Vorstellung der ARD Tagesthemen Journalistin Karen Miosga als scheinbare Kriminelle bei Propagandaschau
Propagandaschau - tags beim russischen Staatssender RT Deutsch, der in zeitlicher Nähe Themen von Propagandaschau übernimmt
kritiklose Übernahme von Behauptungen zu einem angeblichen Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs durch ukrainische Kampfflugzeuge am 18. Juli 2014. Propagandaschau formuliert nicht im Konjunktiv, eine auch nur oberflächliche Nachrecherche zu dem angeblichen spanischen Fluglotsen in Kiew unterbleibt. Dass es sich um eine offensichtliche Desinformation handelt, wird nicht thematisiert. Selbst das russische Verteidigungsministerium widerrief eigene Behauptungen über die Anwesenehit von Kampfflugzeugen in Radaraufzeichnungen.320px

Unter dem Namen Propagandaschau findet sich im Internet ein anonym betriebenes deutschsprachiges Wordpress-Blog, das sich im Eigenverständnis als "Der Watchblog für Desinformation und Propaganda in deutschen Medien" bezeichnet. Die unbekannten Betreiber des Blogs engagieren sich gegen angebliche Propaganda und Desinformation sowohl öffentlich-rechtlicher Medien als auch von Seiten auflagenstarker Presseerzeugnisse, des deutschen Privatrundfunks und der von ihren Lesern organisierten deutschsprachigen Wikipedia. In sehr geringem Umfang sind auch österreichische Medien im Fadenkreuz von Propagandaschau. Auffällig ist, dass der Blog hauptsächlich russland-bezogene Berichterstattung von Medien prüft.
Von Propagandaschau wurden in der Vergangenheit tatsächliche fehlerhafte, verfälschte oder irreführende Berichterstattung in öffentlich-rechtlichen Medien identifiziert und benannt. Diese werden dann jedoch stellvertretend für die gesamte Berichterstattung gewertet. Stellungnahmen und Reaktionen der kritisierten Sendeanstalten wurden aber nicht wahrgenommen. Insgesamt wird keine sachliche Kritik an den genannten Medien erkennbar, sondern eine Art "bashing". Dies ist beispielsweise an genutzten irreführenden Begriffen wie "Staatsmedien" im Zusammenhang mit den öffentlich-rechtlichen Medien erkennbar.

Kritiker von Propagandaschau bezeichneten die Aktivitäten als "Hetze" oder "antidemokratische Propaganda". Tatsächlich gibt es Belege für unsachliche und diffamierende Beiträge und Bilder bei Propagandaschau: Journalisten des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens wurden mit Abbildungen gezeigt, die an Suchaufrufe der Polizei für Kriminelle (so genannte Mugshots) erinnern sollen. Die deutsch-iranische Journalistin Golineh Atai wurde als "Maulhure des Jahres" bezeichnet.[1] Grund war offenbar ihre Berichterstattung aus der Ukraine, die den Betreibern von Propagandaschau nicht gefiel.

Bei facebook findet sich ebenfalls eine Propagandaschau - Seite, sowie die mit Propagandaschau verbundene Seite "NewsFront", hinter denen ein Daniel Kottmair steht. Auch existiert ein twitter-Account für Propagandaschau.

Ein Eintrag bei der deutschsprachigen Wikipedia wurde 2014 wegen Irrelevanz gelöscht.

Profil

Im Eigenverständnis will das anonyme Blogprojekt Propagandaschau über "Propaganda" und "Desinformation" in etablierten Medien aufklären und dies dokumentieren, insbesondere unter Umgehung der akademischen Medienkritik. Neben Beiträgen die diesem Bereich zuzuordnen sind, wird jedoch auch eine Art alternativer Berichterstattung mit Propagandaelementen und beleidigender Rhetorik erkennbar, die - wie von russischen Staatsmedien praktiziert - einer als "westlich" bezeichneten Berichterstattung entgegengesetzt wird. Dies wird beispielsweise an Beiträgen zum Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs mit der Flugnummer MH17 erkennbar, welches nach aktueller Einschätzung der niederländischen Ermittler (2016) von einer Boden-Luftrakete des Typs Buk zerstört wurde. Die Ermittlungen legen zudem nahe, dass der Abschuss aus einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet erfolgte.
In diesem Zusammenhang wird die offensichtliche Zielrichtung des Projekts deutlich erkennbar: eine aktive und "anheizende" Rolle in einer Art Medienkrieg zwischen "westlicher" demokratischer Orientierung und einer "anti farbrevolutionären", autoritären "peorussischen" Orientierung. Die Nähe zu rechtsoffenen und ausländerfeindlichen Bewegungen wird öffentlicht nicht sichtbar.

