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Bodo Köhler (geb. 1948), Dr. med., ist ein Arzt für Innere Medizin aus Freiburg sowie Gründer und Vorsitzender der Internationalen Ärztegesellschaft für Biophysikalische Informationstherapie e.V. oder kurz BIT-Ärzte-Gesellschaft. Köhler hat verschiedene pseudomedizinische Verfahren erfunden, die er häufig mit pauschalen Gesundheitsversprechen bewirbt, beispielsweise die Hydroresonanztherapie, die Zelle & Milieu-Revitalisierung, eine System-Informations-Therapie (SIT) und das esoterische System 37. Daneben verbreitet er Ansichten zur Osteoporose (Knochenschwund), die von denen der wissenschaftlichen Medizin abweichen. Köhler ist häufiger Autor im Co'Med-Magazin, Befürworter der Homöopathie und Mitglied des Impfgegner-Vereins Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung.

Pseudowissenschaftliche Ausdrucksweise

Köhler ist Anhänger der Quantenmedizin und von Diagnose- und Therapieverfahren, die sich darauf beziehen, wie die Bioresonanztherapie. In diesem Zusammenhang verbreitet er eine Art Privatphysik, mit der er versucht, solchen Verfahren einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. Dabei beruft er sich oft auf Burkhard Heim. Insbesondere versucht Köhler zu begründen, dass die Verfahren objektive Ergebnisse liefern, also nicht von vom Anwender bzw. Therapeuten abhängen. Er folgt dabei unter anderem dem bei Pseudomedizinern verbreiteten Schema, beliebige, wissenschaftlich klingende Zusammenhänge zu formulieren und zu behaupten, dass diese durch die Quantenmechanik belegt würden. Von vielen seiner in gelehrtenhafter Diktion gehaltenen und von Fachvokabeln aus der Physik durchsetzten Aussagen lässt sich nicht einmal sagen, dass sie falsch sind; sie ergeben aus naturwissenschaftlicher Sicht schlicht und einfach keinen Sinn (siehe Abschnitt Zitate). Das gilt auch für seine gelegentlichen Versuche, Aussagen in mathematische Gleichungen zu kleiden.

System Informations Therapie

Auf Köhler geht die Erfindung einer System Informations Therapie (SIT) zurück, die eine Variante der Bioresonanz ist. Der Begriff der SIT war jedoch vor Köhler bereits von dem deutschen Physiker und Erfinder Wolfgang Ludwig benutzt worden. SIT-Geräte der Marke Vega sollen es ermöglichen, über eine "Saugelektrode" Toxininformationen aufzunehmen, und zwar bevorzugt vom Rücken des Patienten. Sodann sollen die Geräte als "pathologisch" erkannte "Frequenzmuster" in therapeutische Signale umwandeln und zum Patienten zurückleiten können. Anhänger dieser Methode glauben damit eine "Neutralisierung pathologischer Energiefelder" bewerkstelligen zu können und ordnen diese einer Quantenmedizin zu.

Zelle & Milieu-Revitalisierung ZMR

Dieses Verfahren ermögliche laut Werbung die "vollautomatische Messung und Korrektur der Causa aller chronischen Erkrankungen". Es bringt die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts mit der Farbpsychologie des Schweizer Psychologen Max Lüscher (geb. 1923) in Verbindung und beruft sich auf einen "vierpoligen Aufbau des Universums". Technisch umgesetzt wurde die Idee durch den Elektroniker Dieter Jossner in einem Gerät namens ZMR 703. Die vier Farben Blau, Grün, Rot und Gelb, die bei Lüscher mit den Gefühlszuständen Zufriedenheit, Selbstachtung, Selbstvertrauen und Entfaltung in Verbindung gebracht werden, sind dabei Niere, Leber, Lunge und Darm zugeordnet. Nach einer sehr vage beschriebenen Messung mit einer Handelektrode und einem Pulssensor wird ein "Polyfrequenzstrahler" auf den Bauch oder eine andere Hautpartie des Patienten gerichtet. Dadurch würden "Therapieinformationen" übertragen und zwar gleich vierfach: Mit farbigem Licht und mittels magnetischem, elektrischem und skalarem Feld. Auf diesem Wege würden, so Köhler, "alle Zellen erreicht".

