weitere, unsichere Angaben

...„Energologie"... ...Er ist Bosnier, stammt aus Sarajevo, kam als 9jähriger mit seinen Eltern nach Deutschland. Geburtsdatum: 6.4.1960, Geburtsort Sarajevo. Er hat dann überwiegend in Hildesheim-Drispenstedt gelebt, wo seine Eltern eine Gastronomie hatten. Er hat einen Hauptschulabschluss, hat eine Elektrotechnik-Lehre o. ä. angefangen und abgebrochen. Er hat keinerlei weitere Abschlüsse. Darüber war er sehr verbittert u. hat es auf rassistische Ausgrenzung zurückgeführt (durchaus möglich, denn an Intelligenz mangelt es ihm sicher nicht). Er wurde so ca. mit 17/18/19 Dressman, wurde dann irgendwann in Jugoslawien zum Militär einberufen. Dort hat er es geschafft, dass er nicht den üblichen Dienst ableisten musste, sondern hauptsächlich Büroarbeit. Er nutzte die Zeit, um in der Militärbibliothek zu lesen, wie man Menschen manipulieren kann. Angeblich gab es sogar ein Buch „Wie gründe ich eine Sekte", was er gegenüber zwei damaligen Leidensgenossinnen bei einem Spaziergang freimütig zugegeben hat...Er wohnt ... nicht nördlich von Langenhagen, sonder ganz konkret im Waldweg 13, 30900 Wedemark (Abbensen)....Anscheinend gibt es auch noch eine Büroadresse seit einigen Jahren in der Leonhardstraße 6 in Hannover....In den 90er ist er als "Gottes Vertreter auf Erden" und Heiler aufgetreten. ... Initiiert hat ihn ein Heiler aus Kasachstan, Sari Aulie. Dafür ist Kapur 1993 eigens mit seiner Frau dorthin gereist. Sarie Aulie hat ihm den Namen Amanat verliehen. Als solcher hat er dann „Therapien" in Hannover angeboten mit Handauflegen und sogenannten PAGTs (Psychonanlytische Gesprächstherapie) in seiner Privatwohnung, Wedekindstraße 33. ... Ex-Frau Marion Kapur.

HWZ-Artikel, Oktober 2004

Motivations-Guru für Manager
Esoterische „Lebenshilfe“ geht längst über den persönlichen Bereich hinaus: Auch in der Arbeitswelt suchen immer mehr Menschen die Hilfe professioneller Berater, die Stress abbauen, dem Angestellten Hilfe bei allgemeinen Problemen im Job leisten oder gleich die ganze Firma auf den spirituellen Erfolgskurs bringen sollen. In Hannover will man mit esoterischen Methoden jetzt das "Manager der Zukunft" ausbilden. Im Zuge der Coaching-Welle tummeln sich obskure Anbieter auf einem florierenden Markt. Mit zweifelhaften Methoden wird dabei gezielt an der Persönlichkeit geschliffen, um das „Bewusstsein“ zu erweitern. Eben solche Versprechungen macht die Kooperation der Energologie (KDE) in Hannover. Mit dem „Studiengang“ „3d-Management“ will man das „Management der Zukunft“ ausbilden, eine künftige Elite dank neuen Bewusstseins.

Anstelle eines Coaching-Konzepts hat der Gründer der KDE, Adem Kapur, gleich eine ganze „Wissenschaft“ begründet: die „Energologie“, die Lehre von der Energie. Die zentrale und banal klingende Botschaft: „Alles was ist, ist Energie. Oder umgekehrt: Energie ist alles, was ist.“ Wer diese Energie richtig zu nutzen weiß, dem verspricht Kapur ein neues Bewusstsein, ein besseres Leben – und natürlich Erfolg im Job. Der Motivations-Guru hat keine Berührungsängste mit esoterischem Vokabular. Der gelernte Elektromeister beschäftigt sich auch heute noch mit energetischen Widerständen, die er ausmerzen will – und mit Hilfe der Chakrenlehre „destruktive“ Energie in „positive“ umgewandelt. Dabei hilft die „Kraft der Liebe“, um das „Bewusstsein“ zu erweitern und das „Karma“ (Schicksal)zu verbessern. Damit man es in diesem und spätestens im nächsten Leben besser hat.

Kapur richtet sich gezielt an Unternehmen und will mit seiner Pseudo-Wissenschaft eine Trendwende der Wirtschaft herbeiführen. Schaffen will er das durch die energetische „Erneuerung“ des wirtschaftlichen Systems, für die er mit seiner Firma Personal Masters Systems (PMS) „innovative Unternehmenssysteme“ entwickelt hat. Diese werden in der hauseigenen Akademie der Energologie (AKE) gelehrt. Angeboten werden zum Beispiel Tagesseminare für stolze 400 Euro zur Einführung ins „3d-Management“ mit den Inhalten: emotionale Intelligenz, emotionale Kompetenz, differentiale Gedankenführung und Entscheidungsfähigkeit – alles natürlich „nach Kapur“.

