Zapper

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Der Begriff Zapper bezeichnet eine Gruppe von batteriebetriebenen elektrischen Geräten. Ihnen ist gemeinsam, dass über zwei Elektroden, die mit der Hautoberfläche in Verbindung gebracht werden, schwache Wechselstromimpulse abgegeben werden. Diesem elektrischen Strom wird von den Zapper-Befürwortern beleglos eine gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen. Angeblich soll er eine selektiv schädigende Wirkung auf alle möglichen Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen haben, ohne jedoch körpereigenes Gewebe zu schädigen. Von manchen Anbietern wird empfohlen, die Zapperanwendung mit der Anwendung kolloidalen Silbers zu kombinieren, dem eine ähnliche Wirkung nachgesagt wird.

Zapper spielten eine Rolle im Behandlungsspektrum der amerikanischen Wunderheilerin Hulda Clark (1928 - 2009) und es zeigen sich Bezüge zu Elektroakupunktur, Radionik und Bioresonanz. Manche Anwender sprechen auch von "Bioelektrifikation". Zapper und kolloidales Silber sind auch in politisch rechten oder braun-esoterischen Kreisen als angeblich nutzbare Alternative zu therapeutischen Ansätzen der wissenschaftlichen Medizin im Gespräch.

Aufbau und Funktionsprinzip

 
Zapperschaltung nach Don Croft

Zapper geben eine meist rechteckförmige Wechselspannung oder pulsierende Gleichspannung von wenigen (bis etwa 35) Volt ab. Die Frequenz der Wechselspannung ist bei einfachen Geräten schaltungstechnisch auf einen Wert festgelegt; bei anderen Modellen lässt sie sich einstellen. Über die optimale Frequenz herrscht keine Einigung unter den Anwendern. Typisch sind 10 bis 30 kHz; es gibt aber auch Zapper mit höherer und mit sehr viel niedrigerer Frequenz. Bei einigen Geräten ist die Frequenz auch variabel oder ändert sich selbsttätig.

Bei Betrachtung der entsprechenden Empfehlungen und Meinungen wird klar, dass es nicht überbrückbare Widersprüche innerhalb der Szene gibt, die sich aus dem Defizit an überprüfbaren Fakten zum Thema und einer fehlenden theoretischen Basis ergeben. Auch über den günstigsten Wert der abzugebenden Spannung herrscht keine Einigkeit.

Neben kommerziell vertriebenen Zappern finden sich im Internet auch zahlreiche Bauanleitungen für derartige Geräte, die aufzeigen, wie einfach Zapper konstruiert sind. Meist enthalten sie nicht viel mehr als einen Oszillatorchip vom Typ 555 (Wert unter 1 Euro), sowie einige Widerstände, Kondensatoren und bunte LED-Lämpchen.

Die an die Hautelektroden angelegte Wechselspannung führt zu einem Stromfluss durch den Körper. Dessen Stärke ist aufgrund unterschiedlicher Hautwiderstände allerdings sehr variabel und außerdem von der Kontakfläche der Elektroden abhängig und daher kaum vorhersagbar. Bei den üblichen Zappern ist mit Stromstärken in der Größenordnung von 1 mA zu rechnen.

