Vortrag in Berliner Urania zur variablen Lichtgeschwindigkeit im Dezember 2015

Alexander Unzicker (geb. 13. März 1965 in München) ist ein deutscher promovierter Physiker, Gymnasiallehrer, Sachbuchautor und Kritiker der akademischen Physik und der Kosmologie in der wissenschaftlichen Astronomie. Unzicker arbeitet aktuell (2016) als Gymnasiallehrer in München und unterrichtet dort Mathematik und Physik.

Unzicker ist nicht nur Autor von wissenschaftskritischen Sachbüchern, sondern auch Anhänger bereits bekannter Verschwörungstheorien, vor allem mit Berufung auf russische Staatsmedien, denen seiner Meinung nach mehr zu trauen sei als deutschen öffentlich-rechtlichen Medien oder der Presse in Deutschland.[1] Auch beruft sich Unzicker explizit auf den Schweizer Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser. So schreibt Unzicker:

.."Das Thema verdeckte Kriegführung hat jüngst der Schweizer Historiker Daniele Ganser beeindruckend analysiert. Anhand von Beispiele aus Konflikten, die bis zu 50 Jahre zurückliegen (daher liegen die Archive offen), weist er nach, wie oft Unruhen und Kriege unter Vorwänden provoziert wurden. Charakteristisch ist eine Strategie der Destabilisierung und Eskalation, gepaart mit False-flag-Aktionen, genau das, was man seit knapp einem Jahr in der Ukraine beobachtet. Wer dieses Video sieht, dem wird schlagartig klar, dass der Konflikt vermutlich vom Westen inszeniert und geschürt wird. Warum? Und vor allem: Cui bono?"..

Das Video, welches Unzicker anführt, stammt von einer AZK des Schweizer Sektenführers Ivo Sasek.[2] Insbesondere bezieht sich Unzicker mehrfach auf in Umlauf gebrachte Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17. Zitat Unzicker:

..Im Westen findet man statt Recherche inszenierte Empörung wie mit den Beschuldigungen zum Flugzeugabsturz von MH 17. Nichts dazu im Folgenden über die black box, nichts über die von Kiew beschlagnahmten Gespräche zum Tower, nichts über den ukrainischen Kampfjet, nichts über die verräterischen Einschusslöcher in den Wrackteilen, stattdessen Rechtfertigen der endlosen Verzögerung der Untersuchung."..

Anfänglich von russischen Medien und der russischen Regierung verbreitete Behauptungen über einen angeblichen Abschuss des Fluge MH17 durch ein oder zwei ukrainische Kampfflugzeuge wurden vom russischen Verteidigungsministerium in abrede gestellt, da klargestellt wurde dass es keine Radarechos von weiteren Flugzeugen aus der Umgebung der abgeschossenen Boeing der Malaysia Airlines gibt. Damit kann es auch keine "verräterischen Einschusslöcher" geben, wie sie etwa von Peter Haisenko oder Truthermedien wie MMnews behauptet wurden.

Im Jahre 2018 war Unzicker Autor eines Artikels bei Telepolis (Heise Verlag), in dem er seine pauschale Ablehnung und Kritik des nichtkommerziellen Gemeinschaftsonlineprojekts Wikipedia verbreitete. Er berief sich bei dieser Gelegenheit explizit auf den deutschen Biologielehrer und Anti-Wikipediaaktivisten Markus Fiedler sowie Dirk Pohlmannn, die bei der Gruppe 42 aktiv sind.[3] Unter anderem lehnt Unzicker das von den Lesern gemeinschaftlich getragene Projekt Wikipedia ab, weil dieses sich ausschließlich auf seriös veröffentlichte Quellen mit Vorrang für Sekundärliteratur beruft. Unzicker vermisste hingegen die quasi gleichberechtigte Berücksichtigung von bestimmten von ihm ausgesuchten privaten Blogs wie KenFM (Ken Jebsen), Propagandaschau, Ständige Publikumskonferenz, Nachdenkseiten oder Rubikon, sowie russischer Staatsmedien (genannt wird beispielsweise RT) sowie Ansichten von Personen wie Willy Wimmer.

