Anselm Lenz bei Rubikon (Bild: Youtube, Rubikon 27.März 2020)
Videoankündigung bei Rubikon mit Jens Lehrich

Anselm Lenz (geb. 1980 in Hamburg) ist ein deutscher Dramaturg, Schriftsteller und Journalist. Lenz lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. Als Journalist schrieb er für Magazine und für die Tageszeitungen taz, Die Welt und junge Welt, wo er jeweils auch unter verschiedenen Pseudonymen publizierte. Er ist auch Autor des Blogs Rubikon. 2014 gründete er gemeinsam mit Alix Faßmann und Jörg Petzold in Neukölln das Haus Bartleby e.V., ein Zentrum für Karriereverweigerung. Die Webseiten von „Haus Bartleby“ und dem „Kapitalismustribunal“ sind mittlerweile offline.

Lenz ist Mitgründer des Vereins Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand in Berlin[1], der sich zu Zeiten der Coronavirus Pandemie 2020 bildete und der mit öffentlichen Aktionen sich sowohl gegen Einschränkungen der Grundrechte in Deutschland als auch behördliche Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus CoV-2 richtet, dessen Existenz bezweifelt wird. Nach einem von Martin Lejeune beantragte Lenz am 2. April 2020 «als in der Bundesrepublik Deutschland politisch Verfolgter Asyl in der schwedischen Botschaft» politisches Asyl bei der Botschaft des Landes Schweden.[2] Zuvor hatte bereits die taz über sein Vorhaben berichtet.[3] Lenz bergündete sein Asylbegehren wie folgt:

«Ich werde für mein antifaschistisches Engagement für unsere deutsche Verfassung, das Grundgesetz, sowie als Mitgründer der Initiative Nicht ohne uns politisch verfolgt, mit Rechtsmitteln bedroht und wurde von meinem Betrieb, taz – die tageszeitung, wo ich bis gestern als fester Freier angestellt war, deshalb gekündigt.»

Die taz dementierte später Lenz gekündigt zu haben, da dieser nicht fest angestellt gewesen sei, sondern freier Autor der "taz Berlin".

Kurzbiographie

Anselm Lenz war Marinesoldat, studierte Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte. Seit 2006 ist er als Dramaturg tätig. Von 2010 bis 2012 produzierte er gemeinsam mit Sarah Drath das Filmspiel Taxi Altona. Er war Gründungsmitglied der Bar Golem am Hamburger Fischmarkt, für die er wöchentlich den literarischen Newsletter Golem Cogitationes verfasste.

Verein Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand

Am 34. März 2020 gründete Anselm Lenz mit Hendrik Sodenkamp und Batseba N’Diaye den Verein Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand e. V. (i. Gr., KDW), der sich noch in Gründung befindet (Stand: Ende März 2020). Dieser ruft zu regelmässigen Demonstrationen ("Hygienedemo"), "Hygiene-Spaziergänge mit GG" und Mahnwachen gegen behördliche Massnahmen zur Begrenzung der COVID-19 Pandemie durch das Coronavirus SARS-2 CoV-2 auf.[4] Der Verein behauptet die Existenz eines "Notstands-Regimes" in Deutschland. Die Organisatoren berufen sich auf Verschwörungstheorien zur COVID-19 Pandemie 2019-2020 und bestreiten einerseits die Existenz des Coronavirus, dessen Existenz "umstritten" sei. Andererseits verbreiten sie Verschwörungstheorien zu der Herkunft des Virus. Als tatsächliche Ursachen nennt Anselm Lenz „Panikattacken überalterter Eliten“, einen Versuch, einen angenommenen „Kapitalismuscrash“ zu überlagern, oder eine „Aktion zum Klimaschutz“. Dass er dafür keine Belege nennen könne, liege daran dass es in Deutschland eine "gleichgeschaltete" Presse gebe. Auf den Webseiten von Lenz heisst es:

„Der deutsche Bundestag beschließt sein Ermächtigungsgesetz. Wir sollen ein Jahr lang in einer de-facto-Diktatur leben. Deren System ist derweil am Ende.“ und „Polizeistaatliches Gebaren im Übergang zum Präfaschismus ist völlig indiskutabel.“

Unterstützung erhielt diese Initiative durch die rechtsextreme und impfgegnerische Gruppierung wie Netzwerk Demokratie e.V., von der Neue Rheinische Zeitung[5] und durch KenFM von Ken Jebsen („Corona ist nicht das Problem“). Die Gefahren (insbesondere für ältere Menschen) durch das Virus werden von ihm verharmlost. Seine Ansichten verbreitete Anselm Lenz dazu im Blog von Rubikon. Eine "Hygienedemo" in Berlin mit ungefähr 40 bis 150 Teilnehmern (je nach berichtender Quelle und Zeitpunkt) wurde von der Polizei aufgelöst. Die Demonstration war zwar schriftlich am 24. März 2020 angemeldet worden, die Polizei stufte diese aber als nicht angemeldete Versammlung ein und diese habe gegen die geltenden Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und gegen das Infektionsschutzgesetz verstossen.[6]

Aktivitäten des Verein fanden eine kritische Rezeption in der berliner Tageszeitung (taz), sowie Beachtung bei Rubikon und der Epoch Times, bei Oliver Janich und Rationalgalerie von Uli Gellermann (Autor bei Sputniknews und Free21).

Nach Angaben von Lenz sollen sich inzwischen ausserhalb von Berlin 50 regionale Ableger der Bewegung gebildet haben.

Werke

  • (Hrsg.), gemeinsam mit Alvaro Rodrigo Piña Otey: Das Ende der Enthaltsamkeit. Über Bars, Cocktails, Selbstermächtigung und die Schönheit des Niedergangs. Edition Nautilus 2013
  • (Hrsg.), gemeinsam mit Alix Faßmann, Jörg Petzold, Patrick Spät: Sag alles ab! Plädoyers für den lebenslangen Generalstreik. Haus Bartleby, Edition Nautilus 2015
  • (Hrsg.), gemeinsam mit Alix Faßmann, Hendrik Sodenkamp, Haus Bartleby: Das Kapitalismustribunal. Zur Revolution der ökonomischen Rechte (Das rote Buch). Passagen Verlag 2016

Weblinks


  • www.nichtohneuns.de Webseite von Anselm Lenz

Quellennachweise

  1. KOMMUNIKATIONSSTELLE DEMOKRATISCHER WIDERSTAND E.V.I.GR. BERLIN
    Anselm Lenz, Hendrik Sodenkamp, Louise Thomas, Jill Sandjaja, Ulrich Gellermann, Gabriella Ogagwo, Batseba N'diaye, Matthias Goretzki & Kollegium
    Linienstraße 227, 10178 Berlin
    v.i.S.d.P.: Anselm Lenz & Hendrik Sodenkamp (ebenda), Vorstand K.D.W. e.V.i.Gr. Berlin
  2. http://www.martinlejeune.de/deutscher-journalist-beantragt-asyl-in-der-schwedischen-botschaft/
  3. https://taz.de/Verschwoerungstheoretiker-gegen-Corona/!5677840/
  4. https://taz.de/Corona-und-Verschwoerungstheoretiker/!5675712/
  5. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26673
  6. https://www.morgenpost.de/berlin/article228797933/Polizei-nimmt-nach-Demonstration-in-Mitte-Personalien-auf.html