Energie-Waschkugel
Die Energetische Waschkugel (auch Energie Waschkugel, kurz Waschkugel) ist ein Produkt auf dem Esoterikmarkt der deutschen Firma Alea Born GmbH & Co. KG in Bad Harzburg[1]. Dabei handelt es sich um eine kleine, grüne und hohle Kunststoffkugel mit kleinen Öffnungen, die beim Wäschewaschen der schmutzigen Wäsche in der Waschmaschine beigelegt werden soll. Eine Waschkugel soll 1000 Waschvorgänge möglich machen und kostet aktuell (2018) rund 42 bis 46 Euro. Bei Verwendung der Waschkugel sollen Waschmittel und Weichspüler überflüssig werden, was von Alea Born als "Waschen ohne Waschmittel" bezeichnet wird.
In der Werbung zum Produkt fallen Behauptungen auf, die mit dem aktuellen Wissen aus Biologie und Physik nicht vereinbar sind. So in Brennöfen (Töpferöfen) gesinterte und "gebrannte" Keramiken keine lebenden Bakterien oder Hefepilze beinhalten. Auch eine behauptete und angeblich für die Funktion wichtige Aussendung von Infrarotstrahlen ohne eigenen Energieverbrauch ist irreführend, da jeglicher Gegenstand mit einer Temperatur über dem absoluten Nullpunkt nach dem Planckschen Strahlungsgesetz stets eine Schwarzkörperstrahlung mit Infrarotanteil abgibt.
Behauptetes Funktionsprinzip
Die behaupteten Wunderwirkungen[2] der Energie Waschkugel sollen durch die Verwendung so genannter "keramischer Hartsteine" ermöglicht werden, die "TEM - Total Effektive Mikro-Organismen" enthalten sollen. Diese würden - analog zu Seifen - das Wasser basischer machen, sodaß eine Lauge entstehe. Der Anbieter behauptet auch, daß eine „Kristallstruktur der kalkbildenden Salze” verändert werde. So reduzierten sich Kalkablagerungen, das Wasser werde weicher, dadurch werde wesentlich weniger Waschmittel benötigt. Auch wird behauptet daß die Waschkugel negative Ionen freisetze.
Der Hersteller behauptet, dass die gemeinten TEM-Bakterien und TEM-Hefepilze in eine bestimmte Keramik eingebrannt seien. Die Durchsicht entsprechender EM-Patente zeigt, daß für derartige Keramiken offenbar Tonerde (mit Silikaten) mit bestimmten Metalloxiden verwendet wird. Genannt werden Titanoxid, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Magnesium und auch Kaliumoxid. Die Komponenten erinnern dabei an das Mineral Turmalin. Tatsächlich kann fein gemahlenes Turmalin bei Temperaturen oberhalb von 1000 Grad industriell zu neuen Turmalin Kristallen führen, die beispielsweise in der Elektronik verwendet werden.[3]
Töpfer- oder Brennöfen für Keramik arbeiten bei Temperaturen oberhalb 1100 Grad Celsius. (Nur nicht gesinterte Irdenware benötigt Temperaturen unter 1100 Grad, jedoch oberhalb von 650 Grad). Die meisten Mikroorganismen werden jedoch schon ab etwa 60 Grad irreversibel geschädigt. Nur wenige (thermophile) Bakterien überleben bei Temperaturen oberhalb von 100 Grad, werden aber letztendlich bei über 150 Grad unweigerlich zerstört. Auch hitzefeste Bakteriensporen können durch Erhitzen zerstört werden. Ein "Einbrennvorgang" in einem Brennofen zerstört daher alle Mikroorganismen und Sporen und führt zu einer unweigerlichen Sterilisierung. Daher können keramisch "eingebrannte" Organismen grundsätzlich keine Stoffwechselaktivität haben und sich auch nicht vermehren. Die gemeinten TEM - Mikroorganismen, also Bakterien mit Wundereigenschaften, sollen durch einen nicht plausibel erläuterten Vorgang zu einer positiven Veränderung der Wasserstruktur führen. Der Schweizer "Beobachter" befragte 2009 Experten zu diese Frage. Heinz Vonmont, Leiter Analytische Chemie bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt äusserte sich wie folgt: Keramikkugeln strahlen weder starke Infrarotstrahlen noch negative Ionen aus. Lebewesen würden auch nicht 1000 Grad Hitze überstehen.[4]
Zusätzlich gibt der Hersteller auch an, dass ihre Waschkugeln auch Aktivkohle enthalten sollen. Der Hersteller liefert zu seinen Waschkugeln auch Seife (Gallseife), Fleckenseife und ein Bleichmittel.