Kurzbiographie

Alexander Unzicker studierte ab 1985 Physik und Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und in Bologna und erlangte 1993 das Diplom in Physik (Diplomarbeit über ein meteorologisches Thema) und das Staatsexamen in Rechtswissenschaft. 2001 promovierte er in Neurowissenschaften (medizinische Psychologie) am Institut für Medizinische Psychologie der LMU München.

Ansichten und Kritik an der akademischen Physik der Gegenwart

 
Urania-Vortrag Dezember 2015
 
Buchtitel The Higgs Fake

Alexander Unzicker ist Anhänger der Hypothese einer variablen Lichtgeschwindigkeit c, so wie sie Einstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch erwogen hatte. Zwar bliebe es stets beim bekannten Betrag von 299792458 m/s für c, das beziehe sich jedoch auf das Produkt von Frequenz und Wellenlänge, die den Einflüssen eines Gravitationsfeldes unterliegen würden. Die Vorstellung einer konstanten Lichtgeschwindigkeit in einer veränderlichen Raumzeit sei demnach äquivalent zur veränderlichen Lichtgeschwindigkeit in einem euklidisch-konstanten Raum. Er wirft der aktuellen Physik vor, die Hypothese einer variablen Lichtgeschwindigkeit sowie einer variablen Gravitationskonstante nicht ausreichend zu würdigen und dazu zu forschen.

Er ist auch Anhänger eines Liquid Metallic Hydrogen Model der Sonne, welches von dem Astronomielaien und Mediziner Pierre-Marie Robitaille stammt. Nach Robitaille seien heutige Ansichten zum Aufbau der Sonne falsch. Tatsächlich sei nach Robitaille die Sonne nicht gasförmig (Plasma), sondern flüssig. Robitaille behauptet auch, dass das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz falsch sei. Nach Unzicker sei die Oberfläche der Sonne aus einer eine[r] neu entdeckte[n] Form von metallischem Wasserstoff beschaffen. Für seine Hypothesen fand Robitaille keine wissenschaftliche Fachzeitschrift. Zu dieser Hypothese von Robitaille veröffentlichte Unzicker einen Artikel bei Telepolis (Heise).[4]

Alexander Unzicker ist Gegner der Urknalltheorie und aktuell in der Physik diskutierter Stringtheorien. Nach Unzicker sei am Genfer LHC (laut Unzicker “Spielzeug” der Physiker) auch nicht die Existenz des Higgs-Boson nachgewiesen worden. Vielmehr handele es sich bei dem beobachteten Teilchen um ein "hochartifizielles Produkt" der Interpretation bestimmter Daten, die herausgefiltert worden seien. Zitat Unzicker:

"Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich Dinge ansprechen kann, die andere Physiker lieber hinter vorgehaltener Hand sagen. Inhaltlich ist diese Geschichte des Higgs-Teilchens ziemlich lächerlich. Man musste einfach irgendetwas finden, um den Aufwand zu rechtfertigen, der sich längst verselbstständigt hat. Und die Beteiligten haben zu viel Ihrer wissenschaftlichen Karriere investiert, um sich selbst eingestehen zu können, dass die Higgs-Jagd aus der Perspektive fundamentaler Physik absurd war. Herausgefunden wurde dabei gar nichts."[5]

Gegen die Entdeckung des Higgs-Boson am LHC stellte Unzicker 2009 eine Wette auf. Auf der Webseite www.Bet-On-The-Higgs.com wettet er jeden Monat 100 Dollar gegen die Entdeckung .[6]

In seinem ersten Werk stellt Unzicker die Behauptung auf, dass die Pioneer-Anomalie (höchstwahrscheinlich durch die Radioisotopenbatterien bedingt) die Newtonschen Gravitationsgesetze widerlege.