 
Äußerung von Treugut und Doepp zum Zapper

Der Stromfluss soll sich im Unterhautfettgewebe und Bindegewebe fortsetzen und bis zu tieferliegenden Blutgefäßen (insbesondere Hautvenen) reichen. Die Zapperanwender glauben, dass die zu bekämpfenden Krankheitserreger in den Blutgefäßen durch diesen Strom zerstört würden ("platzen"), ohne dass körpereigene Zellen gleichzeitig darunter litten. Die Tatsache jedoch, dass ein erwachsener Mensch etwa 2 Kilogramm an (meist harmlosen) Bakterien mit sich herumträgt und deren Zahl etwa das Zehnfache der Zahl der Körperzellen beträgt (Bakterien sind viel kleiner als typische Körperzellen), macht die Angaben zum Funktionsprinzip unhaltbar. Eine effektive "elektrische Ausrottung" oder ein "elektrischer Sterilisationsversuch" durch Zapper hätte schädliche Folgen für den menschlichen Organismus, da viele Bakterienarten auch nützliche Funktionen im Körper haben. Es bleibt völlig schleierhaft, wieso das Zapperverfahren selektiv nur pathogene Erreger schädigen soll und nicht auch andere. Ebenso unerklärlich bleibt, wie das Anlegen eines Zappers am Unterarm beispielsweise das Wachstum von Keimen in der Blase oder Lunge beeinflussen soll. Nach Ansicht der "Energiemediziner" Hendrik Treugut und Manfred Doepp würden durch den Zapper "Mikroben und Parasiten getötet aufgrund Resonanzfähigkeit mit dem abgestrahlen Skalarwellenanteil des Gerätes" [1] (Skalarwellen sind eine der Physik nicht bekannte Form elektromagnetischer Wellen, deren Existenz aber von zahlreichen Pseudowissenschaftlern behauptet wird, in Deutschland vor allem von Konstantin Meyl).

Verschiedene Zapper-Typen

 
Beck-Zapper
 
Orgon-Zapper
 
Zahn-Zappicator
  • Beckzapper: Ein Gerät zur "Blutreinigung" mittels "Blutelektrifizierung" des US-amerikanischen Physikers und Privatforschers Robert Beck. Dieser Zapper arbeitet mit einer relativ niedrigen Frequenz von 3,9 Hz.
  • Blutzapper: Andere Bezeichnung für den Beckzapper
  • Clarkzapper: Der Name stellt einen Bezug zu Hulda Clark her.
  • Orgonzapper: Ein Zapper, in den allerlei zusätzliches esoterisches Klimbim eingebaut ist ist, z.B. "Orgonit" (siehe Cloudbuster), Heilsteine, "Skalarwellen-Spulen", Magnete, usw. Der Name nimmt Bezug auf Wilhelm Reichs Orgon-Hypothese.
  • QuickZap: Ein nachgeahmter Zapper von Martin Frischknecht
  • Raycer: Ein von der Firma i-health vertriebenes und auch als "interaktiver Zapper" bezeichnetes Gerät, das mit Hilfe nicht näher erklärter Messungen selbsttätig die optimale Arbeitsfrequenz finden soll
  • Zapper nach Don Croft
  • Elektroakupunktur-Taschengerät der Firma Perseus mit mit Zusatzausstattung als Zapper
  • Zappicator: Ein flacher Kasten aus Holz oder Kunststoff, auf den Lebensmittel gelegt werden sollen, um sie von Schadstoffen und Krankheitserregern zu reinigen. Der Kasten enthält als wesentliche Komponente einen Lautsprecher, dessen Magnet bei der Wirkung eine Rolle spielen soll. Der Lautsprecher ist mit einem eingebauten oder externen Zapper elektrisch verbunden, allerdings mit nur einem Draht statt zweien und somit völlig ohne Funktion. Dennoch sei wichtig, dass der angeschlossene Zapper ein Modell mit einer Frequenz von 1 kHz ist und nicht eine höherfrequente Ausführung.
  • Zahn-Zappicator (Tooth Zappicator): Eine kleine Spule mit Magnetkern am Ende eines Zahnbürsten-Stiels, die ebenfalls einpolig und somit funktionslos mit einem 1 kHz-Zapper verbunden wird. Einige Minuten gegen die Zahnleiste gehalten, würde der Zahn-Zappicator den Kiefer von schädlichen Metallen und Bakterien "reinigen". Außerdem könne man damit Zahnfüllungen aus Kunststoff "härten".

Verschwörungstheorien

Entwickler und Verkäufer von Zapper-Produkten berufen sich häufig auf nicht näher bezeichnete Regierungsstellen, die angeblich Unterlagen vernichtet hätten, die die Wirksamkeit bestätigen sollen. Des Weiteren kursieren in Zapperkreisen Gerüchte um angeblich "unterdrückte" Forschungsunterlagen und Drangsalierungen von auf diesem Gebiet Forschenden. Tatsache ist, dass mehrere der auf dem Markt befindliche Geräte keine Zulassung besitzen und häufig Gesetzesverstöße (gesundheitsbezogene Werbung) zu beobachten sind.

