Zitronensaft-Anwendungen und Zitronensaft-Therapien sind seltene Anwendungen von Zitronensaft Presssäften (des Zitronenbaums Citrus limonum) in der Alternativmedizin und als traditionelles so genanntes Hausmittel.

Medizinhistorisch hatte Zitronensaft eine Bedeutung zur Vorbeugung und kausalen Therapie der in der Seefahrt anzutreffenden Skorbut-Krankheit. Der englische Schiffsarzt James Lind wandte als erster im 18. Jahrhundert Zitronensaft zur Therapie von Skorbut an[1].

Zitronen Presssaft ("Zitronensaft")

Zitronensaft besteht zu etwa 5% (0,3 Mol/Liter) aus Citronensäure, die dem sauren Saft einen pH von 2 bis 3 verleiht. Die Citronensäure ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 330 zugelassen. Citronensäure und ihre Salze (Citrate) werden in der Medizin eingesetzt zur Verhinderung der Blutgerinnung in Blutspendebeuteln.

Zitronensaft zur experimentellen Wundbehandlung

Der Einsatz von Zitronensaft zur Wundbehandlung und Wundspülung an der Sankt-Antonius-Klinik in Wegberg soll nach Urteil des Landgerichts Mönchengladbach die Todesursache bei chirurgischen Patienten der Klinik gewesen sein. Unter der Leitung des mittlerweile verurteilten Chefarztes Arnold Pier wurden dazu in der Küche der Klinik Zitronen mit einem nicht sterilen Messer aufgeschnitten und mit einer nicht sterilen Presse ausgepresst um den Saft sodann in Blasenspritzen aufzuziehen. Der nicht sterile Pressaft wurde zur oberflächlichen Wunddesinfektion, zur Tränkung von Wundverbänden und zur Spülung von Operationswunden und der offenen Bauchhöhle eingesetzt. Der anordnende Pier war in Personalunion Klinikeigentümer, ärztlicher Leiter und Chefarzt der Chirurgie der Sankt-Antonius-Klinik Wegberg[2]. Dies führte dazu dass ärztliche Kollegen keinen anderen Weg sahen auf Misstände durch die Zitronensaft.Anwendungen sowie mögliche andere Fehlbehandlungen als 2006 eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Auch das Pflegepersonal wunderte sich über die ungewöhnliche experimentelle Therapie die den Patienten als Ascorbinsäure-Anwendung erläutert wurde.

Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach klagte Pier und Kollegen unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung mit Todesfolge an. Der Ex-Chefarzt soll Patienten im Wegberger Krankenhaus unnötig Organe entnommen und frisch gepressten Zitronensaft statt steriler Lösung in den Bauchraum gespritzt haben. Dem einst renommierten Mediziner werden 69 Vergehen an 17 Patienten im Alter zwischen 50 und 92 Jahren vorgeworfen. Sieben Patienten überlebten die Tortur nicht. Sie sollen durch Ärztehand gestorben sein[3]. In vier Fällen durch handwerkliche Fehler, in drei Fällen durch Körperverletzung mit Todesfolge. Pier bestritt die Vorwürfe. Im Januar 2010 wurde Pier durch das Landgericht Mönchengladbach zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Diese Entscheidung bezieht sich nur auf einen von vielen Fällen, für die Arnold Pier angeklagt ist. Bei diesem ersten Fall ging es um den Tod einer 80-jährigen Patientin. Ihre Operationswunden sollen mit Zitronensaft desinfiziert worden sein. Zwei weitere Ärzte wurden freigesprochen.

Chefarzt Pier verlor inzwischen seine Approbation (ruhend), verbrachte ein halbes Jahr in Untersuchungshaft und verkaufte zwangsgedrungen die 100 Betten Klinik, die er zuvor von der Gemeinde für 25000 Euro gekauft hatte und durchrationalisiert hatte. Der Kaufpreis soll im Bereich von circa 2 Millionen Euro liegen[4].

Gutachter im Prozess gegen Pier und weitere fünf Angeklagte sagten aus, dass die Anwendung von Zitronensaft einen rein "experimentellen Charakter" hätten und Literatur zur Anwendung fehle[5].

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Quellennachweise