle Krebserreger schon im Blut?: Aktuelle brennende Fragen über die endgültige Ursache der Krebskrankheit beantwortet von Dr. med. A. Weber, Bolko Hoffmann, ES-Verlag Bochum, 1983


Weblinks

Siehe auch

Hulda Clark, Tamara Lebedewa