Als Pseudowissenschaft bezeichnet man Theorien und Lehren, die sich durch an Wissenschaft erinnernde Methodik und Sprachgebrauch einen wissenschaftlichen Anstrich geben ohne den hohen Standard der Wissenschaftlichkeit zu erfüllen. Insbesondere immunisieren sich Pseudowissenschaften meistens gegen ihre Widerlegung, indem sie die verwendeten Begriffe nicht eindeutig definieren und sich nicht auf falsifizierbare Vorhersagen festlegen lassen. Der Begriff der Pseudowissenschaft bezieht sich auf Ansichten von Thomas Huxley und Karl Popper.

Es gibt eine Vielzahl von Kriterien, nach der Pseudowissenschaft von Wissenschaft abgegrenzt werden kann. Allgemein kann jede Abweichung von einer Grundlage des wissenschaftlichen Vorgehens ein Hinweis auf Pseudowissenschaft sein. Hierbei ist die Unterscheidung zwischen schlechter oder betrügerischer Forschung innerhalb der Wissenschaft einerseits und pseudowissenschaftlichem Vorgehen andererseits oft problematisch. Jedoch zeichnet sich Pseudowissenschaft fast immer dadurch aus, dass sie speziell dazu dient, ein fertiges Gedankengebäude zu stützen. Außerdem widersprechen pseudowissenschaftliche Ergebnisse meist erfahrungswissenschaftlichen Theorien, während bei Betrugsfällen innerhalb der etablierten Wissenschaft meist versucht wird, die Ergebnisse in bestehende Theorien einzugliedern.

Das Theoriengebäude einer Pseudowissenschaft geht oft auf eine einzelne Person zurück, deren Autorität nicht in Frage gestellt werden darf. Die ursprünglichen Aussagen des Urhebers werden dogmatisch vertreten und sowohl die theoretischen Erklärungsansätze als auch eventuelle experimentelle Versuchsreihen werden stets im Sinne des ursprünglichen Dogmas gedeutet.

Pseudowissenschaften verwenden oft Experimente, bei denen aus dem statistischen Rauschen Daten genommen werden, aus denen dann durch geschickte Auswahl und Manipulation Effekte vorgetäuscht werden.[1]. Auch findet hierbei gerne die Anwendung des umgekehrten Ockham Rasiermessers, das heißt komplexen oder abwegigen Hypothesen werden einem hypothesensparsamen Vorgehen vorgezogen.

Viele Esoteriker suchen hingegen nach einem Ersatz oder einer Ergänzung für Wissenschaft und erscheinen letzendlich als Kämpfer gegen die Wissenschaft. Eissenschaftliche Scherze sowie wissenschaftlicher betrug fallen nicht unter den Begriff Pseudowissenschaft.

Literatur

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  • Harald Wiesendanger: Zwischen Wissenschaft und Aberglaube. Grenzbereiche psychologischer Forschung. Frankfurt: Fischer-TB 42326, 1989

Weblinks