Paul Schreyer beim russischen Staatssender RT Deutsch (2018)
Paul Schreyer im Interview bei GRTV. GRTV gehört zu Global Research des kanadischen Verschwörungstheoretikers Michel Chossudovsky
Paul Schreyer bei Exomagazin TV von Robert Fleischer (Okt. 2011), welches sich mit UFOs und Ausserirdischen befasst

Paul Schreyer (geb. 1977 in Rostock) ist ein deutscher Sachbuchautor und Autor von Blogartikeln. Schreyer ist Anhänger von Verschwörungstheorien um den 11. September 2001 und verfasst dazu entsprechende Werke, die unter anderem im dafür geeigneten Kai Homilius Verlag verlegt werden. Der deutsche Politikwissenschaftler Markus Linden zählt Paul Schreyer (zusammen mit seinem Autorenkollegen Mathias Bröckers) zu den intelligenteren Vertretern sogenannter Verschwörungstheorien.[1]

Kurzbiographie

Paul Schreyer ist Sohn des deutschen Schriftstellers Wolfgang Schreyer (1927 - 2017). Nach dem Abitur arbeitete er von 1998 bis 2000 als Tontechniker in Köln bei der Torus GmbH.[2] Seit 2000 arbeitet er als freier Werbegrafiker in Ahrenshoop an der Ostsee. Seit 2006 ist er Autor mehrerer Sachbücher. Er ist auch Autor eines Romans mit dem Titel "Die amerikanische Nacht", konnte dafür aber keinen Verlag finden, daher wurde das Buch von ihm selbst veröffentlicht.[3]

Aktivitäten im Bereich so genannter alternativer Medien

Seit 2008 veröffentlicht er regelmäßig unter anderem in dem Truther-Blog Free21, Onlinemagazin Telepolis (Heise Verlag), Global Research, dem Magazin Hintergrund und der Berliner Zweiwochenschrift Ossietzky. Schreyer ist zwar kein Autor des AfD-nahen Compact Magazin von Jürgen Elsässer, das Magazin bezieht sich jedoch positiv auf Schreyer.[4] Schreyer ist auch der Autor eines Artikels bei Rubikon News.[5] Für Telepolis interviewte Schreyer im November 2016 Daniele Ganser.[6]

Bis Dezember 2017 war Paul Schreyer für den Blog Nachdenkseiten tätig. Die Zusammenarbeit wurde von Seiten der Nachdenkseiten-Redaktion beendet. Zuvor war Schreyer ab Frühjahr 2016 Autor von Artikeln bei Nachdenkseiten und er stellte einmal in der Woche die „Hinweise des Tages“ zusammen. Anlass des Rauswurfs war ein gelöschter Artikel von Schreyer und der Vorwurf einer "Stimmungsmache" gegen die Nachdenkseiten. Schreyer hatte zuvor einen Artikel veröffentlicht in dem er von einer angeblichen Manipulation eines Bücherregals in einer Buchhandlung in Rostock berichtete. Dort sei ein Bestseller des AfD-nahen Sachbuchautors Thorsten Schulte nicht aufzufinden gewesen. Schreyer sah im Falle der Buchhandlung nicht nur eine Manipulation sondern Schritte auf dem Weg zur Zensur.

