Erfinder Hans-Jürgen Klose

Powerlight (auch Powerlight CA und Powerlight Dubai) ist der Name eines wirkungslosen und sehr teuren Wunderheilmittels gegen Krebs, welches auch im deutschsprachigen Raum angeboten wurde. Einzig erkennbarer Inhaltsstoff ist eine Salzlösung (Kochsalzlösung). Aktuell (2019) wird Powerlight von Dubai aus vom Erfinder Hans-Jürgen Klose weiterhin abgesetzt. Klose gibt als Kontaktadresse den Namen einer Powerlight B.V. Nederland in Arnhem an[1]. In Österreich existiert zudem die Powerlight KG in Bad Vöslau.[2] Das Scharlataneriemittel soll nicht nur Krebs heilen, sondern laut Werbung sämtliche Krankheiten. Explizit genannt wurden Krebs, HIV, Hepatitis und Malaria. Powerlight stand 2016 im Mittelpunkt strafrechtlicher Ermittlungen in Österreich. Die Täter boten das Mittel zu unterschiedlichen Preisen an. Je schwerer die Erkrankung der Kunden, umso teurer wurde Powerlight angeboten.[3][4][5][6] Ein österreichischer ehemaliger Arzt aus Vorarlberg setzte das Salzwasser enthaltende Powerlight zwischen August 2015 und August 2016 bei Schwerkranken ein und erhielt dafür 62.000 €. Ermittelt wurden 39 betrogene Patienten. Er wurde vom Landesgericht Feldkirch wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt.

In Österreich existierte die Powerlight-Pharma PWL e.U.[7] des Arztes und Homöopathen Dr. med. Gernot Zumtobel. Dieser schrieb auf seiner privaten Webseite zu Powerlight:

Powerlight Karzinom Therapie: Endlich scheint in der Karzinomtherapie ein Durchbruch gelungen zu sein, der ohne Chemotherapie und Bestrahlung zu guten Ergebnissen führt. Alle von mir begleiteten – vor allem auch sogenannte "austherapierte Fälle" zeigen einen so guten Verlauf wie man ihn nicht erwarten konnte. Die von Dr.Klose in Dubai entwickelten Medikamente werden jetzt demnächst auch in Apotheken in Österreich angeboten.[8]

Powerlight

Nach Untersuchungen des österreichischen Bundeskriminalamtes, die im Rahmen von Ermittlungen gegen zwei österreichische Tätergruppen vorgenommen wurden, enthielten die Präparate in den Plastikampullen lediglich eine herkömmliche Kochsalzlösung. Im Schnitt kosteten vier Ampullen rund 1580 Euro, obwohl die Herstellung höchstens 30 Eurocent kostet.

Erfinder Hans-Jürgen Klose räumt ein, dass die Ampullen "chemisch" lediglich Kochsalzlösung enthalten; die Wirkungsweise sei "physikalischer Natur". Behauptet wird auch ein Bezug zur so genannten Vegetotherapie nach Wilhelm Reich. In pseudowissenschaftlichen Werbeaussagen erlärt er, dass sein stets nebenwirkungsfreies Produkt Powerlight (Powerlight CA) "Wassercluster" enthalte. Beispiel:

2003 gelang es, einen Cluster so zu konzipieren, dass er stabil und therapeutisch nutzbar war. Inzwischen haben wir Wasser physikalisch, für jedes Einzelne unserer "Nahrungsergänzungsmittel mit regulatorischer Wirkung" spezifisch verändert. Chemisch lösen Powerlight Präparate keinerlei Reaktionen aus. Sie gelangen nach einem Resonanzprinzip in das Zielgewebe und übertragen dort Elektronen. Nebenwirkungen kommen deshalb bei unseren Produkten nicht vor.

Des weiteren arbeite man bei seiner biokybernetischen Medizin "an den Grenzen der Gedankenmodelle der Physik". Um eine Wirksamkeit vorzutäuschen, wird auf scheinwissenschaftliche Diagnosegeräte und Verfahren verwiesen wie Elektroakupunktur (Falschschreibung: Elektroakkupunktur), Prognos-System und Nichtlineare Systemanalyse.[9] Klose behauptet, sein Wundermittel "an einem russischen Lehrstuhl unter Beteiligung des Militärs" entwickelt zu haben. In den Vereinigten Arabischen Emiraten sei Powerlight dann zur Marktreife gebracht worden. Obwohl Klose einerseits sein Mittel als harmlose Salzlösung gewertet wissen will, gab er aber paradoxer Weise auch an, dass sein vermeintliches "Krebsmittel" in "falschen Händen" ... "ins Gegenteil verkehrt zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen verwandt werden".. könne.

