Albert Abrams
Albert Abrams war ein US-amerikanischer Arzt und Erfinder von bereits zu seinen Lebzeiten umstrittenen medizinischen Apparaten. Er gilt als der Erfinder der alternativmedizinischen Radionik. Abrams Angaben zu Erfindungen wurden wiederholt widerlegt. Er gilt in englischsprachigen Ländern als typisches Beispiel eines Quack.
Bis in die 1950er Jahre wurde Abrams auch von den Zeugen Jehovas unterstützt [1].
Kurzbiographie
Abrams wurde 1863 in San Francisco geboren. Abrams gab an, einen Doktortitel an der Universität Heidelberg erlangt zu haben und war zu der Zeit, nach eigenen Angaben, 18 oder 20 Jahre alt. Er starb 1924.
Medizinische Ansichten und Erfindungen
Zwischen 1910 und 1918 veröffentlichte Abrams mehrere Bücher über eine von ihm erfunde medizinische Methode, die er Spondylotherapy nannte. Diese vereinheitlichte Methoden der Chiropraxis und Osteopathie unter Anwendung elektrischen Stroms. Abrams war der Meinung, dass die Existenz von Elektronen die Basis für das Phänomen Leben sei und stellte eine elektronen-basierte Hypothese auf, die er ERA nannte (von Electronic Reactions of Abrams). Seine Apparate-Erfindungen beziehen sich auf die postulierte ERA.
Die Abrams-Apparate
- Ein von ihm erfundener Dynomizer sollte analog zu einem Rundfunkempfänger funktionieren und Krankheiten anhand von Blutproben diagnostizieren können. Patienten brauchten ihm dazu lediglich einen eingetrockneten Blutstropfen in einem Brief zusenden und er konnte dann eine Diagnose stellen. Analog konnte er auch telefonische Ferndiagnosen stellen. Der Dynomizer wurde zu einem kommerziellen Erfolg in den USA, er konnte entweder gekauft oder gemietet werden. Der Käufer musste allerdings unterschreiben, das Gerät niemals zu öffnen. Anwender von Dynomizern stellten zumeist alarmierende Diagnosen wie Krebs, Diabetes oder bis dato unbekannte Erkrankungen wie eine "bovine syphilis".
- Der Oscilloclast und Radioclast waren weitere Geräte. Bestimmte Frequenzen sollten nun bestimmte Erkrankungen therapeutisch positiv beeinflussen können.
Kritik
1923 starb ein Krebspatient, der einem ERA-Therapeuten glaubte. Sein Tod erweckte zur damaligen Zeit große Aufmerksamkeit und führte zu einem Streit mit der AMA (American Medical Association). Die Zeitschrift Scientific American untersuchte Abrams Konzept mit Hilfe einer Expertengruppe sowie auch von ERA-Therapeuten. Die erfolgten Experimente verliefen trotz Wiederholung allesamt negativ. So wurden fälschlich Tropfen roter Tinte als Blut einer erkrankten Person identifiziert und ein Bluttropfen eines Hahns wurde als Blutstropfen eines an Malaria Erkrankten identifiziert, der zusätzlich Krebs und Syphillis hätte. Mehrere ERA-Therapeuten wurden daraufhin des Betruges angeklagt. Abrams konnte nicht mehr gerichtlich verfolgt werden, da er an einer Lungenentzündung verstorben war.
Unter der Aufsicht der AMA wurde ein ERA-Gerät geöffnet und es kamen lediglich Drähte, Lämpchen und Summer zum Vorschein.
Literatur
- Haines JD: Skeptical Inquirer, Mai 2002
- Austin C. Lescarboura, "Our Abrams Investigation - VI." A Study of the Late Dr. Albert Abrams of San Francisco and His Work. Scientific American 1924 März; 130 (3):159.
- Austin C. Lescarboura, "Our Abrams Verdict. The Electronic Reactions of Abrams and Electronic Medicine in General Found Utterly Worthless. Scientific American 1924 Sep; 131 (3):158-159
- Fishbein, M., The Medical Follies: An Analysis of the Foibles of Some Healing Cults, including Osteopathy, Homeopathy, Chiropractic, and the Electronic Reactions of Abrams, with Essays on the Anti-Vivisectionists, Health Legislation, Physical Culture, Birth Control, and Rejuvenation, Boni & Liveright, (New York), 1925.