Steorn-Anzeige im "The economist"

Steorn Ltd ist der Name einer irischen Firma aus Dublin, die behauptet ein "Orbo" genanntes Perpetuum Mobile realisiert zu haben, das in der Lage sei entgegen den Gesetzen der Physik Energie in prinzipiell unbegrenzter Menge zur Verfügung zu stellen.

Ein Patent zur Orbo-Technik wurde bislang (Stand: Dezember 2009) Steorn nicht erteilt, ein Patent soll jedoch eingereicht worden sein.

Die Firma Steorn Ltd machte im August 2006 in einer viel beachteten Grossanzeige in der englischen Zeitung "The Economist" [1] auf sich aufmerksam. In der Anzeige wurde behauptet dass Steorn eine Technologie entwickelt habe, die in der Lage sei eine "saubere Energie" zur Verfügung zu stellen und dass man nun Wissenschaftler dazu auffordere eine Widerlegung der Behauptungen durchzuführen. Die damalige Anzeige muss laut Anzeigepreisliste etwa 125000 Euro gekostet haben (£85,200).

Mehrere Versuche ein funktionierendes Orbo-PM der Öffentlichkeit zu demostrieren scheiterten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, denen es gestattet war die Vorrichtung in Augenschein zu nehmen, konnte keine Anzeichen einer Energieerzeugung "aus dem Nichts" erkennen.

Seit dem 15. Dezember 2009 wird in Dublin (Waterways Centre Building) ein angeblich funktionierendes Orbo-Modell vorgestellt, das zuvor in einem Youtube-Video angekündigt wurde. Per Internet werden Bilder übertragen, die zeigen sollen, dass eine Plexiglas-Implementierung des Funktionsprinzips sich unablässig drehe. Das Modell mit Permanentmagneten soll von einer kleinen Batterie angetrieben sein, die durch den Betrieb kontinuierlich wieder aufgeladen werde und sich so nicht entlade.

Orbo

Die von Steorn erwähnte Wundertechnik wird als "Steorn Orbo Technology" bezeichnet, die auf einer erfundenen "time variant magneto-mechanical interaction" basiere und dazu geeignet sei "saubere Energie" für Anwendungen in tragbaren Musikanlagen und Automobilen geeignet sei. Orbo sei zudem ein markenrechtlich geschützter Markenname

Demonstrationen

Am 4. Juli 2007 wurde ein nicht im Steorn-Sinne funktionierendes Demostrationsmodell im Londoner Museum "Kinetica Museum" (Spitalfields Market) nach längeren Verzögerungen vorgestellt und kurz danach wieder entfernt. Steorn erklärte, dass das Modell durch Hitze durch zu helles Scheinwerferlicht gestört worden sei, später hiess es, es wäre zu einem "Treibhauseffekt" im Modell gekommen.

Am 15. Dezember 2009 begann eine bereits vorab in Mitteilungen und einem Video angekündigte Demonstration eines Modells im Dubliner "Waterways Visitor Centre" in Dublin, mit gleichzeitigem Angebot dazu einen Videostream im Internet anzusehen, der das Modell zeigen soll. Die demonstration soll laut Steorn 6 Wochen dauern.

Überprüfungen

Eine Gruppe von ausgesuchten Wissenschaftlern, die sich zu einer von Steorn gebildeten Jury zusammenfanden, war in der Lage die Orbo-Technik in Augenschein zu nehmen. Vorsitzender der Jury war Ian MacDonald, eine emeritierter Elektrotechnik-Professor der University of Alberta.

Im Juni 2009 kam sie einstimmig zum Ergebnis, dass Steorn keinen Nachweis liefern konnte Energie in der behaupteten Weise "produziern" zu können. Die Jury-Mitglieder mussten sich einer Geheimhaltungsklausel unterwerfen.

Rezeption / Reaktionen der Öffentlichkeit

Die Steorn Grossanzeige und die Behauptungen von Steorn fanden in mehreren Ländern einen Wiederhall in Zeitungsartikel und bei Bloggern. Die Zeitschrift Nexus widmete Steorn einen Artikel.

Firma Steorn Ltd

Steorn Ltd ist eine 2000 gegründete Dubliner Kleinfirma, Firmenchef ist der Ire Sean McCarthy. Als Geschäftsfeld wird von Steorn angegeben, dass man eine "leading Intellectual Property development company" sei. In der Vergangenheit widmete sich Steorn tatsächlich dem Internet-business. Im Oktober 2001 gab Steorn auf seiner Webseite an, eine "specialist service company providing programme management and technical assessment advice for European companies engaging in e-commerce projects" zu sein. Steorn schien an der Entwicklung von Mikrogeneratoren zu arbeiten, die kleine Energiemenge aus Bewegungsenergie gewinnen, etwa für batterielose Armbanduhren.

Für das Jahr 2006 soll Steorn durch Investoren 2,5 Millionen Euro eingenommen haben. Insgesamt hat Steorn mehr als 8 Millionen Euro von Investoren erhalten und gab dafür Firmenanteilsscheine aus

Weblinks

Quellennachweise

  1. The Economist, Anzeige vom 19. August 2006