Bericht über Carola Javid-Kistel beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) 2022
Carola Javid-Kistel (rechts) mit Impfgegner Rolf Kron und Heinrich Fiechtner in Leipzig im August 2021 (Bild: Henrik Merker / Die Zeit[1])

Carola Javid-Kistel (geb. 1966 Gardelegen) ist eine deutsche homöopathisch orientierte Ärztin, gleichzeitig Heilpraktikerin[2], Impfgegnerin und Sachbuchautorin aus Duderstadt bei Göttingen. Javid-Kistel wurde vor allem während der Coronaviruspandemie bekannt, und engagierte sich gegen Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus. Sie trat auf mehreren Veranstaltungen und Demonstrationen der sogenannten Querdenken Initiativen auf, so zusammen mit dem Impfgegner Rolf Kron oder Heinrich Fiechtner. Gleichzeitig ist sie auch Befürworterin von Behandlungsexperimenten der COVID-19 Erkrankung mit der nicht als Arzneimittel zugelassenen Chemikalie Chlordioxid. Im Zusammenhang mit ihrer Ablehnung der Coronaschutzmassnahmen verbreitete sie Verschwörungstheorien und betrieb Holocaustrelativierung.[3][4] Impfgegnerin Javid-Kistel ist Mitglied des Netzwerk Impfentscheid Deutschland. in der Nähe von Göttingen betreibt sie einen impfgegnerischen "Elternstammtisch". Zu ihrem Entsetzen liess sich ihr eigener Sohn gegen das Virus impfen.

Carola Javid-Kistel ist mit Stand von Januar 2022 auf der Flucht vor der Polizei.[5][6][7] Zuvor fanden mindestens zwei Hausdurchsuchungen in ihrer Behandlungspraxis statt. Zeitweise befand sie sich auf der Flucht im afrikanischen Tanzania. Ihr werden mehrere Straftaten vorgeworfen. So wird gegen sie wegen des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse für Impfgegner und Atemmaskenverweigerer ermittelt[8]. Im Dezember 2021 wurde ein Patient von Javid-Kistel, Thomas Brauner, vom Amtsgericht Hannover zu zwei Monaten auf Bewährung und 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit (nicht rechtskräftig) verurteilt, wegen eines falschen Maskenattests, das sie ihm ausgestellt hatte. Carola Javid-Kistel missachtete auch Quarantäne-Auflagen. Nachdem sie aus einem Hochrisikogebiet nach Deutschland einreiste, hätte sie in Quarantäne bleiben müssen. Doch sie weigerte sich und behandelte stattdessen Patienten, wie sie in einer Videobotschaft bekannt gab. Dabei waren ihr die Quarantäneregeln bekannt. Sie hielt sie jedoch für unsinnig: «Warum sollte ich mich in Quarantäne begeben? Ich bin fit» sagte sie im Video. Der von ihr öffentlich in Magdeburg geäusserte Vorwurf die Impfungen seien der "„größte Genozid aller Zeiten“ brachten ihr eine Anzeige wegen Volksverhetzung ein.[9]

Carola Javid-Kistel ist im sozialen Netzwerk Telegram aktiv. Dort verbreitet sie Nachrichten von Rechtsextremen weiter, und rief zum Sturz der Regierung auf.[10] Laut "Harzkurier" sei sie bei Telegram Mitglied einer Reichsbürgergruppe.[11]

Engagement gegen Corona-Schutzmassnahmen

Carola Javid-Kistel ist zählt auch zum Organisationsteam von „Walk to Freedom“, das im vergangenen Jahr zwölf Demonstrationen in Hannover organisierte. Ans ­Mikrofon traten dort Menschen, die neben ihrer Kritik an den Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus auch antisemitische Aussagen getätigt sowie Reichsbürger-Inhalte und Verschwörungsmythen verbreitet haben. Sie lehnt neben den Impfungen auch Nachweistests des neuen Coronavirus als "sinnlos" ab. Ebenso lehnt sie Quarantänemassnahmen ab. Auf einer Impfgegner-Demo in Sachsen-Anhalt sprach Carola Javid-Kistel vom „größten Genozid aller Zeiten“ und meinte damit die Impfungen gegen das neue Coronavirus. Auf der sozialen Plattform Telegram bezeichnete sie die Impfstoffe gegen Corona für „biologische Waffen der fünften Generation“, die gezielt eingesetzt würden, um „den größten Völkermord aller Zeiten umzusetzen“. Um den von ihr behaupteten "Völkermord" zu entgehen, rief sie auch dazu auf Deutschland zu verlassen und auszuwandern. Auf Demonstrationen verglich sie die heutige Situation in Deutschland mit den 1930er-Jahren. In einer Sprachnachricht an ihre Fol­lo­wer setzte sie die aktuellen Ereignisse mit der Verfolgung von Ju­den gleich.

Kurzbiographie

Carola Javid-Kistel wurde 1966 in Gardelegen in Sachsen-Anhalt geboren. Sie begann 1985 ein Studium der Humanmedizin an der Leipziger Universität. Sie flüchtete mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter über Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland, wo sie ihr Studium an der Universität Göttingen fortsetzte. Seit 1998 betreibt sie ohne Kassenzulassung in Duderstadt eine homöopathische Privatpraxis.

Werke

  • Carola Javid-Kistel, Rolf Kron, et al. krank geimpft - Betroffene erzählen: Wenn der Beipackzettel wahr wird, didactus, März 2020

Quellennachweise

  1. https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2021/08/15/querdenker-aerzte-scheitern-mit-demo_30979
  2. https://taz.de/Razzia-bei-Aerztin-der-Leugner-Szene/!5742112/
  3. https://www.tagesspiegel.de/politik/querdenker-sehen-sich-im-buergerkrieg-impfpflicht-debatte-radikalisiert-verschwoerungsglaeubige/27882458.html
  4. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/sie-verweigerte-die-quarantaene-und-praktizierte-stattdessen-impfgegner-aerztin-fluechtet-vor-der-polizei/27971182.html
  5. https://www.focus.de/panorama/sie-stellte-falsche-atteste-aus-bekannte-impfgegnerin-und-verschwoerungsanhaengerin-fluechtet-aus-praxis-vor-polizei_id_38204820.html
  6. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/sie-verweigerte-die-quarantaene-und-praktizierte-stattdessen-impfgegner-aerztin-fluechtet-vor-der-polizei/27971182.html
  7. https://www.blick.ch/ausland/verschwoerungstheoretikerin-und-holocaust-leugnerin-verweigerte-die-quarantaene-deutsche-polizei-sucht-diese-skeptiker-aerztin-id17148825.html
  8. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/sie-verweigerte-die-quarantaene-und-praktizierte-stattdessen-impfgegner-aerztin-fluechtet-vor-der-polizei/27971182.html
  9. https://www.mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/genozid-vergleich-in-magdeburg-polizei-ermittelt-gegen-impfgegnerin-3320798?reduced=true
  10. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/sie-verweigerte-die-quarantaene-und-praktizierte-stattdessen-impfgegner-aerztin-fluechtet-vor-der-polizei/27971182.html
  11. https://www.harzkurier.de/region/article234318679/Duderstaedter-Aerztin-entzieht-sich-Polizeizugriff.html