Rainer Taufertshöfer mit MMS-Aktivist Andreas Kalcker. Das Bild stammt vom Spirit of Health Kongress 2015, einer MMS-Promotionveranstaltung
Rainer Taufertshöfer (rechts) mit MMS-Propagandist Ali Erhan. Das Bild stammt aus einem Youtubevideo der beiden mit dem Titel "ARD Kontraste MMS-Hetze"

Rainer Taufertshöfer (geb. 1968 in Bensheim) ist ein deutscher Heilpraktiker und MMS-Anwender aus Holzminden-Neuhaus. Er betreibt dort eine eigene Praxis, die Prema Seva Naturheilpraxis[1] (Sanskrit: सेवा sevā: Dienst, प्रेम prema: Liebe). Er ist nach eigener Auskunft auch Anwender von Verfahren, die sich an das MMS-Konzept anlehnen. Zu nennen sind etwa die Methoden CDS oder CDI.

In seiner Praxis bietet Taufertshöfer eine Liste verschiedener pseudomedizinischer Diagnose- und Therapieverfahren an. Zu nennen sind die Neue Punktuelle Schmerz- und Organtherapie (NPSO) des Heilpraktikers Rudolf Siener (mit Monolux-Gerät des Erziehungswissenschaftlers Ernst Schaack), Irisdiagnostik, Neuraltherapie, Homöopathie, Kinesiologie, ECIWO-Akupunktur, GcMAF, CDS, MSM oder Dorn-Therapie. Wörtlich schreibt auf seiner Webseite: Alternative Methoden mit MMS, Chlordioxid, CDS, CDI, DMSO, MSM und GcMAF sind ebenfalls mein Fachgebiet.

Taufertshöfer macht seit Jahren durch die Befürwortung des Scharlataneriemittels MMS auf sich aufmerksam und war deswegen auch Thema der Berichterstattung überregionaler Medien. Für den März 2018 ist er als Vortragsredner beim Spirit of Health Kongress 2018 in Berlin vorgesehen, der vom Jim Humble Verlag organisiert wird. In den Vorjahren wurden die "Spirit of Health Kongresse" für Propaganda für das Scharlataneriemittel MMS genutzt, vor dem zahlreiche internationale Gesundheitsbehörden warnen. 2015 war Taufertshöfer bereits Vortragender beim Spirit of Health Kongress 2015 in Kassel.

Engagement für Scharlataneriemittel MMS

Taufertshöfer ist engagierter Befürworter des Scharlataneriemittels MMS. Vor diesem nicht als Arzneimittel zugelassenen Mittel warnen weltweit Gesundheitsaufsichtbehörden. Auf seiner Webseite schreibt er zu MMS:

"Ich gehe als der erster Heilpraktiker Deutschlands voraus, der sich offiziell für die Anerkennung der Substanz ClO2/Chlordioxid, als Therapiemittel und die Aufnahme in die Gebührenordnung für Heilpraktiker einsetzt, um zukünftig, im Rahmen der Therapiefreiheit, den legalen Praxiseinsatz von Chlordioxid durchzusetzen, auch wenn dies derzeit noch mit massiven Verleumdungen und kriminalisierungsversuchen durch die Medien, auch gegen mich persönlich, verbunden ist. Doch auch Aufgrund meiner erfolgreichen Eigentherapie mit CDL, CDI und DMSO, erkläre ich mich weiterhin bereit, jeder Person die eigenverantwortlich die hier benannten Substanzen einnehmen möchte, persönlich zu begleiten und weiterhin meine persönlichen und sehr ausführlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit CDL, CDI, CDS, MMS, ClO2, NaClO2 oder DMSO mit ihnen zu teilen." (Version ab Juni 2015) [Orthografie und Interpunktion wie im Original]

MMS-Empfehlung bei SARS-2 "Coronavirus"-Infektion 2020

Anfang 2020, zur Zeit einer SARS-2 Endemie in Deutschland, empfahl Taufertshöfer das Mittel MMS zur oralen Einnahme und als Infusion bei an SARS-2 Infizierten. Heilpraktikern ist es explizit untersagt Infektionskrankheiten zu behandeln. In Epoch Times wird Taufertshöfer mit seinen gesundheitsschädlichen Empfehlungen zitiert. Er hatte am 29. Januar irreführende Angaben zu Chlordioxid und dem SARS-2 "Coronavirus" gemacht. So hatte er eine chinesische Studie die sich nebenbei auf die desinfizierende Wirkung von Chlordioxid gegen das Virus (ausserhalb des menschlichen Körpers) bezog, einfach auf den menschlichen Organismus bezogen, so als ob der Mensch mit Desinfektionsmitteln als zugelassene Arzneimittel behandelt werden dürften, oder es dafür eine rationale Begründung gebe. Auf seiner privaten Webseite schrieb er:

..STUDIE Chlordioxid-Lösungen (CDL/CDS/CDI) inaktivieren den Coronavirus - ... Mein Appell an die behandelnden Ärzte weltweit
Eine wirksame Chlordioxid-Dosis von 2,19 mg/L (siehe o.g. Studie) entspricht einer Mengenangabe von 0,00219 g/L Chlordioxid. Ein Liter einer 0,3%igen Chlordioxid-Lösung enthält 3 g/L Chlordioxid. ... In Extrem-Situationen verabreiche ich täglich bis zu 0,6 g/2L – z.B. bei meinen Entwicklungshilfe-Einsätzen im Ausland. Hieraus leite ich ab, dass meine persönliche tägliche orale Maximaldosis, die gegen das Coronavirus wirksame Chlordioxid-Konzentration, um das 270-fache (gerundet) übersteigt.
Sollte aufgrund eines komatösem Zustandes des Patienten die orale Aufnahme nicht mehr möglich erscheinen, würde ich in 500 ml Isotonische Kochsalzlösung 0,9 %, 0,03g Chlordioxid hinzugeben = 10 ml einer 0,3%igen Chlordioxid-Infusionslösung (CDI-Lösung, pH-Wert von 7,4), welche ich bis zu 2-mal täglich verabreiche. Selbst diese geringe Dosierung übersteigt die gegen das Coronavirus wirksame Chlordioxid-Dosis um das 13-fache (gerundet).

