Unter einer Dreckapotheke versteht man als Heilmittel eingesetzte Substanzen, die aus heutiger Sicht ekelerregend erscheinen, da diese beispielsweise Exkremente, Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen oder menschliche bzw. tierische Körperteile enthielten (Kot, Urin, Blut, Eiter, Schleim, Mumia).

Für die verschiedensten Arzneimittel existierte eine Vielzahl von Applikationsarten. Gemäß der seit der Antike geltenden Humoralpathologie und der damit zusammenhängenden Auffassung vom Ungleichgewicht der Säfte, standen, neben dem Aderlass, zunächst purgierende und vomitierende Therapieformen im Vordergrund. Die im Falle einer Krankheit im Übermaß vorhandenen und somit verdorbenen und schädlichen Säfte sollten so auf natürlichem Wege, z.B. als Blut, Schweiß, Eiter oder Stuhl, ausgeschieden werden. Als "Purgantia" bezeichnete man dabei alle "Reinigungsmittel", die abführend und harn- und schweißtreibend wirkten, wobei darunter die darmentleerenden ("Laxativa") und die den Brechreiz hervorrufenden ("Vomitiva"). Die Arzneien wurden vor allem als Pflaster, Klistiere, Öle, Salben, Umschläge, Räucherungen, Riechmittel, Tränke, Wässer, Pillen, Pulver, Puder und als Leckmittel oder -säfte verabreicht[1].

Quellenverzeichnis