Zu möglichen unerwünschen Wirkungen ("Nebenwirkungen") heisst es in der Werbung pauschal:

..Chemisch lösen Powerlight Präparate keinerlei Reaktionen aus. Sie gelangen nach einem Resonanzprinzip in das Zielgewebe und übertragen dort Elektronen. Nebenwirkungen kommen deshalb bei unseren Produkten nicht vor..

Erfinder Hans Jürgen Klose

Hans-Jürgen Klose ist Autor von Artikeln in rechtskonservativen Publikationen wie Contra Magazin, Die Unbestechlichen und Faktum Magazin. In eines Artikel des Contra Magazin gibt Klose an Vorsitzender einer deutsch-österreichischen Forschungsgesellschaft DAH zu sein oder gewesen zu sein, der auch Hartmut Heine, Konstantin Meyl angehören sollen. Weitere genannte Mitglieder sollen auch Otto Bergsmann, Stacher, Kramer angehören. Zur gemeinten DAH lässt sich kein Wikipedia-Eintrag finden. Auch im öffentlich einsehbaren Internet finden sich nur sehr wenige Hinweise, sämtlich im Zusammenhang mit Klose. Wörtlic schreibt Klose:

...Nach einigen Seminaren über die Anwendung von Äther als Träger von Information in lebenden Systemen in der Medizin („Erweiterte Lorentzsche Äthertheorie“) an Heines Lehrstuhl an der Uni Witten/Herdecke wurden mein Freund Konstantin Meyl (Leistungselektronik an der Hochschule Furtwangen) und ich angesprochen, Lehrstühle an der Berliner Uni anzunehmen, an der Einstein als letztes in Deutschland gelehrt hatte.
Eine Gruppe von Mäzenen wolle die ehrwürdige Alma Mater wieder aufleben lassen und wir könnten unsere Schwerpunkte dort mitgestalten. Als wir erfuhren, dass die Mäzene aus Israel kamen, brachen wir weitere Gespräche ab. Ich hatte das Glück, dass ich dann wieder nach Russland an einen Militärlehrstuhl ging. Meyl hatte das Pech, dass er in Deutschland arbeitsmäßig gebunden war. Er verlor so gut wie alle seine universitären Positionen und wurde dann als Esoteriker diffamiert..

Das der rechten Szene zuzuordnende Faktum Magazin (Wolle Pelz / Wolfgang Jacobs) berichtet im Februar 2018 in einem anonym verfassten Artikel (luisman) über eine angebliche Entführung von Klose in Amsterdam. Demnach hätte auch die deutsche Polizei in dem Fall ermittelt.[10] Die gemeinte Entführung bezieht sich auf die Ermittlungen der österreichischen Behörden zum Wundermittel Powerlight, welches laut Klose in Österreich von einem "Fälscher" angeboten worden sei.

Siehe auch

Quellennachweise

  1. Powerlight B.V. Meander 251 6825 MA Arnhem Nederland
  2. Powerlight KG, Wasserleitungsgasse 20, A-2540 Bad Vöslau
    Gründung 2016
    Tätigkeitsbeschreibung: Handel mit Waren aller Art, insbesondere mit Nahrungsergänzungsprodukten und Beteiligungen an Unternehmen
    Handelnde Personen: Kommanditist Herr Klose Hans-Jürgen Privatperson Anteil: 100,00%, Komplementär Herr van Beers Antonius Gerardus Maria, Privatperson alleinvertretungsberechtigt
  3. https://www.fm1today.ch/kochsalz-gegen-krebs-arzt-angeklagt/489354
  4. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170331_OTS0042/kriminelle-verkauften-allheilmittel-an-schwerstkranke-zu-abstrusen-preisen
  5. https://derstandard.at/2000077608784/Vorarlberger-Arzt-verkaufte-Kochsalzloesung-als-Arznei
  6. https://www.krone.at/562322
  7. Powerlight-Pharma PWL e.U., Pfründweg 5, A-6840 Götzis, +43 552364821
  8. http://web.archive.org/web/20160522043431/http://www.drzumtobel.com:80/powerlight_cancer-therapy.htm
  9. http://www.powerlight-dubai.com/wir-ueber-uns.html
  10. Staatsanwaltschaft Kleve 307 UJs 127/17, Aktenzeichen Polizei Kalkar 515 000- 047137-17/8