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Methadon ist ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid. Es ist reiner Agonist am μ-Opioid-Rezeptor und vermutlich am δ-Opioid-Rezeptor und wird als Heroin-Ersatzstoff im Rahmen von Substitutionsprogrammen eingesetzt. In der Alternativmedizin wird Methadon als Medikament gegen Krebs eingesetzt. Für eine antitumorale Wirkung liegen dagegen bislang keine ausreichenden Beweise vor.

Krebstherapie

Methadon wird in der wissenschaftlichen Medizin in der Krebstherapie aufgrund seiner starken schmerzlindernden Wirkung als Schmerzmittel in der palliativen Therapie eingesetzt.[1]

Seit im April 2017 über einen möglichen Einsatz von Methadon gegen Krebs berichtet wurde, wurde dies in zahlreichen Medien thematisiert und fand auch Eingang in die Alternativmedizin. Begründet wurde die postulierte Wirksamkeit damit, dass Krebszellen auch Rezeptoren für Opioide haben. In Kombination mit der Chemotherapie soll so Methadon die Wirksamkeit der Chemotherapie steigern bzw. durch eine niedrigere Dosis der Zytostatika weniger Nebenwirkungen verursachen. Anlass zu dieser Annahme gab eine Studie mit 27 Patienten, die an einem Gliom, einem bösartigen Hirntumor, erkrankt waren. Die meisten dieser Patienten erhielten zusätzlich Chemotherapie. Nur neun der 27 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Datenauswertung einen Rückfall erlebt. Allerdings war aufgrund des Studiendesigns unklar, ob dies tatsächlich der Wirkung von Methadon zuzuschreiben ist oder auf die anderen Behandlungen bzw. günstige Begleitumstände zurückgeht. In einer retrospektiven Studie am MD Anderson Cancer Center in Houston, USA, wurden 76 Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung im Rahmen einer Umstellung der Schmerztherapie mit Methadon behandelt, 88 weitere Patienten erhielten andere Opioide. Am Ende konnte kein signifikanter Unterschied im Überleben zwischen den Behandlungsgruppen nachgewiesen werden.

Behauptungen zur Eignung von Methadon zur Therapie von Krebserkrankungen waren auch Gegenstand von Beiträgen in deutschen Medien, so bei der ARD (Sendung Plusminus)[2] und in Blogs. Dabei wurde der Vorwurf erhoben, aus mangelndem Profitinteresse würden keine klinischen Studien durchgeführt würden (siehe dazu der Artikel Angebliche Unterdrückung nicht patentierbarer Wirkstoffe in der Medizin).
Literaturrecherchen ergeben Veröffentlichungen der deutschen Befürworterin Claudia Friesen (UK Ulm / Charite Berlin). Außerhalb von Deutschland scheint es aktuell (2017) keine Forschungsvorhaben zum Thema Methadon und Krebs zu geben.

Quellenverzeichnis