Doch an einem Tag lässt sich die Welt nicht verändern. Deshalb bietet die AKE mehrjährige „Studiengänge“ an. Das „3dManagement Studium“ etwa dauert zwischen einem und vier Jahren, ein „offiziell anerkannter akademischer Grad“ ist Voraussetzung. Das gilt auch für das „Studium der Energologie“, das aufgeteilt ist in ein Grundstudium (Dauer: 7 Jahre) und ein darauf aufbauendes „Fachstudium“ (Dauer: 4 Jahre). Spezialisieren kann man sich in den Disziplinen: energologische Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Psychologie und Physik/Metaphysik – alles original „nach Kapur“. Als Belohnung für die ganze Mühe winkt ein „Zertifikat“.

Esoterisches Universalgenie

Der Elektromeister Kapur sieht sich selbst als neues „Universalgenie“, das keinerlei anerkannter akademischer Titel bedarf. Uralte Familiengeheimnisse und seine „umfangreichen Privatstudien in Physik, Psychologie, Philosophie, Pädagogik, Soziologie, Kommunikations- und Sprachwissenschaften, Heilkunde und Wirtschaftswissenschaften“ haben ihm seine „Weisheit“ verliehen. So allgemein der universelle Anspruch der Energologie, so bedenklich ist das daraus resultierende Gedankengut. In einer Seminarschrift Kapurs heißt es: „Manche Menschen verdienen das Leben nicht, und darüber entscheiden sie selbst. Man verdient erst dann etwas, wenn man weiß, damit umzugehen.“ Eine esoterische Botschaft, deren Ethik und Menschenbild Dynamit enthält. So glaubt der Energie-Apostel zu wissen, wie es um das Seelenheil seiner Schüler bestellt ist – ja, er weiss auch, was die Seele ausmacht: „Es spielt (bei der Geburt) keine Rolle, ob der Mensch mit den Füßen zuerst geboren wird oder mit dem Kopf: Solange der Kopf nicht draußen ist, hat man keine Seele. Dieser Energieanteil, der die Seele ausmacht, wird durch das Licht vermittelt“. Ganz schön finster. Welchen Stellenwert haben für Kapur wohl ungeborene Kinder?

Kapur vermittelt eine esoterische Heilslehre par excellence. Auf der einen Seite stehen die, die dank seiner Techniken mit ihrem Leben etwas anfangen: die „wissenden“ Menschen, die folglich ein gutes Leben verdienen und selbst gestalten können. Den Gegenpol bilden die Unwissenden und Skeptiker, die Schwachen, die sich dem Alltagstrott hingeben und sich der „Erkenntnis“ verwehren. Die stehen im Schatten.

Gefördert und verbreitet werden soll dieses Gedankengut durch ein Netzwerk von Firmen und Institutionen: der Kooperation der Energologie (KDE), deren „General Manager“ Kapur ist. Begonnen hat alles 1996 mit der Gründung des ersten und weltweit einzigartigen „privaten wissenschaftlichen“ Instituts der Energologie (IFE). Dort will man die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Forschung rund um die Wirtschaft und „energologische Medizin“ für die Allgemeinheit zugänglich und nutzbar machen. „Dies geschieht in der Umsetzung so mannigfaltig, wie es Energieformen geben kann“, heißt es in der Selbstdarstellung des Instituts im Internet.

Esoterisches Netzwerk als Geldmaschine

Die beliebteste Form der „Veröffentlichung“ scheint der Maxime „Wahres nur gegen Bares“ zu folgen. Nach „wissenschaftlichen Publikationen“ sucht man vergebens, ausschließlich die im Netzwerk der KDE installierten Unternehmen dürfen die Erkenntnisse gewinnbringend verscherbeln. Neben der Akademie für Energologie (AKE) gehören dazu die 1999 gegründete „Unternehmensberatung“ Personal Master Systems (PMS), die Unternehmensstrukturen optimieren will. Ähnlich die Ausrichtung von Sonja Herzog Lang – Vitale Organisationen (SHL). Dort will man Firmen bei Fusions- und Veränderungsprozessen unterstützen und Führungskräfte schulen. Bei General Enterprise Data Systems (GEDS) kann man schließlich die Daten- und Softwaresysteme der Zukunft erwerben. Mit einem „energetisch gestalteten Desktop“ etwa lässt sich ja auch viel besser arbeiten. Dann gibt es noch die Gesundheits- und Ernährungsberatung FIT und den Verlag Handel Energie (VHE), der die vielen Produkte der Energologie vertreibt, etwa 250 Gramm Kräutertee für 16,50 Euro oder den Manager Guide für 44 Euro – der „ersten Weisheitensammlung für Manager aus der Wissenschaft der Energologie nach Kapur“.