Betreiber und Hintergründe

Propagandaschau wird anonym betrieben und verwendet kein Impressum. Als Administrator fungiert ein "Dokumentator", der auch als Kommentare bei Russia Today - Artikeln hinterlässt. Allerdings kennzeichnen einige der Autoren ihre Artikel mit ihrem Namen. Andere Artikel sind mit einem Pseudonym oder Kürzel gekennzeichnet. Bisher bekannte tätige Autoren sind:

  • Maren Müller (Ständige Publikumskonferenz e.V.)
  • Daniel Kottmair ist mit Sicherheit Administrator der Facebookseiten "Propagandaschau" und "NewsFront"

Das Profil des Blogs lässt sowohl eine Nähe zur Trutherszene erkennen wie auch zur rechtsoffenen Querfront und zu russischen, "anti - westlichen" Staatsmedien. Kritiker der Propagandaschau glauben die anonymen Betreiber als Mitglieder eines Randbereichs der deutschen Partei Die Linke (vormals PDS, vormals SED) ausmachen zu können.

Beziehungen zu russischen Staatsmedien

Eine direkte Beziehung zwischen russischen staatlich finanzierten Medien wie RT Deutsch oder RT (vormals Russia Today) ist weder von Seiten der Propagandaschau wie auch von Seiten dieser Medien dokumentiert, lässt sich jedoch an Hand von Indizien nahelegen.
Gibt man auf der Webseite von RT Deutsch den Suchbegriff Propagandaschau ein, so erhält man im November 2016 23 Treffer (tags), siehe Bild. Auffällig ist, dass zu bei Propagandaschau aufgegriffenen Themen oft am gleichen Tag oder einige Tage später bei RT Deutsch ein Artikel zum gleichen Thema erscheint. Auf jeden Fall werden bei RT Artikel bei Propagandaschau genutzt, die am gleichen Tag oder kurz vorher erschienen sind.[2] Im Januar 2016 wurde in einem Video "der fehlende Part" die Propagandaschau genannt sowie der Blog einer Autorin des Blogs. Margita Simonjan von Rossija Sewodnja bewarb im Internet öffentlich den deutschsprachigen Blog Propagandaschau. [3] In mehreren Artikeln von RT Deutsch finden sich Links zu entsprechenden Artikeln der Propagandaschau.

Rezeption

Propagandaschau-Beiträge sind wenige Male von seriös zu bezeichnenden Medien zitiert worden. Beispiele sind der Berliner Tagesspiegel, der im September 2014 Propagandaschau als Quelle für tatsächlich falsch beschriftete Bilder und Videoberichte mit falschen Ortsangaben bei WDR und ARD (Tagesschau) zitiert.[4] Die betroffenen Sender WDR und ARD reagierten auf die berechtigte Kritik und veröffentlichten Stellungnahmen dazu. Auch Freitag berief sich auf Propagandaschau Ende 2014.[5]

Auch die Webseite "Faktencheck" der ZDF-Satiresendung "Die Anstalt" nennt einen Propagandaschau-Artikel als Beleg. Schon zuvor gab es heftige Kritik an dem "Faktencheck" der Anstalt, da dubiose Truther-Blogs als Quelle genannt wurden.

Kritiker der Propagandaschau

Im Internet sind inzwischen auch von Einzelpersonen Gegenprojekte zu Propagandaschau entstanden, die sich kritisch mit Artikeln des Blogs befassen.

Quellennachweise