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Steffen Rabe ist ein in München ansässiger Kinderarzt, früher ein anthroposophischer Arzt, z.Z. tätig in einem homöopathischen Ärztehaus. Rabe ist Mitgleid im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte und bietet in seiner Praxis gemäß eigenen Angaben die klassische Homöopathie nach Hahnemann (Einzelmittel-Homöopathie) [1]. Daneben zweifelt Rabe die Wirksamkeit von Schutzimpfungen sowie die STIKO-Empfehlungen an und plädiert für eine „individuelle“ Impfentscheidung [2].

Er verharmlost schwere Infektionskrankheiten wie z.B. die Masern, betreibt im Gegensatz dazu Panikmache vor Nebenwirkungen der Schutzimpfungen [3] [4]. Von wissenschaftlichen Studien, die nachweisen, dass Impf-Nebenwirkungen äußerst selten sind, behauptet er, diese seien durch die Pharma-Industrie gefälscht und es gäbe tatsächlich viel mehr gravierende Nebenwirkungen [5], eine Aussage, die allerdings epidemiologisch nicht belegt ist.

Er betreibt massive Panikmache vor Impfungen indem er diese als potentiell gefährlich darstellt, z.B. wegen schädlicher Zusatzstoffe, (z.B. Thiomersal könne Autismus verursachen. [6]) oder indem er in seiner „Impfaufklärung“ den juristischen Tatbestand der Körperverletzung und Fehlbehandlung aufführt [7].

Weitere Beispiele sind Behauptungen, wonach Impfungen eine Reihe anderer Krankheiten verursachen, wie z.B. Allergien [8], Autoimmunerkrankungen [9] oder einer generell verminderten Immunabwehr nach einer Impfung (speziell Masern und HIB) [10]. Dabei lässt er unerwähnt, dass in der früheren DDR die Durchimpfungsrate beinahe 100% betrug, die Allergierate hingegen viel niedriger als in der Bundesrepublik, eine Tatsache, die sich nicht mit diesen Behauptungen in Einklang bringen lässt [11] [12].

Anstatt auf wirksame Schutzimpfungen setzt Rabe auf den Nestschutz und rät zu einem späteren Impfzeitpunkt, falls die entsprechende Krankheit noch nicht durchgemacht wurde. Hierzu äußert er sich auf seiner Internetseite zwar nicht direkt, zitiert aber selektiv dieser Meinung entsprechende Auszüge aus unterschiedlichen Studien:

Zitat:

Außer der Art und der Anzahl der verwendeten Impfstoffe scheint auch der Zeitpunkt der Impfung eine wesentliche Rolle für das Auftreten von UAWs zu spielen:
Das Durchführen der DPT-Impfung erst mit 2 Jahren führte in Japan zu einem deutlichen Rückgang der Nebenwirkungen (Noble 1987).
„Es ist klar, dass das Verschieben der ersten Impfung [gemeint ist hier die Keuchhustenimpfung] bis das Kind 24 Monate alt ist, ... die meisten der zeitlich assoziierten schweren unerwünschten Nebenwirkungen vermindert.“ (Cherry 1988).
Die Bedeutung des Impfzeitpunktes und damit der Reife des Immunsystems wird auch daraus erkennbar, dass es bei der „zeitgerechten Impfung“ frühgeborener Kinder (wie auch in Deutschland empfohlen) bei bis zu 20% der geimpften Kinder zu teilweise lebensbedrohlichen Atemstillständen oder Kreislaufproblemen kam (Slack 1999, Sen 2001).
Neuere Arbeiten weisen darauf hin, dass das Noch-Vorhandensein mütterlicher Antikörper beim Neugeborenen („Nestschutz“) im Falle einer Impfung gegen die betreffende Erkrankung unter Umständen zu einer allergiefördernden Immunreaktion führt – bestätigten sich diese Ergebnisse, wäre dies ein gewichtiges Argument für einen späteren Impfzeitpunkt (Holt 2003) [13].

Weiterhin bezeichnet Rabe zwar Masern, Mumps und Röteln nicht direkt als Ursache für einen Entwicklungsschub bei Kindern, aber er lässt diese Frage offen:

Zitat:

Von impfkritischer Seite wird immer wieder argumentiert, das normale Durchmachen klassischer Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln habe für die betroffenen Kinder einen hohen Wert, sei häufig mit einem Entwicklungs- oder Reifungsschub verbunden.
Naturgemäß lassen sich diese Aspekte einer Erkrankung kaum wissenschaftlich fassen, so dass hierzu wenig gesicherte Untersuchungen sondern vor allem Einzelfallberichte und Einzelbeobachtungen vorliegen.

Allerdings zitiert er einige Auszüge aus Veröffentlichungen, darunter auch von Hansueli Albonico, dass einigen Infektionskrankheiten eine präventive Wirkung auf spätere andere Erkrankungen zukommen würde:

Zitat:

Auch den „klassischen Kinderkrankheiten“ Masern, Mumps und Röteln kommen offensichtlich eine Reihe positiver Effekte zu:
So haben Erwachsene, die als Kinder Masern erlebten als Erwachsene ein vermindertes Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken (Albonico 1998)
Eine hochaktuelle amerikanische Studie zeigt, dass Masernviren die Vermehrung von HIV im Körper hemmen (Margolis 2005)
Das Durchleben von Mumps vermindert bei Frauen signifikant das Risiko, im Erwachsenenalter an Eierstockkrebs zu erkranken (West 1966, Newhouse 1977) [14]

Verein "Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung e.V."

