Josef Pöppel ist ein deutscher Ingenieur und Erfinder. Er ist Professor an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und dort Laborleiter der Bereiche Mess- und Schaltungstechnik sowie EMV-Akustik. Pöppel will 2006 zufällig entdeckt haben, dass eine einzelne Person, die an Ohrgeräuschen (Tinnitus) gelitten habe, diese Geräusche bei einer Führung an der THI in einer schall- und funkisolierten Raum nicht mehr gehört haben will. Ihr Tinnitus sei demnach verschwunden, behauptet Pöppel. Eine Nachprüfung durch HNO-Ärzte habe eine Wirksamkeit von 5% gezeigt, heißt es.

Pöppel-Kammer

 
Bericht über Pöppel-Kammer im Donaukurier (2021)

Josef Pöppel ist der Erfinder der sogenannten Pöppel-Kammer (Prof.-Pöppel-Entspannungsraum). Es handelt sich dabei um die Kombination aus einem Faradyschen Käfig zur Abschirmung elektromagnetischer Wellen und einem akustisch isolierten Raum (Reflexionsarmer Raum). Derartige Kammern, Kabinen oder Räume werden üblicher Weise entweder für Messungen zur Einhaltung von EMV-Vorschriften benutzt, oder für Messungen an Mikrofonen, Lautsprechern oder Kopfhörern.

Personen, die eine Pöppel-Kammer betreten haben, sollen laut Werbung ein Wellness-Erlebnis innere Ruhe, Tiefenentspannung und Regeneration erleben. Der Aufenthalt in derartigen Kammern wird Patienten bei verschiedensten Zuständen und Krankheiten als Experiment empfohlen. Dazu gehören laut Werbung Menschen mit Krebsleiden, Multipler Sklerose, Rheuma, Arthritis, Burnout, Fibromyalgie, Neurodermitis, Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen, ADS, Autoimmunerkrankungen, Allergien, Depressionen und so weiter. Paradoxerweise wird die Pöppel-Kammer von bestimmten Anbietern sowohl als therapeutisches Mittel gegen die Folgen einer Coronavirusinfektion (Covid-19-Krankheit) als auch bei Anwesenheit unerwünschten Folgen einer Coronavirus-Impfung angeboten.

Zur Nutzung der Pöppel-Kabine reiche laut Werbung der Aufenthalt von einer Stunde. Allerdings sollen die Aufenthalte wiederholt werden. Ein deutscher Anbieter verlangt 20 € für einen einstündigen Aufenthalt in einer Pöppel-Kammer. Zusätzlich sollen Nutzer oder Patienten warme Kleidung tragen. Schmuck und Uhren seien nach Möglichkeit abzulegen. Kaffeekonsum ab etwa 2 Stunden vorher sei kontraproduktiv. Auch solle kein Parfüm, Deo oder Duschgel mit starkem Geruch verwendet werden.

Zur "Wirksamkeitsprüfung" werden USB-Sticks eingesetzt, die das "Knurren des Magens" als vermeintlichen Indikator aufzeichnen. Wissenschaftliche Literatur zu den behaupteten positiven Effekten liegt im September 2021 nicht vor. Die behaupteten Effekte werden in Beziehung gesetzt zu hypothetischen Einflüssen schwacher elektromagnetischer Felder auf die Befindlichkeiten des Menschen. Solche Effekte werden insbesondere von sogenannten elektrosensiblen Menschen berichtet, die unter Elektrosmog leiden sollen. In verblindeten Studien konnten derartige Effekte nicht sicher nachgewiesen werden.

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