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Eingangstor
BG-Buslinie

Bohemian Grove ist ein ungefähr 10,9 km2 großes Privatgelände eines Clubs wenige Kilometer östlich des kleinen Ortes Monte Rio (Sonoma County) in Kalifornien, und nordwestlich von San Francisco. Das Gelände liegt in einem bewaldeten Gebiet am Russian River wenige Kilometer vom Pazifik entfernt und gehört einem exklusiven Bohemian Club aus San Francisco, dem etwa 2.500 ausschließlich männliche Mitglieder angehören sollen. Auf dem Gelände befinden sich einzelne sogenannte Camps, in denen die Mitglieder bei Besuchen übernachten können.

Der 1872 ursprünglich als eine Journalistenvereinigung gegründete Bohemian Club veranstaltet seit 1899 auf dem Gelände alljährliche Treffen und Happenings, zu denen nur die Clubmitglieder sowie einzelne Gäste Zutritt haben. Der Name stützte sich auf die "Scènes de la vie de Bohème" des Franzosen Henri Murger (1851), welche auch Puccinis Oper "La Bohème" (1896) inspirierten. Schutzpatron ist der böhmische Priester und Märtyrer Johannes Nepomuk (~1350 - 20. März 1393).

Bohemian Club

 
Helmut Schmidt beim Lakeside Speech in BG

Der Bohemian Club nimmt nur männliche Mitglieder durch Kooption vorhandener Mitglieder nach einer relativ langen Wartezeit auf. Bei Eintritt sind 25.000 Dollar zu zahlen und der Jahrenbeitrag soll 5.000 Dollar betragen. Nur wenige Frauen konnten Ehrenmitglieder werden. An bestimmten Tagen können die Mitglieder auch tagsüber Ehefrauen und Kinder mitbingen, ab 21 Uhr müssen diese das Gelände jedoch wieder verlassen. Miglieder werden "Bohos" oder "Grovers" genannt, nach langjähriger Mitgliedschaft auch "Old Guard".

Mitglieder sind vor allem amerikanische Republikaner, ehemalige und aktuelle US-Präsidenten, einflussreiche und vermögende Personen und Künstler, oft bereits im Greisenalter. So sollen beispielsweise die Musiker von Grateful Dead dazugehören, wie auch vorher in der Anfangszeit Jack London und Mark Twain. Die Bohemian Grove - Mitglieder stehen insgesamt im Ruf der konservativen USA - Elite anzugehören. Nur sehr wenige Mitglieder sind Amerikaner afrikanischer Herkunft und auch Juden sollen nur in sehr geringer Zahl aufgenommen worden sein.

Die Mitglieder werden in verschiedenen Camps in verschiedenen Sektionen untergebracht, entsprechend ihrem gesellschaftlichen Status. Den höchsten Status genießt das Mandalay-Camp, wo Personen wie Henry Kissinger oder George Shultz gesehen wurden. George Bush oder Rumsfeld konnten dagegen angeblich nur im zweitbesten Camp namens "Hill Billies" Unterkunft finden. Camps wie das Mandaley sind nicht für alle Mitglieder zugänglich.

Im Männerclub werden nach Zeugenberichten gewisse Gewohnheiten und Traditionen gepflegt. Dazu gehört die Teilnahme am jährlichen Happening des 'Cremation of Care' und das populäre Anpinkeln der imposanten Redwood-Bäume, auch Pee-Pee henannt. Unaghängigen Zeugen die unerlaubt Bohemian Grove besuchten, stellten fest daß dort das Trinken von Alkohol zum guten Ton gehört genauso wie sogenannte Männerwitze. Einzelne Camps sollen auch bestimmte Alkoholmischungen zusammenmixen. Allgemein hersche eine Art von entspannter jugentlicher High School - Atmosphäre, bei der die Männer angeblich froh über die Abwesenheit ihrer Ehefrauen und von Journalisten seien. Dennoch sei es unübersehbar daß die BG-Community ihre Treffen auch für politische Verabredungen und zum Gedankenaustausch nutze, ganz im Gegensatz zum eigentlichen Zweck, nämlich dem der reinen Erholung.

Mittäglich werden sogenannte Lakeside Speechs an einem künstlichen kleinen See gehalten. Häufig werden diese von Politikern gehalten.

Im Bohemian Grove sind Mobiltelefone verboten, Fotoapparate sind nur in einzelnen Camps erlaubt und ein Fax-Service steht nicht zur Verfügung. Telefonische Mitteilungen von aussen müssen in einem Büro abgeholt werden.

Cremation of Care - Veranstaltung

 
Steineule
 
Bohème-Theaterspiel in BG (1920er Jahre)
 
Cremation of Care
 
Cremation of Care

Im Juli jeden Jahres wird auf dem Bohemian Grove Gelände nach Hollywood-Art eine Happening-Show veranstaltet, bei der es an einem Abend zu Gesangsvorstellungen, Theateraufführungen und einem Feuerwerk kommt. Dabei sind Anklänge an die Bohème-Kultur des 19. Jahrhunderts zu erkennen. Jede Show soll bis zu 100.000 Dollar kosten und bezieht ein Orchester mit Chor ein. Erfinder der 'Cremation of Care'-Tradition (Verbrennung der Sorge) war 1893 der New Yorker Rechtsanwalt Joseph D. Redding.