So schafft man es, einen Gemischtwarenladen von über 80 Dienstleistungen und Beratungsangeboten rund um die „Erkenntnis“ zu betreiben. A wie Autonomes Gruppen Management und Analysen, B wie Bildtelefonie-Systeme und Beratung, C wie Chaosforschung und Coaching: Die Kooperation der Energologie fühlt sich zu vielem berufen und kann fast alles: Neben Numerologie und oktraler Psychologie betreibt man auch Wirtschaftsforschung. Etwa mit dem „Stern-Organigramm“, mit dem man das Wissen von natürlichen Systemen (sprich: den Sternen und der Galaxie) in die Unternehmen überträgt.

KDE: Kunden sind die ganz großen

Diese „Leistungen“ werden laut KDE von Weltkonzernen, aber auch von mittelständischen und kleinen Unternehmen nachgefragt. Zugang zur Referenzliste bekommt man allerdings nur nach einem aufwändigen Registrierungsverfahren, in dem man seine Gründe zur Nachfrage genauestens darstellen muss. Neben vielen selbst ausgestellten Referenzen (PMS empfiehlt SHL und vice versa) entdeckt man aber viele bekannte Namen: Volkswagen AG in Hannover, BMW AG in Regensburg, Johnson & Johnson in der Schweiz, MTU Flugzeugbau in Hannover, Reemtsma Cigarettenfabrik GmbH in Hamburg, Ciba-Geigy AG in Basel oder Novartis Pharma AG in Basel. Man mag kaum glauben, dass all diese bekannten Konzerne sich derlei esoterische Unternehmensberater ins Haus holen.

Berater, die selbst keinerlei anerkannte Qualifikation nachweisen können und versuchen, bei den eigenen Personalkosten zu sparen, wo es nur geht, trifft man im weltweit boomenden Coachingmarkt desöfteren - und dafür nehmen sie gutes Geld.

Im Netzwerk rund um die KDE sind fast ausschließlich „ehrenamtliche Helfer“ tätig, namentlich Praktikanten und Energologie-Studenten. Billige Arbeitskräfte, für die man kaum Sozialabgaben zu entrichten hat. Die Verträge derweil haben es in sich, sogar beim Sektenbeauftragten der evangelischen Landeskirche hat man sich schon erkundigt, ob das alles seine Richtigkeit haben kann. Neben der gängigen Verschwiegenheitsklausel müssen die Hospitanten vertraglich zusichern, ihre gewonnenen „Erkenntnisse“ nicht ohne die vorherige Zustimmung Adem Kapurs weiter geben zu dürfen.

Warum die Geheimniskrämerei? Hat man etwas zu verbergen? Insider sagen ja. Sie berichten sogar von sektenartigen Strukturen rund um den Motivations-Guru Kapur, der seine Zöglinge gezielt mit suggestiven Techniken unter Druck setze und sie ausbeute. Keiner der Betroffenen hat Kapur je angezeigt. Offenbar haben viele Angst. Diese Fälle sind teilweise seit Jahren aktenkundig. Die Hannoversche Wirtschaftszeitung konnte jetzt entsprechende Dokumente einsehen. Danach schilderten mehrere Personen, dass sie längere Zeit ehrenamtlich im als gemeinnützig anerkannten Verein für Zeitgeist und Wesenanalyse (ZGW e.V.), ehemals „Zentrum geistiger Wiedergeburt“, arbeiten mussten. Um in diesen Verein der Energologie zu gelangen, sei eine „Anwartschaft“ zu durchlaufen. Damit musste sich der Kandidat für seine Mitgliedschaft als „würdig“ erweisen. Mit vielen Opfern: Wer den Weg der Erkenntnis gehen wollte, der musste sich von Bekanntem trennen, auch von Menschen, die das vermeintliche Wissen leugneten.

Die Anwärter mussten nach HWZ-Informationen rund um die Uhr für einen Arbeitseinsatz erreichbar sein. Selbst nach der offiziellen Aufnahme hätten sich diese Verhältnisse nicht geändert, da man jederzeit seinen erworbenen Status verlieren konnte. So geschehen einem jungen Mann, dessen Eltern zu viele Fragen zu Kapurs Einfluss auf ihren Sohn stellten. Er wurde aus dem Verein ausgeschlossen und durfte erst wieder zurück, als sich seine Eltern schriftlich bei Kapur entschuldigt hatten. Um in der Hierarchie der Gruppe aufzusteigen, mussten weitere Stufen der „Erkenntnis“ durchlaufen werden – mit zahlreichen Initiationsriten wie der Taufe auf einen neuen Namen. Die Gegenleistung der 24-Stunden-Bereitschaft: Die Betroffenen durften die Energologie-Seminare zum halben Preis besuchen.

Wer sich gegen Kapur wendete oder aussteigen wollte, der sei „verflucht“ worden. Kapurs Psychodruck und Flüche scheinen einen langen Arm zu haben. Nur mit Zögern redeten die Betroffenen auch über die Rechnungen, die sie nach ihrem Ausstieg präsentiert bekamen. Kapur forderte eine Dame zur Zahlung von 100.000 Mark auf – als Gegenleistung für Kost und Logis.


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