Flache Erde ist die irrige Vorstellung, dass die Erde keine Kugelgestalt habe und ihre Oberfläche daher nicht gekrümmt sondern, von Bergen und Tälern abgesehen, eben sei. Zumeist wird gleichzeitig die Erdoberfläche als scheibenförmig bezeichnet, mit dem geographischen Nordpol als Zentrum und der Antarktis im Randbereich. Auch würde die Sonne nie unter den Horizont der scheibenförmige Erde absinken können.

Hinweis: dieser Artikel befasst sich nicht mit historischen Vorstellungen einer flachen Erde. Ausführliche Angaben dazu finden sich dazu in den entsprechenden Artikeln der Wikipedia.

Moderne Vorstellungen und Vertreter einer flachen (scheibenförmigen) Erde

 
Samuel Rowbotham (1816-1884)

Im 19. Jahrhundert, 1881, veröffentlichte der englische Schriftsteller Samuel Rowbotham das Buch "Zetetic Astronomy: Earth Not a Globe", in dem er die Hypothese vertrat, dass die Erde nicht Kugelform besässe und daher eine Scheibe sei. Er berief sich dabei auf die ersten Bedford Level Experimente Beobachtungen an einem Boot auf der Wasseroberfläche des Flusses Old Bedford River in den Cambridgeshire Fens in Großbritannien. Anfänglich wurde das Experiment von Rowbotham von seinen Anhängern als Bestätigung einer flachen Erde gewertet. Erst später erkannte man einen Messfehler, der auf lichtbrechenden Eigenschaften der Atmosphäre (terrestrische Refraktion) zurück geht. 1870 wurde Rowbotham durch den Naturforscher Alfred Russel Wallace mit einem Experiment an gleicher Stelle widerlegt.

Heute hat seine Idee immer noch einen kleinen Anhängerkreis. Nachdem Rowbotham 1884 gestorben war, gründete eine seiner Bewunderinnen, Lady Elizabeth Blount, die Universal Zetetic Society, deren Ziel es war, die „Arbeit des Meisters fortzuführen.“ Da ihre Überzeugungen zum Großteil auf einer eher subjektiven Auslegung der Bibel beruhten, verlor die Organisation nach dem Ersten Weltkrieg immer mehr an Einfluss und verschwand schließlich.

In den USA vertrat ab 1956 eine Flat Earth Society von Samuel Shenton die Lehre einer flachen Erde in Scheibenform, da dies so in der christlichen Bibel beschrieben sei. Ob die Flat Earth Society aus dem Bereich des Kreationismus seit dem Tod ihres letzten Präsidenten Charles K. Johnson überhaupt noch existiert, ist nicht sicher. Heutige Webseiten, die vorgeben, Webseiten der Flat Eath Society zu sein, sind wohl als Satire anzusehen.

In Deutschland vertritt unter anderem Frank Stoner (Frank Engelmayer) die absurde Hypothese einer flachen Erde.

Verschwörungstheorien zur Existenz moderner Theorien einer flachen Erde

Im englischensprachigen Sprachraum gilt "flatearther" oder "Flattie" als Schimpfwort für Anhänger einer beliebigen Pseudowissenschaft. Aus der Trutherbewegung stammt eine bislang wenig beachtete Theorie, nach der ungenannte mächtige Kreise die absurde Theorie einer flachen Erde neu beleben würden, mit der Absicht, dabei Anhänger der Trutherbewegung überzeugen zu können. Im Ergebnis diene die Neubelebung der flachen-Erde-Theorie dazu, die gesamte Trutherbewegung lächerlich zu machen und ihre Anhänger zu verunsichern.

Holzstich von Camille Flammarion

Als Holzstich von Flammarion wurde ein Kunstwerk des Franzosen Camille Flammarion (1842-1925) von 1888 im Buch "L’Atmosphère. Météorologie populaire" auf Seite 163 bekannt, welches ein Bild eines knienden Mannes zeigt, der am Rande einer flachen Landschaft seinen Kopf durch den "Himmel" steckt. Das Bild ist untertitelt: „Ein Missionar des Mittelalters erzählt, dass er den Punkt gefunden habe, wo der Himmel und die Erde sich berühren …“. Die Abbildung wurde im 20. Jahrhundert sehr populär und häufig als Beleg für die irrige Annahme angeführt, im Mittelalter sei die Kugelform der Erde unbekannt gewesen und stattdessen habe (öffentlich) ausschließlich die Vorstellung der Erde als Scheibe bestanden. Camille Flammarion war Mitbegründer und Mitglied der französischen Theosophischen Gesellschaft.

Prominente und Anhänger der Idee einer flachen Erde

Einige Prominente in den USA sind Anhänger dieser Theorie, wie z.B. Tila Tequila und B.o.B.

Im deutschsprachigen Raum finden sich keine prominenten Befürworter einer flachen Erde. Toni Mahoni (nicht zu verwechseln mit dem Videoblogger Toni Mahoni, geb 1976 in Berlin-Köpenick) ist ein deutscher Anhänger der Vorstellung einer flachen Erde. Im Januar 2018 forderte Kla TV des Schweizer Laienpredigers Ivo Sasek die Wissenschaft auf, sich mit den Fragen der Flache Erde-Hypothese ernsthaft auseinanderzusetzen. Man berief sich dabei auf den Flat-Earthler Eric Dubay. Dieser ist ein in Thailand lebender Yoga-Lehrer aus den USA, der nicht nur an der Kugelgestalt der Erde anzweifelt, sondern auch an der Geschichtsschreibung zum Holocaust.

Erweiterung zur Satellitenlüge

Da Bilder und Filme aus dem Weltall die Kugelgestalt der Erde belegen und die Flache Erde - Idee widerlegen, entstand eine Erweiterung, nämlich die Hypothese der so genannten Satellitenlüge, die die Existenz künstlicher Erdsatelliten bestreitet. Ein Anknüpfungspunkt dazu ist die in dieser Szene ebenfalls beliebte Mondlandungslüge.

Siehe auch

Weblinks