Zentraler Bezugspunkt ist dabei eine Art Wahrzeichen oder Maskottchen des Clubs, eine steinerne ausgehöhlte 14 m hohe Eulenfigur namens Owl Shrine. Diese Eulenfigur war in den 1920er Jahren vom GC-Präsidenten und Künstler Haig Patigian entworfen worden. Eulensymbole sind auf dem ganzen Gelände präsent, auch in Form von Eulenstatuen oder Verzierung auf der Kleidung oder Gebrauchshehenständen. Als eine Art Höhepunkt wird während der Veranstaltung von Schauspielern die Baumpriester darstellen sollen, unter musikalischer Begleitung per Lautsprecher mit einem kleinen Boot eine menschenähnliche männliche Holzfigur in einem schwarzen Sarg herangebracht, die "Mr. Dull Care". In Kapuzen gehüllte Schauspieler lassen sich vom Fährmann die Figur aushändigen, um sie auf einen Altar zu legen. Während lautstark das Feuerwerk beginnt, wird die Dull Care-Figur verbrannt, um sich Sorgen (dull cares) zu entledigen, wie es heißt. Die Zeremonie soll also symbolisch den Anwesenden den Eindruck vermitteln eigene Sorgen mit zu verbrennen.

Verschwörungstheorien um Bohemian Grove

 
Moloch-Vorstellung
 
Baphomet
 
Baphomet (Taxil-Schwindel)

Um den eliteären Club Bohemian Grove ranken sich viele Verschwörungstheorien. Einer der aktivsten Personen in diesem Zusammenhang ist der Verschwörungstheoretiker Alex Jones. Jones ist insbesondere davon überzeugt, dass bestimmte politische und wirtschaftliche Machtzirkel insgeheim Symbole der Freimaurerei verwenden würden. Insbesondere vermutete er dies im Bohemian Grove. Im Sommer 2000 drang Jones mit seinem Mitarbeiter Mike Hanson in das Gelände des Clubs ein. Dort machte er heimlich Videoaufnahmen der jährlich im Juli stattfindenden Zeremonie Cremation of Care. Das Video bietet Jones zum Kauf an. Die auf Fotos deutlich zu sehende Eulenfigur setzt Jones dabei mit der Baphomet-Figur bzw. einem Molech (Moloch) gleich. Dabei wird ein Zusammenhang zwischen der Verbrennung der Holzfigur und einem Moloch konstruiert, dem Kinder geopfert würden. Entsprechend werden daher Hypothesen verbreitet nach denen es bei der 'Cremation of Care'-Veranstaltung zu Kinderopfern käme. Bereits vorab getötete Kindern würden auf einem Boot der Eulenfigur zugeführt und dort rituell verbrannt werden, vor den Augen tausender Clubmitglieder. Zwischen der bekannten Baphometfigur und der Eule ist jedoch keinerlei Zusammenhang erkennbar. Um dennoch einen Zusammenhang zwischen Eule und Baphomet/Moloch zu konstruieren wird die antike griechische Mythologie herangezogen: Demnach sei die Eule ein Symbol das mit den griechischen Göttinnen Minerva und Athena in Bezug stände, die wiederum laut Jones als reptilienartige Göttinnen (reptilian goddess) mit Anath und Baal gleichzusetzen seien. Außerdem sei die Eule mit der sumerischen Anunnaki-Göttin Lilith in Bezug zu setzen, die zentral in einem Moloch-Kult sei.
Der Hauptaktivist hinter dem KRR-Projekt Fürstentum Germania, Jessie Marsson (genauer Name unbekannt) verbreitete im März 2009 im RBB-Fernsehen ebenfalls Verschwörungstheoretisches zu Bohemian Grove. Als Marsson auf die von Jo Conrad verbreitete Baphomet-Verschwörungstheorie angesprochen wurde, nach der ein Baphomet-Abzeichen auf deutschen Ausweisen zu sehen sei, erklärte Marsson dem Fernsehpublikum, dass er viele Poliker kennen würden, die einen Baphometen anbeten würden. Wörtlich: [...] ich kenne viele aus diesen Kreisen, die diesen komischen Baphometen in San Francisco anbeten und danach eine Rabbineruniform anziehen, um so gezielt Hass zu schüren [...]nbsp;[1]. Vom RBB nachgefragt, erklärte er, dass Rabbineruniformen getragen würden, um gezielt Hass zu schüren.
Die Baphomet - Figur spielte auch eine zentrale Rolle bei dem Taxil-Schwindel Hoax von Leo Taxil Ende des 19. Jahrhunderts. Dem französischen Journalisten und Atheisten Leo Taxil gelang es mit einer gefälschten serie von Publikationen einen Zusammenhang zwischen Freimaurern und einem angeblichen satanischen Baphomet-Kult zu konstruiren, der insbesondere von katholischen Kreisen seiner Zeit geglaubt wurde, und vereinzelt heute noch geglaubt wird.

Quellennachweise

  1. Marsson J: Zitat aus Sendung von RBB-TV vom 25. März 2009

Weblinks