Henning Witte (links) mit Braunesoteriker Jo Conrad bei Bewusst.TV (Bild: YouTube)

Henning Witte ist ein in Schweden lebender promovierter Rechtsanwalt und Verschwörungstheoretiker, der in Stockholm eine Rechtsanwaltskanzlei betreibt. Im Internet gibt Witte an, dass seine Kanzlei die erste deutsche Anwaltskanzlei in Schweden sei und sich darauf spezialisiert habe, der deutschen und schwedischen Wirtschaft bei grenzüberschreitenden Rechtsangelegenheiten Beratung anzubieten.

Beruflicher Werdegang

Nach Eigenangaben studierte Witte Philosophie, Skandinavistik und Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Wilhelms-Universität in Bonn und promovierte von 1990 bis 1995 an der Goethe-Universität in Frankfurt/M. über das Thema internationales Konkursrecht zwischen Schweden und Deutschland. Seit 1990 soll sich Witte in Stockholm niedergelassen haben, um 1993 dort seine Kanzlei zu eröffnen.

Witte wurde überregional durch die Vertretung von Opfern des Untergangs der "Estonia" bekannt. Die Estonia war eine RoRo-Ostseefähre, die am 28. September 1994 auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Insel Utö sank. Untersuchungen ergaben, dass die Scharniere der Bugklappe bei rauer See (10 m) starken Belastungen ausgesetzt waren und während der Fahrt brachen. Der wenig erfahrene Kapitän verringerte trotz der Probleme mit der Bugklappe nicht die Fahrt. Bei dem hohen Wellengang brach das Bugvisier weg und große Wassermengen konnten ungehindert in das Schiff eindringen. Im Rahmen seiner Anwaltstätigkeit will Witte auf eine "Estonia-Verschwörung" durch "unglaubliche Verschleierungen" gestoßen sein. Witte ist überzeugt, dass der Untergang der Estonia auf einen vertuschten Sprengstoff-Anschlag zurückgehe.[1]

Verbreitung von Verschwörungstheorien

 
Bild: Vimeo[2]

Witte verbreitet im Internet über sein Videoportal whitetv[3] sowie Interviews in fragwürdigen Internetprojekten wie Bewusst.tv seine persönlichen Ansichten über verschiedene Verschwörungen gegen die allgemeine Bevölkerung. Zahlreiche Videos mit Henning Witte sind inzwischen auch bei YouTube zu sehen.

Henning Witte ist der Meinung, dass es so genannte „Targeted Individuals“ (TI) gebe, die mit einer angeblichen mind control verfolgt würden. Mit einem vorgeblichen „TI“ namens Lars Drudgaard aus Dänemark reiste Witte im Dezember 2011 durch Deutschland, um weitere TIs zu finden und zu interviewen. Auch will er dazu so genannte TI-Messungen an Targeted Individuals ausgeführt haben.[4] Auf diese Weise versucht Witte zu beweisen, dass den gemeinten TIs Chips (siehe auch: RFID-Chip) eingepflanzt worden seien, um ihr Verhalten durch ein von nicht näher genannten, unbekannten Tätern benutztes "Skalarwelleninterferometer" fernzusteuern, sie zu manipulieren und zu foltern. Ein dazu eingesetztes Messgerät soll offenbar elektromagnetische Wellen messen können. Witte behauptet in diesem Zusammenhang, dass die angeblich implantierten Chips die behaupteten Skalarwellen aussendeten, die mit seinem Messgerät messbar seien.

Ein Betätigungsfeld und Steckenpferd von Witte sind die so genannten Skalarwellen, von deren Existenz er – im Gegensatz zur akademischen Physik – überzeugt ist.[5] In einem Interview mit Braunesoteriker Jo Conrad behauptet Witte, dass er nach Lektüre der Esoterikzeitschrift Raum und Zeit wisse, dass es möglich sei, mit Skalarwellen über große Entfernungen hinweg und "durch die Erde hindurch" zu telefonieren, wobei nur eine geringe Batterieleistung notwendig sei. Tatsächlich waren im Zusammenhang mit der inzwischen aufgeflogenen Betrugsmasche Global Scaling im Internet Gerüchte über ein Skalarwellen-"Bio-Handy" bzw. "strahlungsfreies Skalarwellen-Telefon" (auch Gravitationstelefon) aufgetaucht[6], das überlichtschnelle Übertragungen zulasse. Das Global-Scaling-Konzept war seinerzeit vom Ehlers Verlag, dem Herausgeber der "Raum und Zeit", gefördert und vermarktet worden.

Witte verbreitet auch die Falschmeldung, dass der Nazi-Politiker Martin Bormann nicht am 2. Mai 1945 in Berlin durch Selbsttötung verstorben, sondern unbemerkt nach Argentinien ausgewandert sei. Bormann beging jedoch nach Angaben von Zeugen in der Nacht zum 2. Mai 1945 durch eine Giftkapsel Suizid. Bei Erdkabelarbeiten der Post am 7./8. Dezember 1972 wurden in der Nähe des Lehrter Bahnhofs zwei Skelette im Boden entdeckt, die durch die Aussagen des damaligen (1945) Bestatters und durch die anschließenden genauen Untersuchungen durch Gerichtsmediziner, Zahnärzte und Anthropologen schnell Martin Bormann und Ludwig Stumpfegger zugeordnet werden konnten. An beiden Schädeln wurden zwischen den Zähnen Glassplitter von Blausäureampullen gefunden. Für Bormanns Skelett wurde die Identität 1998 durch eine DNA-Analyse am von Wolfgang Eisenmenger geleiteten Institut für Rechtsmedizin der Universität München endgültig bewiesen. Witte verbreitet auch die Information, dass es Adolf Hitler gelungen sei, nach Südamerika zu fliehen.

Witte interviewte 2015 auch den englischen Verschwörungstheoretiker und Politiker Simon Parkes.

Zitate

  • ..Da die Alliierten Deutschland auf jede nur erdenkliche Weise unterdrücken wollen, haben sie ua dafür gesorgt, dass englischsprachige Filme in Deutschland nicht mit Untertiteln versehen werden. Das ist eine ganz wesentliche Ursache dafür, dass die meisten Deutschen schlecht Englisch können...[7]

Quellennachweise