2014 wurde Schreyer vom Blog Muslim-Markt der Brüder Yavuz und Gürhan Özoguz interviewt[7]. Die Betreiber von Muslim-Markts vertreten Standpunkte, die im wesentlichen mit der offiziellen Linie der iranischen Regierung übereinstimmen. So verteidigten sie die Konferenz von Holocaustleugnern im Iran 2006, die Präsident Ahmadinedschad initiiert hatte. Das Webportal und seine Betreiber wurden im Jahr 2004 vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2004 wird den Betreibern vorgeworfen, „seit längerer Zeit“ antizionistische und antiisraelische Propaganda direkt oder indirekt zu verbreiten. Yavuz Özoguz wurde Anfang 2004 vom Amtsgericht Delmenhorst wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten auf Bewährung verurteilt, da auf der Website Bilddokumente aus der NS-Zeit mit aktuellen Aufnahmen aus dem Westjordanland unkommentiert kombiniert wurden, sowie eine Rede des Imams Chamenei veröffentlicht war, in der dieser den Holocaust als ein „Märchen“ bezeichnete.
2016 wurde er von Ken Jebsen für sein KenFM interviewt.[8] Interviews erfolgten auch für die Islamische Zeitung am 17. September 2012, 28. August 2013 und am 25. Dezember 2014. Schreyer wurde auch im Frühjahr 2018 vom russischen Staatssender RT Deutsch interviewt. Bei dieser Gelegenheit zitiert ihn RT Deutsch dahingehend, dass Schreyer in seinem Buch "Die Angst der Eliten: Wer fürchtet die Demokratie?" demokratisch gewählte Abgeordnete sich für die Interessen einer einflussreichen Elite einsetzten.

Das "antiwestlich" orientierte Projekt Global Research ("one of the leading alternative news media in North America" ... to center on the "unspoken truth"), für welches Schreyer Beiträge lieferte[9][10][11], wird vom kanadischen Verein The Centre for Research on Globalisation (CRG) betrieben, gegründet von Michel Chossudovsky. Michel Chossudovsky ist Verbreiter von Verschwörungstheorien, etwa der Art dass die USA den Tsunami in Südostasien 2004 im Voraus gekannt hätten. Er bestreitet unter anderem dass das World Trade Trade Center 2001 von Al-Qaida Terroristen angegriffen wurde. Globalresearch verbreitet zahlreiche desinformierende Artikel. So wird behauptet dass Impfungen zu einem behaupteten Bevölkerungsreduktionsprogramm dienten und Impfungen zu Autismus führten. Auch wird behauptet dass die USA Atomwaffen in Afghanistan und im Irak eingesetzt hätten, Zionisten den ganzen mittleren Osten beherrschen wollten. Der Holocaust sei eine profitable Industrie (siehe auch: Ken Jebsen) an der Juden beteiligt seien. Die Existenz so genannter Chemtrail wird als Tatsache angenommen und die inzwischen abgeschaltete amerikanische Ionosphärenforschungsanlage HAARP diene dazu das Wetter zu verändern. Wie in entsprechenden Kreisen wird der Klimawandel als Klimalüge geleugnet.

Schreyer und die Al-Qaida Anschläge auf das World Trade Center 2001

Mehrere der Bücher von Schreyer thematisieren die von Al-Qaida Terroristen verübten Anschläge am 11. September 2001. Paul Schreyer ist auch Betreiber der Webseite 911-facts.info, auf der er seine Beweggründe nennt warum er an der offiziellen Darstellung der Anschläge zweifelt:

..Mein Name ist Paul Schreyer, ich bin freier Journalist für die Magazine "Telepolis", "Hintergrund" und "Ossietzky", sowie Autor des Buches "Inside 9/11". Am 11. September 2001 war ich 24 Jahre alt. Wie wohl die meisten anderen Menschen auch, hatte ich zuerst keinerlei Zweifel an den offiziellen Erklärungen zur mutmaßlichen Täterschaft Osama bin Ladens und der Al-Qaida. Erst einige Wochen nach den Anschlägen erfuhr ich eher zufällig im Internet von Fakten, die im Fernsehen und in der Zeitung nicht erwähnt worden waren. Fakten, die mich zum Nachdenken brachten.
Als 2004 der offizielle "9/11 Commission Report" erschien, kaufte ich mir ein Exemplar und nahm an den Debatten dazu in Internet­foren teil. 2005 fing ich an, das Thema journalistisch zu bearbeiten. Ich schrieb den Fakten­anhang zum Roman "Die Legende", der die Anschläge zum Inhalt hat, und formulierte Essays, die einige Aspekte von 9/11 näher beleuchten: etwa zur gescheiterten Luftabwehr, zum Insider­handel, zur Identifizierung der mutmaßlichen Attentäter, sowie zu deren Verbindungen mit den Geheimdiensten.
Damals stand ich der offiziellen Theorie also bereits sehr kritisch gegenüber. Dennoch hielt ich zum Beispiel die populäre Theorie, derzufolge die Türme des World Trade Centers gesprengt wurden, lange Zeit für Unsinn. Dies änderte sich erst 2012, nachdem ich die Forschungs­ergebnisse des dänischen Wissenschaftlers Niels Harrit (Niels Harrit: Videnskabeligt bevis for gammel viden om 9/11, 3. April 2009) zur Kenntnis genommen hatte. Dies wiederum führte mich zu der Schlussfolgerung, dass es nützlich sein könnte, einige wesentliche und zugleich immer noch weithin unbekannte Fakten zu 9/11 in prägnanter und verständlicher Form vorzustellen.).

