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Die Neuraltherapie ist eine von Walter und Ferdinand Huneke entwickelte alternativmedizinische Methode die von ihren Anhängern eingesetzt wird um verschiedenste Erkrankungen zu heilen. Für dieses Verfahren liegen keine kontrollierten Studien vor die eine etwaige Wirksamkeit die über den Placeboeffekt hinausginge, beweisen könnten. Die Neuraltherapie ist hauptsächlich in deutschsprachigen Ländern verbreitet.

Ursprünglich entstand die Neuraltherapie aus einem ärztlichen Kunstfehler, als 1925 der deutsche Arzt Ferdinand Huneke seiner Schwester versehentlich das Lokalanästhetikum Procain intravenös statt intramuskulär injizierte. Statt der zu erwartenden Komplikationen zeigte sich nach Aussagen von Hunecke jedoch eine plötzliche Besserung der Migränesymptomatik, die später von Huneke als Sekundenphänomen bezeichnet wurde. In den 40er Jahren erfand Hunecke die sogenannte Störfeldtherapie die Störfelder im Körper postuliert, welche durch die Injektion von Lokalanästhetika (meist Procain) "entstört" werden sollen.

Auch heute noch wird bei der Neuraltherapie das Procain ohne Adrenalinzusatz eingesetzt.

Selbst bei 'kunstgerechter' Anwendung der Neuraltherapie nach Huneke kann es zu schweren Verletzungen der Patienten kommen. Stöhr und Mayer (1976) berichteten über fünf Patienten, die Nervenwurzelläsionen nach paravertebraler Injektion von Neuraltherapeutika erlitten hatten.

Zitat Heyll/Ziegenhagen:

Heyll und Ziegenhagen (2000) berichteten über eine 37jährige Frau, die sich von einem
neuraltherapeutisch tätigen Internisten mit Zusatzbezeichnung 'Naturheilverfahren' wegen
wiederholten Erkältungen, Müdigkeit, Blähbauchneigung und gelegentlichen Nackenkopfschmerzen
hatte behandeln lassen. Der Arzt klärte die Frau lediglich über das arzneimittelinduzierte, 
erhöhte Allergierisiko auf. Nach ihrer Einwilligung spritzte er Xylocain in die Region um die
entfernten Rachenmandeln, da die Patientin dort früher eine Mandeln-Operation gehabt hatte. 
Zu diesem Zeitpunkt saß die Patientin ohne Rücken- und Armlehne auf einem Hocker. 
Hinter ihr stand laut ärztlicher Aussagen eine Helferin, die ihren Kopf fixierte, 
wobei dies von der Patientin später bestritten wurde. Während der Applikation des 
Anästhetikums in die empfindliche Rachenregion kam es zu einer reflexartigen Kopfdrehung der
Patientin nach rechts. Der Arzt wollte angeblich die Nadel sofort zurückgezogen haben, 
ohne dass es zu einer Injektion des Anästhetikums gekommen sei, aber unmittelbar danach klagte 
die Patientin über starke Kopfschmerzen und Schweregefühl in Kopf und Beinen. 
Sie musste notfallmäßig in eine neurochirurgische Klinik eingeliefert werden. 
Die computertomographische Untersuchung zeigte eine subarachnoidale Blutung mit 
Einblutung in den dorsalen Anteil des 3. Ventrikels, ein basales Hirnödem und eine 
Erweiterung der Seitenventrikel. Nach 21tägiger Behandlung konnte die Patienten entlassen werden, 
sie klagte aber über weiterhin dauerhafte und heftige Kopfschmerzen, die später nur langsam abklangen.

Literatur

  • Mattig W, Buchholz W, Schulz HJ, Severe iatrogenic lesions caused by Huneke's neural therapy, Z Gesamte Inn Med. 1979 Mar 1;34(5):143-7
  • Heyll U, Ziegenhagen DJ., Subarachnoid hemorrhage as life-threatening complication of neural therapy. Case report. Versicherungsmedizin. 2000 Mar 1;52(1):33-6
  • Stöhr M, Mayer K., Nerve-root damage from local injections, Dtsch Med Wochenschr. 1976 Aug 13;101(33):1218-20