Seine pseudomedizinischen Ansichten wurden kritiklos auch von Connective Events weiterverbreitet.[2]

Berichterstattung des RBB

 
Rainer Taufertshöfer (unkenntlich gemacht) im TV-Magazin Kontraste des RBB vom 16. April 2015

Der Medizinlaie und MMS-Propagandist Ali Erhan und Rainer Taufertshöfer sowie ihre unerlaubten Anwendungen des nicht als Arzneimittel zugelassenen Mittels MMS waren am 16. April 2015 Gegenstand der Fernsehsendung "Kontraste" des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB). Titel des Beitrags war: Wer stoppt das Geschäft mit dem gefährlichen 'Wundermittel' MMS?[3] Berichtet wurde unter anderem über einen Patienten "Niko", der sich in Afrika (Kamerun) mit Malaria infizierte und nach seiner Rückkehr erfolglos versuchte, die Erkrankung mit MMS zu kurieren (bei facebook schrieb er: "Es hat NULL geholfen"). Eine Malariaprophylaxe hatte er unterlassen. Wegen seines lebensbedrohlichen Gesundheitszustandes musste er im Krankenhaus behandelt werden. Auch wurde über die sogenannten "Seilwürmer" berichtet und der Leiter des Instituts für Tropenmedizin an der Charité in Berlin, Sebastian Dieckmann, zitiert, der in sein Labor eingesandte Proben angeblicher Seilwürmer als Artefakte aus Schleim identifizierte. Den Seilwurm (engl.: rope worm) bezeichnete er in der Sendung als Erfindung. Journalisten filmten mit versteckter Kamera auch das Gespräch einer Praxisbesucherin bei Taufertshöfer, die erzählte, eine autistische Tochter zu haben. Taufertshöfer empfahl ihr eine (nicht zugelassene) MMS-Behandlung ihrer Tochter, die sie jedoch geheimhalten solle, um nicht mit dem Jugendamt in Konflikt zu geraten.

Taufertshöfer und Ali Erhan reagierten auf die Sendung mit einem Youtube-Video "ARD Kontraste MMS-Hetze"[4], in dem sie auf die Vorwürfe des RBB eingingen. In dem Video behauptete der Ingenieur und Medizinlaie Ali Erhan allen Ernstes, dass der im Beitrag des RBB interviewte Experte Dieckmann den angeblichen "Seilwurm" gar nicht kennen könne, da dieser bislang offiziell noch nicht entdeckt sei (Minute 17:50). Auch stamme der Wurm wohl von "Insekten", die sich dank gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft verbreiteten. Da dieses Video jedoch Originalmaterial des RBB enthielt, für dessen Verbreitung sie den RBB nicht vorab angefragt hatten, wurde auf Betreiben des RBB das Video wegen Verletzung des Urheberrechts wieder entfernt. Sie kürzten das Video später um die Originalanteile des RBB und luden es erneut hoch.[5]

Unterstützung fanden Taufertshöfer und Erhan beim Alternativmedizinlobbyisten Ralf Kollinger (PR-Unternehmen Kollinger & Partner Praxis Consulting), der zur Berichterstattung des RBB schrieb:

"Ja, das Thema war Kontraste so wichtig, dass es sich dieses gleich in der nächsten Sendung drei Wochen später noch einmal zur Brust genommen hat. Offensichtlich hat die von der Pharmalobby beauftragte PR-Agentur noch einmal Druck gemacht und dies mit Anzeigenwerbung der Pharmaindustrie im Vorabendprogramm schmackhaft gemacht.. und weiter im Text spekuliert Kollinger: ..Wir unterstellen Kontraste nicht, für die unseriöse Berichterstattung über MMS Geld erhalten zu haben, trotzdem aber wirtschaftlichen Interessen folgt. Wir gehen davon aus, dass man seitens bestimmter Medienagenturen womöglich deutlich gemacht hat, dass die ARD ganz schöne Einnahmen durch die Werbung aufs Spiel setzen könnte, wenn sie nicht entsprechend über MMS berichtet. Wir fragen uns nur: Wäre da seriöser Journalismus nicht weitaus angebrachter?"[6]

Eine weitere Unterstützung fand Taufertshöfer bei Michael Grawe und seinem Onlineprojekt Kulturstudio.[7]

Zitate

  • 06.06.2015 | 09:43
    Rainer Taufertshöfer
    Kein Mensch müsste Sterben! Wissenswertes über die eigenverantwortliche Therapie mit Chlordioxid/ClO2, CDS oder auch CDL genannt, welches unter dem Pseudonym MMS bekannt wurde und Dimethylsulfoxid/DMSO. Unter berücksichtigung dieser Tatsachen, müsste kein Mensch an Antibiotika resistenten Keimen sterben! Weitreichende Informationen um dieses Thema, habe ich hier zusammengefasst: xxxx
    (Werbelink hier entfernt) Quelle: Diskussion bei Kopp-Verlag

Quellennachweise