Osteoporose

Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung des Knochens, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine Verschlechterung des Knochengewebes gekennzeichnet ist, mit der Folge erhöhter Knochenbrüchigkeit. Köhler nennt die bekannten Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten zur Osteoporose einen "der großen Irrtümer in der Medizin".[1] Seiner Ansicht nach ist Osteoporose eine "katabole Stoffwechselentgleisung wegen unzureichender anaboler Aktivität", was allerdings zunächst nichts erklärt. Köhler führt weiter aus: "Das Knochengrundgerüst besteht wie alles Bindegewebe aus Silizium und ist elastisch. Um den Knochen hart und belastbar zu machen, werden Calciumapatit-Kristalle eingelagert. Wird der Knochen spröde, dann nicht etwa deshalb, weil Calcium fehlt, sondern weil gemessen an dem degenerativen Abbau der bindegewebigen Knochensubstanz der Calcium-Anteil überwiegt." Die von der wissenschaftlichen Medizin neben einer Reihe anderer Maßnahmen empfohlene ausreichende Zufuhr von Kalzium (z.B. in den Leitlinien des Dachverbandes Osteologie DVO[2]) lehnt Köhler ab. Nutzlos oder schädlich sind seiner Ansicht nach "Calciumgaben, Überforderung, kurzkettige Kohlenhydrate, gesättigte, erhitzte Fette, Konflikte, Sorgen und Nöte, Flüssigkeitsmangel, Lärm, Fluorid, calciumhaltige Mineralwässer, Cola, Limonaden, Sonnenmangel, Calcitonin, phosphathaltige Speisen, Amalgamfüllungen, Elektrosmog und Umweltgifte."

Zitate

 
Mathematische Biophysik nach Köhler: Unsinnige und mathematisch falsche Gleichung (auf der rechten Seite ein Vektor, links ein Skalar und zudem eine Naturkonstante), zu der Köhler mitteilt: "Die gerichtete Absicht läßt sich als Vektor darstellen und verändert den Photonenspin." [3]
  • Naturheilverfahren und Schulmedizin unterscheiden sich nicht allein dadurch, dass in der Naturheilkunde mit naturgemäßen Methoden und Heilmitteln gearbeitet wird, und zwar im Sinne von "Unterstützung physiologischer Abläufe". Im Gegensatz dazu setzt die Schulmedizin überwiegend Methoden und (meist) chemische Medikamente ein, die aufkommende Symptome unterdrücken sollen. Die Frage nach deren Ursache wird gar nicht erst gestellt, ja sie darf nicht gestellt werden, weil diese den selbst auferlegten wissenschaftlichen Rahmen sprengen würde.
  • Die Vorstellung, daß Bewußtsein alles durchdringt und die Materie nur ein Konstrukt davon ist, wird gern der Esoterik zugeschoben und damit abqualifiziert. Jedoch weit gefehlt – es handelt sich um die Kernaussage der Quantenphysik!
  • Die Quantenphysiker sprechen dem Vakuum die Bedeutung eines Geistraumes zu – ein Quantenraum – aus dem intelligente Informationen für lebensnotwendige Steuerprozesse abgerufen werden können. Anders ausgedrückt: Die Steuerung der Materie aus sich selbst heraus wäre niemals in der Lage, Leben zu erzeugen oder zu unterhalten. Dazu bedarf es einer übergeordneten Informationsquelle, und genau das bietet der Quantenraum. Die lebensnotwendigen Informationen sind grundsätzlich geistiger Natur undbenötigen deshalb ein Medium, um an die materiellen Strukturen koppeln zu können. Dazu eignen sich in besonderer Weise die Photonen. Diese Lichtquanten können über ihren Spin unzählige Bits speichern und über ihre Wellennatur auch transportieren. Licht ist also das beste Überträgermedium, und wen wundert es, daß alle Systeme im Organismus hervorragend auf Licht ansprechen. Unsere Nahrung besteht aus Licht (über die Photosynthese), der extrem schnelle Zellstoffwechsel wird über Photonen getriggert, die DNS fungiert als Hohlraumresonator für Licht, Meridiane leiten Licht usw.
  • Materie besteht aus der Dreiheit Masse – Energie – Information. Die Masse selbst macht dabei einen verschwindend geringen Anteil aus, nämlich nur den ein milliardsten Teil der Wirklichkeit. Nur in der dreidimensionalen Welt erscheint sie als Teilchen; in der vierdimensionalen Raum-Zeit existiert sie nur als Welle. Weiterhin geht man heute davon aus, daß Masse letztlich nur eine kurzlebige, hohe Verdichtung von Energiewirbeln darstellt. Über Massen brauchen wir uns also nicht zu unterhalten, wenn es um Strukturen geht. In jeder Form, Struktur, Gestalt steckt Information, ein geistiges Prinzip also.
  • Der bei diesem Ordnungssystem vorausgesetzte vierpolige Aufbau des Universums leitet sich von der Zusammensetzung unserer Erde ab. In deren Zentrum dreht sich ein flüssiger Magmakern und erzeugt ein elektrisches Feld, wodurch ein dazu senkrecht stehendes Feld induziert wird – unser Erdmagnetfeld. Beide Felder haben zusammen vier Pole. Jede Art von Materie ist von diesen beiden Feldern durchdrungen und dadurch grundsätzlich vierpolig aufgebaut.

Quellennachweise