Schreyer beruft sich unter anderem auf eine Gruppe mit dem Namen "Architects and Engineers for 9/11 Truth". Zahlreiche Belege für die Planung der Anschläge durch Osama Bin Laden finden sich in Biographien zu Bin Laden und Einschätzungen von historikern und diese werden durch Schreyer in Frage gestellt oder abgelehnt.

Im Oktober 2011 wurde Schreyer von Exomagazin TV des Ufologen Robert Fleischer zu den Anschlägen interviewt. Schreyer interpretierte auch Videos zum Anschlag, um nachzuweisen dass es sich nichtum einen Al-Qaida Anschlag gehandelt habe.

Paul Schreyer und Wikipedia

 
Mitwirkung von Paul Schreyer am Video "Die dunkle Seite der Wikipedia" von Markus Fiedler und Michael Speer (2015)

Schreyer beteiligte sich als User "Paul-schreyer"[12] auch an der Diskussion des Wikipedia-Artikels zu Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 und zu seinem eigenen Personenartikel. Er veröffentlichte unter anderem auf der Diskussionsseite des Artikels ein Kapitel mit der Überschrift "Täterschaft Bin Ladens unbewiesen", welches kein Beitrag zur Artikelarbeit darstellt sondern eine Art Verbreitung seiner Ansichten darstellt. Auch machte er Hinzufügungen in bereits archivierten Diskussionsseiten zum Artikel, das Regelwerk der Wikipedia erlaubt jedoch keine nachträglichen Ergänzungen auf bereits archivierten Diskussionsseiten. Seine Ansichten über "selbsternannte[n] Gralshüter der Wahrheit" bei der Wikipedia, publiziert bei Telepolis, findet sich hier: [1]. In diesem Artikel schreibt Schreyer fälschlich (offenbar in Unkenntnis der Regeln zu zitierbarer Literatur) dass in der Wikipedia nur "autorisierte" oder "offizielle" Quellen akzeptiert seien:

..Das Prinzip, nur "autorisierte" oder "offizielle" Quellen zu akzeptieren, scheitert selbstverständlich auch in dem Moment, wo die Autoritäten selbst, ob in der Regierung oder den Medien, zu lügen beginnen. Was ja letztlich die Kernannahme hinter den Zweifeln an 9/11 ist: Die Öffentlichkeit wird belogen, und zwar gedeckt von Regierungen UND etablierten Medien..[..]..Wenn zur Beschreibung der Anschläge nur "autorisierte" Quellen zugelassen werden, diese aber ihre Autorität letztlich von denjenigen erhalten, die keine weitere Aufklärung wünschen, dann ist das (mangelhafte) Ergebnis vorprogrammiert..

Der Wikipediagegner Markus Fiedler interviewte Schreyer im April 2015 auch für sein Video "Die dunkle Seite der Wikipedia". Der Name Schreyer taucht daher auch in der Werbung zum Video auf.

