Victims Mission

Elisabeth Kammerlander

Elisabeth Kammerlander mit Josef Maitz (links) und Jo Conrad

Victims Mission: Verbreitung von Falschinformationen zur Coronapandemie und Impfgegnerschaft unter Berufung auf die unseriösen Angaben der anonymen Plattform PatriotPetition

Aufruf der Gruppe Victims Mission zur Freilassung des verhafteten mutmasslichen Terroristen Max Eder (2024)

Erzählung über satanistische rituelle Gewalt (SRA) bei Opfer "Natalie"

Victims Mission (dt. Opfer Mission) ist der Name eines angeblichen österreichischen Vereins, der im Dezember 2011 gegründet worden sei. Victims Mission nutzt einen Wordpress-Auftritt im Internet (victimsmission.com), der mit Stand von 2024 keine Inhalte aufweist. Es existiert auch eine facebook-Gruppe mit dem Namen "victims mission charity". Verbreitet werden bezahlte Presserklärungen über Werbe- und Presseportale.

Im Zusammenhang mit Victims Mission werden die Namen Elisabeth (Sissi) Kammerlander (geb. 1952), David D'Bonnabel (David Di Bonnabel), Klaus Oberndorfer und Angelika Niedermüller genannt. In einer früheren Mitteilung nennt die Gruppe Victims Mission die Kontaktadresse Operngasse 30 in A-1040 Wien. In einer Pressemeldung von 2012 wird für "Victims Mission" angegeben, es handele sich um einen eingetragenen gemeinnützigen Verein mit der ZVR 731091641. In diesem Zusammenhang wird eine weitere Wiener Kontaktadresse genannt.

Hauptthema der Gruppierung ist die Kritik und Ablehnung von Inobhutnahmen vernachlässigter Kinder durch Jugendämter und Gerichte, in der Szene auch bekannt als "Kindesklau" oder "Kindesraub". Verbreitet werden Verschwörungstheorien zu satanistisch-rituellen Missbrauch (Rituelle Gewalt-Mind Control, SRA - satanic ritual abuse).

2018 veröffentlichte man auch einen offenen Brief an Melania und Donald Trump, in dem es unter anderem heisst:

..Herr Präsident Trump – bitte trocknen Sie den tiefen Sumpf des Kindesmissbrauchs bei Kindesabnahmen und Kinderraub aus!.

Während der Amtszeit von Donald Trump wurden in den USA zahlreiche Kinder und Jugendliche gewaltsam von ihren Eltern getrennt, wenn sie als illegale Einwanderer aus Mexiko durch die US Border Patrol festgenommen wurden.

Positionierung während der Coronavirus-Pandemie

Während der weitweiten Coronavirus-Pandemie verbreitete "Victims Mission Charity" mehrere facebook-Mitteilungen, die Falschinformationen und Verschwörungstheorien zur Pandemie beinhalteten, und von facebook unter Hinweis auf einen Faktencheck gelöscht wurden. Demnach gebe es keine Beweise dafür, dass die Coronapandemie durch eine geheime "Elite" organisiert worden wäre, oder das neue CoV-2 Virus harmloser als das Grippevirus sei. Auch wurden von Victims Mission Videos und Mitteilungen von Gegnern von Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus verbreitet (Beispiele: Stiftung Corona Ausschuss, Uncutnews, John Kennedy jr, Wochenblick und bittel.tv). Es ergibt sich zudem der Eindruck, dass die Betreiber von Victims Mission den allgemeinen Impfgegnern zuzuordenen sind. Die entsprechenden Folgen einer Gefährdung gerade von Kindern werden dabei in Kauf genommen.

Bereits zuvor, 2020, hatte man sich für den Schweizer Kritiker der Corona-Schutzmassnahmen Gerhard Ulrich engagiert.

Sympathien für die Reichsbürgerbewegung

2023 setzte sich Victims Mission in einer Pressemeldung für die Freilassung des inhaftierten mutmasslichen Terroristen Max Eder ein. Eder wird beschuldigt zur Reichsbürger-Gruppe Patriotische Union („Reuß-Gruppe“) zu gehören, die einen gewaltsamen Umsturz in der Bundesrepublik Deutschland plante. Offenbar setzt man sich für Eder ein, weil dieser behauptete eine angebliche pädophile Politikergruppe zu verfolgen. Eder glaubte beispielsweise an die Existenz eines Tunnels, in dem Kinder Opfer von satanistisch-rituellem Missbrauch seien, ausgeführt von Politikern. Die gleiche Geschichte wird auch im Zusammenhang mit Qanon und Adrenochrom in den USA erzählt.

Victims Mission und die "Satanic Panic"

Der Blog der deutschen Skeptikervereinigung GWUP berichtete im April 2024 über das Engagement von Victims Mission im Faller der zehnjährigen Schweizerin "Nathalie", die behauptet "satanisch-rituelle Gewalt" (SRA) durch ihren Vater erlitten zu haben. Auch die Schweizer Sekte OCG von Ivo Sasek verbreitete die Geschichte. Sektenführer Ivo Sasek selbst gilt als Vertreter vom Gewalt gegen Kinder, dokumentiert in einem eigenen Buch.

Der deutsche "Stern" dokumentierte den "Fall Nathalie":

Monatelange Untersuchungen von Polizei, Staatsanwaltschaft und zwei psychologische Gutachten hatten ergeben, dass nichts von dem geschehen war, was Nathalie und ihre Mutter behaupteten. Keine Misshandlung, keine satanischen Rituale. Das Mädchen hatte keinerlei Verletzungen.
Sie schilderte Dinge, die offenkundig unwahr oder physikalisch unmöglich waren. Zwei Gutachterinnen kamen zu dem Schluss, dass Mützel und andere dem Mädchen den Missbrauch wohl so lange eingeredet hatten, bis das Kind glaubte, alles wirklich erlebt zu haben..

(Mit "Mützel" ist hier die Mutter Sigrid Mützel gemeint)

Verein für die Wiederherstellung und Wahrung der Würde von Überlebenden sexuellen Missbrauchs

Der österreichische "Verein für die Wiederherstellung und Wahrung der Würde von Überlebenden sexuellen Missbrauchs" mit der Vereinsregisternummer ZVR 731091641 residiert an gleicher Anschrift in Wien wie Victims Mission. Eingetragen sind für diesen Verein David d´Bonnabel (David Di Bonnabel) und Sissi Kammerlander. Möglicher Weise ist demnach "Victims Mission" lediglich eine alternative Bezeichnung für den hier genannten Verein.

Siehe auch

• PatriotPetition
• Qanon
• Kindesmissbrauch-Fakes
• Satanismus

Bildbelege

• 

  Pressemeldung von Victims Mission mit Aufruf zur Freilassung von Max Eder (ganzer Text)

• 

  Verbreitung der so genannten "Satanic Panic"

Weblinks

• https://blog.gwup.net/2024/04/06/die-verkommenheit-der-eliten-satanic-panic-als-die-big-lie-der-deutschen-reichsbuerger/