Irlen-Methode

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Die Irlen-Methode, benannt nach der US-amerikanischen Schulpsychologin ("educational psychologist") Helen Irlen, ist eine pseudomedizinische und patentgeschützte[1] Methode, bei der so genannte "Irlen Farbfilter" zum Einsatz kommen, die vor einer "sensorischen Überlastung" schützen und auf diese Weise bestimmte Erkrankungen günstig beeinflussen sollen. Typische Anwendungsfelder sind das ADH-Syndrom, Legasthenie oder Autismus. Die Methode wurde 1983 erfunden.

Methode

Die Methode wird von lizenzierten "Irlen Screenern" und Diagnostikern durchgeführt. Dieser Personenkreis muss eine Ausbildung am "Irlen Institute" in Long Beach (Kalifornien)[2] absolvieren, bevor er die Methode unter der geschützten Bezeichnung Irlen durchführen darf. Ein ähnliches Konzept wurde unabhängig von Helen Irlen, aber etwa zeitgleich zu Beginn der 1980er Jahre von der neuseeländischen Lehrerin Olive Meares entwickelt.

Ziel der Irlen-Anwendung ist eine Veränderung der farblichen Wahrnehmung zur vermeintlichen Vermeidung von "Verzerrungen", "Fehlwahrnehmungen" und "Überlastungen". Zur Anwendung kommen Filterfolien, die beispielsweise auf eine Buchseite gelegt werden, oder Brillen mit farbigen Gläsern. Vor dem Einsatz der Farbfilter wird vom Screener nach dem "Irlen-Syndrom" gesucht. Dazu werden Fragebögen ausgewertet, die zu einem Wert auf einer IRPS (Irlen Reading Perceptual Scale) genannten Skala führen und es wird eine individuelle Farbe ermittelt, die zum Kunden/Patienten passe.

Ergebnis des Screenings, das in Deutschland für 95 Euro angeboten wird,[3] könne entweder sein, dass farbige Folien als Lesehilfe ausreichen, oder aber dass eine Farbbrille benötigt werde. In diesem Fall sei die "Irlen Diagnose" erforderlich (295 €). Entsprechend der Diagnose werden die Brillengläser, die vom Kunden/Patienten zu beschaffen sind, vom Irlen Institut für etwa 200 € gefärbt. Im Abstand von 6 bis 12 Monaten seien Kontrolluntersuchungen erforderlich, die 100 bis 200 € kosten.

Irlen-Syndrom

Nach Irlen-Lesart ist das Irlen-Syndrom (auch Scotopic sensitivity syndrome, Visual Stress Syndrome, Meares Irlen syndrome) eine Überempfindlichkeit gegen eine oder mehrere Frequenzen des Lichtspektrums. Die angebliche Überempfindlichkeit soll zu Sehstörungen führen. Es komme dann regelmäßig zu einer veränderten Wahrnehmung von Buchstaben, mit Verformungen, sich bewegenden Buchstaben und Überstrahlungen, die zu einer Lese-Rechtschreib-Schwäche führen könnten. Laut Helen Irlen sollen als "störend" erachtete Anteile des Lichtspektrums mit Hilfe farbiger Brillengläser oder durch auf den Lesetext gelegte Folien herausgefiltert werden. Ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis ist bisher nicht bekannt geworden. Erfolgsberichte beruhen möglicherweise auf einem unspezifischen Placebo-Effekt, hervorgerufen durch die Zuwendung des Irlen-Trainers beim Aussuchen der ”Lieblingsfarbe” des Kindes. Eine allgemeine Anerkennung hat die Hypothese eines derartigen Syndroms in der Fachwelt nicht gefunden.

Siehe auch

Literatur

  • Cotton M, Evans K (1990). "A review of the use of Irlen (tinted) lenses". Aust N Z J Ophthalmol 18 (3): 307–12. doi:10.1111/j.1442-9071.1990.tb00625.x. PMID 2261178.
  • Solan H, Richman J (1990). "Irlen lenses: a critical appraisal". J Am Optom Assoc 61 (10): 789–96. PMID 2136527.
  • Gole GA, Dibden SN, Pearson CC, et al. (May 1989). "Tinted lenses and dyslexics—a controlled study. SPELD (S.A.) Tinted Lenses Study Group". Aust N Z J Ophthalmol 17 (2): 137–41. PMID 2757828.
  • Helen Irlen: Lesen mit Farben. VAK Verlag

Weblinks

Quellennachweise

  1. US Patent 4,961,640: Method and apparatus of treatment of symptoms of the Irlen syndrom. Inventor: Helen L. Irlen. Filed: Jul 19, 1985. Date of Patent: Oct 9, 1990
  2. IRLEN Institute, 5380 Village Road, Long Beach CA 90808 USA. irlen.com
  3. http://www.irlen-center.de/seiten/preise.php Aufruf am 25. März 2010