Kritikern seiner Werke fallen ich-bezogene, subjektive und unsachliche Formulierungen in seinen Werken auf, die sich wie persönliche Abrechnungen mit bestimmten Experten anhören.

Zwei Rezensionen zu Unzickers Buch „Vom Urknall zum Durchknall“ führten zu Kontroversen und nachträglichen Korrekturen. Zum einen hatte Unzicker auf einer eigenen Homepage eine angebliche positive Rezension des österreichischen Physikers Heinz Oberhummer verlinkt. Zunächst ging der Link zu einem inzwischen gelöschten Text auf den Webseiten der "Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie" (WAA). Später änderte Unzicker kommentarlos den Link zum gleichen Text, den er auf seiner eigenen Homepage speichert (Link). Oberhummer hatte den Text jedoch nicht verfasst und äußerte sich eindeutig negativ zum Werk[7], lediglich ein einziger Satz unterhalb der eigentlichen Rezeption ließ sich sinngemäß einer Äußerung von Oberhummer anlässlich einer Fernsehtalkshow zuordnen, allerdings fasst dieser Satz in keiner Weise die kritische Haltung von Oberhummer zum Buch zusammen. Als dieses publik wurde, veränderte Unzicker den entsprechenden Link ohne Begründung.

Im Juli 2010 erschien in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ eine Rezension zu Alexander Unzickers Buch „Vom Urknall zum Durchknall“, die von dem Gegner der Einsteinschen Relativitätstheorie Egbert Scheunemann verfasst worden war. Zitat daraus:

„Was Unzicker schreibt, hat Hand und Fuß, ist fundiert, informiert und zeugt von großer Belesenheit... „Einstein ist nun mal eine Ikone …, die fast magisch pinkelnde Hunde anzieht.“

Der verantwortliche Redakteur für den Bereich Rezensionen, Christoph Pöppe, kommentierte dies wie folgt:

"Da gibt es wenig zu beschönigen: Ich (der Rezensionsredakteur) bin einem Rezensenten aufgesessen, dessen Vorstellungen, insbesondere zur allgemeinen Relativitätstheorie, in der Fachwelt längst als abwegig ad acta gelegt worden sind (und hätte das auch noch vermeiden können, wenn ich mich intensiver in die Theorie vertieft hätte). Sehr ärgerlich."[8]

Eine Kurzrezension für sein Werk "The Higgs Fake" schrieb Unzicker bei Telepolis selbst.[9]

Das Unzicker-Werk Vom Urknall zum Durchknall wurde auch im Blog der Einsteingegnerin Jocelyne Lopez werbend vorgestellt mit den Worten:

"4. August 2010
Eine Buchempfehlung: Vom Urknall zum Durchknall: Die absurde Jagd nach der Weltformel - Alexander Unzicker"
.

Für das Jahr 2014 wird Alexander Unzicker als Referent für die 2nd Rational Physics Conference in Salzburg genannt. Weitere Referenten waren Stephen J. Crothers, Bill Gaede, Hartwig Thim und Klaus D. Witzel.

Werke

  • Alexander Unzicker: Psychophysik und formale Beschreibung visueller Klassifikationsleistungen. Dissertation. München 2001
  • Alexander Unzicker: Vom Urknall zum Durchknall. Die absurde Jagd nach der Weltformel. Springer, Berlin/Heidelberg 2010
  • Alexander Unzicker, Sheilla Jones: Bankrupting Physics: How Today’s Top Scientists are Gambling Away Their Credibility. Palgrave Macmillan, 2013
  • Alexander Unzicker: Auf dem Holzweg durchs Universum. Warum sich die Physik verlaufen hat. Hanser, München 2012, ISBN 978-3446432147.
  • Alexander Unzicker: The Higgs Fake. How Particle Physicists Fooled the Nobel Committee. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2013
  • Alexander Unzicker: Einsteins verlorener Schlüssel: Warum wir die beste Idee des 20. Jahrhunderts übersehen haben. Eigenverlegt bei CreateSpace Independent Publishing Platform, 2015