Rezeption

 
Positive Rezeption beim russischen Staatssender Sputnik im April 2018

Zitat:

  • Inga Pylypchuk: Der Bestseller: Kreml-Sprech mit Bröckers und Schreyer, Die Welt, 11. Oktober 2014 :«Die Sprache ist eine Falle. Was durch das Buch von Mathias Bröckers und Paul Schreyer zu beweisen wäre. Die beiden Journalisten werfen den deutschen Leitmedien vor, die Realität rund um den Ukraine-Konflikt durch ihre Schwarz-Weiß-Begriffe zu verzerren. Zum Beispiel durch den Begriff "pro­russische Separatisten", der suggeriert, dass es nur Gut und Böse gäbe. Dagegen wollen die Autoren mit ihrem Buch ("Wir sind die Guten. Ansichten eines Putin­verstehers oder wie uns die Medien manipulieren") arbeiten. Bei näherer Lektüre lässt sich aber ein weiteres Vorhaben erkennen: die Verbreitung einer pro­putinschen Rhetorik, gepaart mit einem eisernen Antiamerikanismus.
    Die Sprache ist eine Falle, und auch Mathias Bröckers und Paul Schreyer tappen hinein. Wer die Aktivistinnen der russischen Gruppe Pussy Riot "grölende Punk-Tussis" nennt, die revolutionären Ereignisse auf dem Kiewer Maidan 2013/2014 als einen "vom Westen geförderten Putsch" bezeichnet und den propagandistischen russischen Sender Russia Today als eine "alternative Nachrichten­quelle" darstellt, der bedient sich des Kreml-Vokabulars.»
  • Tilo Gräser: Warum die Eliten die Demokratie aushebeln – Buchpremiere, Spuniknews, 21. April 2018
  • Markus Linden: Rezension zu Mathias Bröckers / Paul Schreyer: Wir sind die Guten. Portal für Politikwissenschaft, Frankfurt am Main

Werke

Buch
  • 2006: Die Legende : was am 11. September geschah, gemeinsam mit seinem Vater Wolfgang Schreyer, Verlag Das Neue Berlin
  • 2009: Die amerikanische Nacht
  • 2011: Inside 9/11, Kai Homilius Verlag und Compact Magazin 2011
  • 2013: Faktencheck 9/11 - Eine andere Perpektive - 12 Jahre danach, Kai Homilius Verlag
  • 2014: Wir sind die Guten : Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren, gemeinsam mit Mathias Bröckers, Westend Verlag. Englische Übersetzung: We are the Good Guys. How Western Media Constructs Evil Putin
  • 2016: Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung, Westend Verlag
Musik
  • 2012: Piano Improvisationen

Weblinks

Quellenachweise

  1. Markus Linden, Rezension zu: Mathias Bröckers / Paul Schreyer: Wir sind die Guten. Frankfurt a. M.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37862-wir-sind-die-guten_46060, veröffentlicht am 04.12.2014
  2. Paul Schreyer - Biografie
  3. Erfahrungsbericht: Romanautor Paul Schreyer | Ein Buch selbst veröffentlichen
  4. [http://www.compact-magazin.com/19-12-berlin-faktencheck-911/
  5. Paul Schreyer: Vorsicht, Querfront! Seit Jahrtausenden spielen die Eliten ihr „Teile und herrsche!“-Spiel wider die Bevölkerung. Exklusivabdruck aus „Die Angst der Eliten“, 7.4.2018, Rubikon News
  6. Die NATO ist ein Angriffsbündnis, Telepolis, 7.11.2016
  7. http://www.muslim-markt.de/interview/2014/schreyer.htm
  8. KenFM im Gespräch mit: Paul Schreyer ("Wer regiert das Geld?"), KenFM 21. August 2016
  9. Paul Schreyer: September 11, 2001: The Saudi Split – a Motive for 9/11?, Global Research, 3. September 2013
  10. Paul Schreyer: 9/11 Analysis: Radar Loss on the Morning of September 11, 2001, Global Research, 7. Mai 2013
  11. Paul Schreyer: The 9/11 Plan: Cheney, Rumsfeld and the “Continuity of Government”, Global Research, 28.1.2013
  12. https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/Paul-schreyer