Der Hersteller gibt an, dass die Waschkugel regelmässig in der Sonne "regenerieren" solle, um ihre Wundereigenschaften zu entfalten. Als Begründung wird behauptet, daß die TEM-Bakterien photosynthetisch aktiv seien und daher Licht zur Photosynthese benötigten. Dass es jedoch bei intensiver Sonnenstrahlung zur Austrocknung und durch UV-Strahlung zur Abtötung von Bakterien kommen muss, wird dem Käufer nicht mitgeteilt. Möglicherweise wird die angeblich notwendige "Sonnen-Regeneration" der energetischen Waschkugel nur erwähnt, um im Falle funktionellen Versagens dem Käufer die Schuld zuweisen zu können.
Die von Alea Born genannten TEM-Wunderbakterien sollen offensichtlich an die Effektiven Mikroorganismen und keramischen "pipes" von Teruo Higa erinnern.
BioWashBall
Unter dem Namen "BioWashBall - Das Original" wird ein exakt gleich aussehendes Produkt von der Firma Emker Haopi SA aus Genf (Schweiz) angeboten, das für knapp 28 Euro (Stand 2018) im Versandhandel angeboten wird. Auch Emser beruft sich auf die TEM-Mikroorganismen (..Die Hartsteine beinhalten TM-Organismen..) und gibt zudem an, daß die Wascheigenschaften durch "starke Infrarotstrahlen" durch die in der Kugel eingeschlossenen Keramikpartikel bedingt sei. Die genannten TEM-Mikroorganismen - Technik wird auf zwei koreanische Patente zu einer TM-Technologie ( “EM-Technology”) bezogen.
EcoWashingBall
Auch das Produkt EcoWashingBall ist äußerlich nicht von der Waschkugel oder dem BioWashBall zu unterscheiden und wird mit ähnlichen Werbeangaben angeboten.
Untersuchungen an Waschbällen, Waschkugeln und dem BioWashBall
Der Norddeutsche Rundfunk NDR teste 2013 Waschbälle und kam zu einem negativen Ergebnis.[5] Ein Bericht des Schweizer italienischsprachigen Fernsehens TSI (unter Berufung auf einen Labortest des italienischen Verbraucherschutzorganisation Altroconsumo im Jahre 200) zeigte, daß das Produkt BioWashBall keinerlei zusätzliche Reinigungskraft gegenüber reinem Wasser hatte und im Gegenteil bei längerem Gebrauch Bakterien freisetzte, die sich im Laufe der Zeit ansammelten.[6] Tests der Stiftung Warentest und der österreichischen Verbraucherzeitschrift „Konsument” haben gezeigt, dass im Falle einer Dosierung des Waschmittels nach Angaben des Herstellers die Wäsche auch mit der Kugel nicht sauberer wurde. Wurde hingegen die Waschmittelmenge oder die Temperatur reduziert, wurde das Waschergebnis schlechter – egal ob mit oder ohne Kugel.[7] Die spanische Zeitung publico berichtete 2011 über eine Untersuchung durch ein Labor des Verbraucherschutzinstituts Instituto Nacional de Consumo. 14 Waschball-Produkte wurden untersucht. Es stellte sich dabei heraus daß das Waschen mit Waschball sich nicht vom Waschen ohne diese unterschied. Bereits 2009 hatte eine Untersuchung der Verbraucherschutzorganisation Organización de Consumidores y Usuarios dem Waschball-Produkt IRISANA IR20 die Wirkungslosigkeit attestiert und davor gewarnt, daß die keramischen Inhaltsstoffe des Produkts die Waschiene beschädigen könnten.[8] Im November 2011 veröffentlichte die chinesische Verbraucherschutzorganisation Hong Kong Consumer Council einen Bericht über washing balls und stellte deen Unwirksamkeit fest. Analoge Berichte stammen 2012 aus Portugal und 2015 aus Australien. Auch der niederländische Consumentenbond stellte eine Wirkungslosigkeit von Waschbällen des Typs Ecowasball fest.[9]