Tod der krebskranken Zapper-Anwenderin Ursula Kühnel

Die deutsche Patientin Ursula Kühnel hatte Gebärmutterkrebs und brach 2003 ihre Bestrahlungstherapie ab und ließ sich von da ab nur noch von ihrer Ärztin Sigrd T. weiterbehandeln, die ihr eine Zapper-Anwendung gegen ihren Krebs verschrieb und von einer Weiterbehandlung im Krankenhaus abriet. Zusätzlich durfte Frau Kühnel nicht mehr telefonieren oder fernsehen, weil angebliche Strahlung nach Meinung ihrer Ärztin den Krebs wachsen ließen. Alle Blumen mussten aus ihrer Wohnung entfernt werden, weil in der Erde gefährliche Bakterien lauern sollten. Zwei Wochen später starb Ursula Kühnel, ein Rechtsanwalt wurde eingeschaltet. Gegen die Zapper-Ärztin wurde ermittelt und diese wurde verwarnt und zu einer Strafe von 3.000 Euro verurteilt. Die Familie Kühnel ging in Berufung.[2]

Kritik

Es gibt einen Bericht über einen Patienten mit Herzschrittmacher aus den USA, der aufgrund einer Zapperanwendung eine Arrhythmie bekam. Über eine klinische Wirksamkeitsprüfung derartiger Geräte gegen Bakterien, Mikroorganismen oder Viren beim Menschen ist nichts bekannt und Zapper spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle.

Der Arbeitskreis AKODH hat im Jahr 1999 ein solches Gerät geprüft (Dr. P. A. Müller), und das Ergebnis war ernüchternd / erschreckend: Abgesehen von faszinierend blinkenden bunten Glühlämpchen war (insbesondere an den für den Patienten gedachten Handelektroden) keinerlei physikalischer Output zu messen. Die in das Gerät integrierten Batterien versorgen also lediglich die Lämpchen, ansonsten ist das teure Gerät ein physikalisches Placebo.

Rechtliche Lage

Das auf den Geräten befindliche CE-Zeichen sagt nichts über seine Eignung als Medizinprodukt aus, sondern bezieht sich nur auf die Einhaltung von Vorschriften zur Produktsicherheit (z.B. elektrische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit, Ungiftigkeit). Mit dem CE-Zeichen versichert der Hersteller lediglich, dass das Produkt den geltenden europäischen Richtlinien entspricht. Ob es auch wirklich entsprechend geprüft wurde, ist daraus nicht zu erkennen. Die Erwartungshaltung des Kunden beim Einsatz macht jedoch aus einem derartigen Gerät ein medizinisches Gerät im Sinne des Gesetzes über Medizinprodukte (MPG), und als solches muss da Gerät zugelassen werden. Im Rahmen einer solchen Konformitätsbewertung wird von einer sog. Benannten Stelle in der EU eine vierstellige Nummer erteilt, die auf dem Gerät angebracht sein muss. Auch eine derartige Nummer sagt jedoch nichts über eine therapeutische oder diagnostische Wirksamkeit des Produktes aus.

In den USA wurde einem Zapper verkaufendem Unternehmen (cancercure.com) untersagt, gesundheitsbezogene Werbung für das Produkt zu machen. Insbesondere durfte nicht mehr behauptet werden, dass das Gerät Krankheiten heilen könne und insbesondere bei Alzheimer oder AIDS wirksam sei.

2003 wurde der Dr. Clark Association und der Schweizer Behandlungzentrum GmbH (die vom Scientologen David Amrein geführt wurde) durch ein US-Gericht untersagt, gesundheitsbezogene Werbung zu betreiben. Die Beklagten mussten eine Liste mit den Anschriften sämtlicher Kunden an das Gericht senden, jeden Kunden darüber informieren, dass die besagten Produkte keine medizinische Wirkung haben und mussten allen Kunden anbieten, den Kaufpreis zu erstatten.

Weblinks

Quellennachweise