Harmopathie bezeichnet eine pseudomedizinische Methode mit Bezügen sowohl zur Homöopathie als auch zum Geistheilen, die auf den Geschäftsmann, Erfinder und Esoteriker Wolfgang Zönnchen (1947 - 2008) zurückgeht. Sie wird auch vom Lübecker Geistheiler Jürgen Podey betrieben. Zönnchen ging indes wenig harmonisch davon aus, dass sein Harmopathie-Konkurrent Podey ein "nicht ungefährlicher Quacksalber" sei.[1] Wissenschaftliche medizinische Studienergebnisse zu dieser Behandlungsmethode fehlen.

Harmopathie nach Zönnchen

 
Wolfgang Zönnchen
 
Homöopathische Pflanzenstärkung per Hubschrauber

Der Begriff Harmopathie ist beim deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke eingetragen, Inhaber ist Wolfgang Zönnchen,[2] der behauptet, als Stimmenhörer die Methode auf medialem Wege erfahren zu haben. Zuvor war Zönnchen als Anbieter von Kreditkarten und Betreiber eines Videoverleihs in Erscheinung getreten. Der Begriff Harmopathie soll sich dabei auf Harmonie und Homöopathie beziehen und soll beim Kunden einen Prozess der Selbstfindung anregen, der zu tieferer seelischer Harmonie und auf diese Weise zu körperlicher Genesung führen soll. Belege für die Wunderwirkungen werden ausschließlich in den szenetypischen, ausgesucht retrospektiven und anekdotenhaften, und nicht nachprüfbaren Kundenberichten verbreitet. Ein wissenschaftlich zu nennender seriöser Nachweis für eine etwaige Wirksamkeit fehlt.

Zönnchen und Befürworter glauben, aus dem Pulsschlag des Menschen energetische Codeworte (aus einem Satz von 64 Energie-Codes) ablesen zu können. Das persönliche Codewort soll dann bei dem anschließenden Geistheilungsprozess Verwendung finden. Ein Blutstropfen des Kunden wird verdünnt und daraus wird ein homöopathisch verdünntes Heilmittel hergestellt. Bei dieser Herstellung soll das vorab ermittelte Codewort eine Rolle spielen. Die Verdünnungen ähneln denen der Homöopathie. Nach Zönnchen werden aber nur bestimmte Verdünnungen eingesetzt, wie zum Beispiel der C 27, C 49, C 81 und C 343 (insg. sieben Potenzschritte der Zahl 3 oder 7). Durch die Verdünnung soll eine "Ur-Information" als "individuelles energetisches Programm", das in den Blutzellen gespeichert sei, "freigelegt und aktiviert" werden. Der Patient erhält sieben Tropfen dieses Präparats auf die Zunge. Das Blut soll dabei von "energetischen Störungen befreit und neu aufgeladen" werden, meint Zönnchen. Als eine Besonderheit des Verfahrens soll die harmopathische Behandlung aber auch ohne Blutstropfen gehen: Die Potenzierung des Blutes können zwar mit einem tatsächlich vom Patienten entnommenen Blutstropfen im Reagenzglas erfolgen, aber auch ausschließlich imaginativ erfolgen, also alleine in der Vorstellung des Behandlers. An der Wirksamkeit ändere sich dabei nichts.

Nach Zönnchen trage jeder Mensch das harmonisierende "Gegenmittel" für eigene Gebrechen mit seinem Blut in sich: "Jeder hat damit eine vollständige 'Apotheke' in sich, man muß diese Informationen nur dem Patienten wieder unverfälscht zugänglich machen, was mit der Harmopathie nach und nach erreicht werden kann."

Nach Erfindung seiner Methode erprobte er diese 1990, um das "Waldsterben" zu kurieren. Er ließ aus Regenwasser nach traditionellem homöopathischem Verfahren ein Präparat herstellen. Dieses homöopathische Mittel sprühte er in Zusammenarbeit mit dem "Forschungs-Förderungs-Fonds der österreichischen Wirtschaft", der 120.000 DM spendete, von einem Hubschrauber aus auf einen Teil des erkrankten Hochgebirgswaldes in Nenzing/Vorarlberg. Vier Fernsehstationen (SAT 1, RTL-PLUS, ARD und ORF) berichteten darüber sowie die Esoterikpostille Esotera.[3] Eine Anwendung auf größerer Fläche wollte Zönnchen aber nicht durchführen: "Dieses Projekt war gewissermaßen eine Vorbereitung auf meine eigentliche Aufgabe, nämlich eine neue Behandlungsmethode für Menschen zu verbreiten. Medial wurde mir klargemacht, daß die Erkrankung des Waldes ein Spiegel für den Menschen sei, damit er seine tiefe Desorientierung und Erkrankung der Seele wahrnimmt."

Zönnchens Angaben zufolge hat er mittlerweile mehrere hundert Personen in seiner Methode in Wochenendkursen eingewiesen..

Harmopathie nach Podey

Der Lübecker Wunderheiler und Harmopath Jürgen Podey (alias Mille Artifex) ist neben Zönnchen der zweite, der in Deutschland mit der Harmopathie auf sich aufmerksam machen will. Podey meint dazu: "...der ganze Mensch wird per Potenz-Impuls (Handy-Technik) über seine persönliche Grundschwingung erhoben (das elektrische neuronale Energiepotenzial des Behandlers ist dazu völlig ausreichend. Nichts lässt sich leichter übertragen, als eine geistige INFORMATION). Dies hat zur Folge, das Krankheits-STOFFE (Erreger, Schadstoffe aus der Umwelt, unverträgliche Impfmittel, schädliche Übermedikation etc.) die diese höhere Schwingung (Potenz) nicht - und nie - erreichen, abgestoßen, ausgeleitet werden, was über die Stuhl- und Harnausscheidung geschieht (der Nachweis darüber kann von jedem medizinischen Labor erbracht werden). Dazu gehören auch anlagebedingte Erbkrankheiten, die von Generation zu Generation vererblich als Miasma weitergegeben werden. Dies als Hinweis an diejenigen, die sich Kinder ohne Erbdefekte wünschen."

Quellennachweise

  1. "Die einzig befugten, sich mit Harmopathie zu titulieren ist der Gründer der Harmopathie, Dr. phil. rel. Wolfgang Zönnchen. Er allein ist der Innhaber des Wortschutzes vom Europäischen und Deutschen Patentamt. Ein mille artifex ist ein nicht ungefährlicher Quacksalber. Gez Wolfgang Zönnchen am 1. Juni 2005, Dr. phil. rel. Wolfgang Zönnchen, 83607 Holzkirchen"
  2. DE 2050050: Wiedergabe der Marke: HARMOPATHIE. Markenform: Wortmarke. Anmeldetag: 20.07.1993. Tag der Eintragung im Register: 22.11.1993. Schutzendedatum: 31.07.2013 (Stand vom 03.07.2009)
  3. esotera 4/1991, S. 13