Ähnliche Produkte
Im spanischen Sprachraum werden entsprechende Produkte als "ecobal" verkauft. Das spanische Verbraucherschutzinstitut Instituto Nacional de Consumo identifizierte 2011 vierzehn verschiedene Waschball-Marken in Spanien.[10] Weitere Produkte (Auswahl):
- Roly Poly von Firma Tyent
- Magicball (angeboten in Schweden)
- Magnetwaschbälle von Baby Walz. Hier soll eine Waschwirkung durch das mechanische Einwirken in der Waschmaschine entstehen. Zudem sollen durch das Rotieren der Kugeln "ständig wechselnde Magnetfelder" erzeugt werden, die die "Ablageeigenschaften der Kalkkristalle verringern" sollen, wirbt der Hersteller.
- Ökowaschball von Joka
Die amerikanische MLM-Firma Amway nahm 1997 einen eigenen keramischen Waschball wieder aus dem Programm, als festgestellt wurde daß dieser wirkungslos war. Im gleichen Jahr wurde der Firma Trade-Net untersagt irreführend Werbung zu ihrem Waschball Blue Laundry Ball zu verbreiten. Trade Net hatte behauptet daß ihr Produkt "strukturiertes Wasser" enthielte, welches negative Ladungen freisetze. Die Firma musste später rund 350.000 US Dollar an Strafen zahlen, als sie versuchte ein analoges Produkt unter einem anderen Namen zu verkaufen.
Siehe auch
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ ALEA BORN GmbH & Co. KG, Nordweg 1a, D-38667 Bad Harzburg
- ↑ https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft
- ↑ US Patent US 5601909 A, Permanent electrode carrier using tourmaline
- ↑ https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft
- ↑ https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/waschbaelle101.html
- ↑ siehe Schweizer Fernsehen TSI, Test bei Altroconsumo
Link: https://www.altroconsumo.it/elettrodomestici/lavatrici/news/biowashball-senza-detersivo-e-si-vede - ↑ http://www.wdr.de/tv/quarks/global/pdf/schmutz.pdf
- ↑ http://www.publico.es/actualidad/sanidad-frena-timo-ecobola.html
- ↑ Conclusie
Bij deze test is geen effect aangetoond van de Ecowasbal op de wasresultaten. De wasresultaten van was gedraaid met de Ecowasbal en 15 ml wasmiddel waren precies hetzelfde als wanneer we alleen 15 ml wasmiddel gebruikten, zónder de Ecowasbal. Dat betekent niet dat de was met de Ecowasbal niet schoon wordt, maar dat je hetzelfde wasresultaat kunt bereiken met net zo weinig wasmiddel, zonder de Ecowasbal. Het goede nieuws is dat je blijkbaar niet altijd 100% van de volledige hoeveelheid wasmiddel nodig hebt voor een bevredigend wasresultaat. Het is in elk geval de moeite waard voor het milieu én uw portemonnee om het eens te proberen met minder wasmiddel en zonder de Ecowasbal. - ↑ http://www.publico.es/actualidad/sanidad-frena-timo-ecobola.html