Weblinks

Quellennachweise

  1. Zitat: "Ich verfolge seit den 1980er Jahren politische Nachrichten. Auch damals war es möglich, einer einseitigen Berichterstattung Informationen abzugewinnen. Wenn man die Nachricht vom Kommentar mental zu trennen verstand, beobachtete, was in einem Medium gesagt wurde und im anderen verschwiegen, erhielt man ein halbwegs zutreffendes Bild. Und zu dieser Zeit konnte man gut zwischen einer gelenkten und zensierten Presse im Ostblock und der vielstimmigen, freien westlichen Medienlandschaft unterscheiden. Ein Grundvertrauen bildete sich aus.
    Zu meinem Entsetzen hat sich dies auf den Kopf gestellt. Vergleichen sie auf YouTube die Pressekonferenzen des russischen Verteidigungsministeriums mit den peinlichen Behauptungen der Sprecherin des State Department. Die Rollen des kalten Krieges sind, was Transparenz und Dokumentation betrifft, komplett vertauscht. Es gibt heute Meldungen, die nur auf Rianovosti, Russia Today oder im Internet thematisiert werden, aber nicht in den westlichen Leitmedien, nur Stichworte: Das “Fuck the EU”-Telefongespräch mit der entlarvenden Passage über die Installation von Jazenjuk, die Identität der Maidan-Schützen, die ukrainischen Neonazis, die Brandursache im Gewerkschaftshaus von Odessa, die Bombeneinschläge in der Ostukraine, die Flüchtlingsströme, die nicht nur in der Westukraine, sondern vor allem in Russland ankommen.
    Im Westen findet man statt Recherche inszenierte Empörung wie mit den Beschuldigungen zum Flugzeugabsturz von MH 17. Nichts dazu im Folgenden über die black box, nichts über die von Kiew beschlagnahmten Gespräche zum Tower, nichts über den ukrainischen Kampfjet, nichts über die verräterischen Einschusslöcher in den Wrackteilen, stattdessen Rechtfertigen der endlosen Verzögerung der Untersuchung."

    http://www.heise.de/tp/artikel/42/42531/1.html
  2. https://www.youtube.com/watch?v=cF-PVmCv8eM
  3. Alexander Unzicker: Wikipedia auf dem Weg zum Orwellschen Wahrheitsministerium, Telepolis, 27. Mai 2018
  4. http://www.heise.de/tp/artikel/42/42251/1.html
  5. http://www.huffingtonpost.de/johannes-heinle/physiker-alexander-unzicker-ueber-das-komplexe-im-einfachen-die-moderne-physik-und-den-sinn-des-lebens_b_5705651.html
  6. http://www.prcenter.de/Das-Gottesteilchen-als-Aktienoption-Deutscher-Physiker-wettet-gegen-das-Higgs-Boson.92135.html
  7. Zitat: Heinz Oberhummer
    11. September 2010
    Ich habe den Artikel http://www.vom-urknall-zum-durchknall.de/WAA_Newsletter_2010-06.pdf der in den Kommentaren oben zitiert wird, nicht geschrieben und habe die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie diesbezüglich um Aufklärung gebeten. Ich bin erst jetzt durch diesen Blog drauf gekommen, dass mir da ein Kuckucksei unterschoben wurde.
    Auch in der TV-Runde “Talk im Hangar 7” bin ich den Aussagen Alexander Zicklers äußerst kritisch gegenüber getreten.
    Im Übrigen kann ich mich den Ausführungen und der Aussage von Florian Freistetter “Durchgefallen: Vom Urknall zum Durchknall” vollinhaltlich anschließen.
  8. http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/egbert-scheunemann-der-spektrum-verlag-und-sein-enfant-terrible
  9. https://kosmologelei.wordpress.com/2013/11/01/selbstbefruchtung/