Graviola (Stachelannone, Sauersack, wiss. Annona muricata) ist eine Frucht, die mit der Behauptung, dass sie gegen Krebs wirksam ist, beworben und vermarktet wird. Graviola wird als Saft, Pulver oder in Kombination mit anderen pflanzlichen Mitteln (zum Beispiel in N-Tense) angeboten. Die Vermarktung findet hauptsächlich über das Internet statt. Manchmal wird auch der Tee aus den fermentierten Blättern der Pflanze als Heilmittel beworben. Da die reifen Früchte sehr druckempfindlich sind, wird Graviola vor allem als gefrostetes Fruchtmus in den Handel gebracht.

Verwendung

Lebensmittel

Graviola wird in südamerikanischen Ländern als fruchtiger Grundstoff für Erfrischungsgetränke, Eiscreme oder Marmelade genutzt. Die fermentierten Blätter dienen zur Zubereitung eines Tees. Geschmacklich liegt er zwischen Kaffee und schwarzem Tee.

Wundermittel gegen Krebs

Extrakte aus Graviolafrüchten und Tee aus den fermentierten Graviolablättern werden als Wundermittel gegen Krebs angeboten. Es wird behauptet, Graviola sei wirksamer als eine Chemotherapie, ohne die gravierenden Nebenwirkungen auszulösen. Zwar weisen vereinzelte Studien an Zellkulturen und Versuchstieren darauf hin, dass die Wirkstoffe in Graviola auf Krebszellen wachstumshemmend wirken, ein Nachweis für die Wirkung beim Menschen fehlt allerdings. Es ist nicht einmal klar, welcher Inhaltsstoff von Graviola für die Wirkung berantwortlich sein kann.[1]

Weitere gesundheitsbezogene Behauptungen

Anbieter von Graviola-Präparaten behaupten weiterhin, die Frucht könne Bakterien und Parasiten bekämpfen sowie bei Pilzinfektionen helfen. Ferner sollen Graviola-Früchte den Blutdruck senken, das Gewebe entwässern, die Leber reinigen, gegen Bandwürmer wirken, den Blutzuckerspiegel regulieren und gegen Durchfall wirken.[2] Auch für diese Wirkungen gibt es keine Nachweise.

Risiken

Graviolafrüchte und vor allem die Samen enthalten das Nervengift Annonacin, das mit der Entstehung einer neurodegenerativen Erkrankung in Zusammenhang gebracht wird, bei der Tau-Protein im Gehirn angereichert wird. Diese Krankheit kommt auf der karibischen Insel Guadeloupe vor und wird mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Blättern und Früchten der Graviola in Zusammenhang gebracht.[3]

Verschluckt man die Samen unzerkaut, passieren diese den Verdauungstrakt unbeschädigt und wirken nicht giftig.

Quellenverzeichnis

  1. Graviola gegen Krebs: Nachweis für Wirkung fehlt Medizin-transparent.at vom 16. November 2016
  2. www.heilungsberichte.de/graviola-das-heilmittel-mit-dem-erfrischenden-geschmack/
  3. https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2014/0431/