Rabe ist weiterhin zusammen mit Martin Hirte Mitglied des im Vereinsregister des Amtsgerichtes Wetter (Ruhr) eingetragenen Vereins „Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung e.V.“ (VR-Nummer VR 385) und verantwortlich für die gleichnamige Internetseite [15].

Rabe hat im Namen dieses Vereins mehrere Schreiben an Zeitungen und Rundfunkanstalten verfasst, in denen er kritisiert, dass Berichte über Impfungen nicht auf seine, d.h. einseitig impfkritischen Sichtweisen eingegangen sind [16]. In seinen Stellungnahmen als Vereinsmitglied zu verschiedenen Impfungen äußert er Kritik zum Sinn und zur Sicherheit dieser Impfungen [17], z.B. HPV-, Windpocken und Schweinegrippe-Impfung.

Zur Masern-Epidemie in Coburg äußert sich Rabe wie folgt, indem er u.a. typische Phrasen von Impfgegnern wiederholt, ohne zu bedenken, dass bei einer hohen Durchimpfungsrate das Masern-Virus sich gar nicht erst ausbreiten kann und daher seine Äußerungen gegenstandslos sind:

Zitat:

Die breite Einführung von Impfungen gegen Masern führt zu einer Veränderung, möglicherweise auch zu einer Verschlimmerung von Krankheitsverläufen bei Ungeimpften. Diese Menschen erkranken u. U. später an Masern und sind daher eher in der Gefahr, Komplikationen zu entwickeln. Gerade impfkritische Eltern sollten von Ärzten über diesen Zusammenhang aufgeklärt werden.
In den vergangenen Jahren haben Geimpfte durch den Kontakt mit Masernerkrankten immer wieder einen neuen Schutz ("Boosterung") erhalten. Im Rahmen der flächendeckenden Impfung gegen Masern ist diese Situation immer weniger gegeben.
Säuglinge von gegen Masern geimpften Müttern haben u. U. einen nur unzureichenden Nestschutz und sind daher nicht sicher gegen Masern geschützt.
Aus der Sicht namhafter Epidemiologen ist es offen, ob sich die Masern wirklich per Impfung weltweit eliminieren lassen [18].

Rabes Äußerungen zu „Masern-Partys“

Deutlicher wurde Rabes Kinder gefährdende Einstellung zum Impfen, als er sich im Jahr 2005 im Oberpfalznetz zu den sog. Masern-Partys äußerte:

Zitat:

Homöopathische Ärzte lehnen Masern-Partys nicht generell ab. Bei Abwägung der möglichen Nebenwirkungen einer Impfung mit den Risiken einer Erkrankung sei eine bewusst herbeigeführte Ansteckung im Alter zwischen etwa drei und acht Jahren "eine Überlegung wert.

Rabe ist der Ansicht, dass die derzeitige Impfpolitik für die Zunahme von Masernerkrankungen bei Säuglingen und Erwachsenen mitverantwortlich, und dass Impfungen nur ein „Schutz zweiter Klasse“ sind und rät im Falle einer Masernerkrankung zum völligen Verzicht auf fiebersenkende Mittel und meint, dass die Krankheit mit klassischer Homöopathie in vielen Fällen gut zu behandeln ist [19].

Siehe auch: Homöopathie

Fazit

Rabe tritt zwar nicht als direkt als Impfgegner auf, jedoch verunsichert er Eltern mit seinen Desinformationen massiv. Er erteilt zwar keine direkten Ratschläge,sondern überlässt den Eltern die Entscheidung selber. Seine Taktik ist zunächst eine Vielzahl von (scheinbar) wissenschaftlich anmutenden (Teil-)Informationen, die alle einseitig Impfungen als etwas Gefährliches und Überflüssiges darstellen und so geeignet sind, Eltern gegen das Impfen zu manipulieren.

Siehe auch: Impfkritik und Impfgegner

Quellenverzeichnis

  1. http://www.homoeopathisches-aerztehaus.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=33
  2. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=77:rm&catid=19:rm&Itemid=325
  3. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=78:unerwhte-arzneiwirkungen-uaw-von-impfstoffen&catid=20:uaw-allgemeines&Itemid=327
  4. http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=32:datenbank-impfnebenwirkungen&catid=15:medien&Itemid=41
  5. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=81:wer-macht-diese-studien&catid=22:uaw-studien&Itemid=329
  6. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=87:thiomersal&catid=29:inhaltsstoffeadditiva&Itemid=333
  7. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=89:impfaufklng-juristisches&catid=31:impfaufklngjuristisches&Itemid=336
  8. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=94:impfungen-und-allergien&catid=35:immunsystemallergien&Itemid=344
  9. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=93:impfungen-und-autoimmunerkrankungen&catid=36:immunsystemautoimmunerkrankungen&Itemid=343
  10. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=92:impfungen-und-infektanfigkeit&catid=39:immunsysteminfektanfigkeit&Itemid=342
  11. http://de.wikipedia.org/wiki/Impfung#Unerw.C3.BCnschte_Wirkungen
  12. http://allergieundpollen.ch/File/ahaswiss/ahanews/0304ahanews01_Kinder_Allergien_Impfungen.pdf
  13. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=95:die-rolle-des-impfzeitpunktes&catid=38:immunsystemimpfzeitpunkt&Itemid=340
  14. http://www.impf-info.de/index.php?option=com_content&view=article&id=97:er-den-mchen-stellenwert-von-kinderkrankheiten&catid=40:immunsystemkinderkrankheiten&Itemid=345
  15. http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6&Itemid=3
  16. http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=15&Itemid=41
  17. http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=1&Itemid=13
  18. http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10:zur-coburger-masernepidemie&catid=1:stellungnahmen&Itemid=13
  19. http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/726112-100,1,0.html

Weblinks