Christoph Wilhelm Hufeland (geb. 12. August 1762 in Langensalza, gest. 25. August 1836 in Berlin) war ein deutscher Arzt aus Thüringen und als Vitalist Verbreiter eines Lebenskraft-Prinzips. Hufeland wird auch als Begründer der Makrobiotik gesehen.[1]

Hufeland war Leibarzt am preußischen Hof und behandelte auch Goethe, Schiller oder Gottfried Herder. Er gilt als einer der bekanntesten deutschen Ärzte seiner Zeit, insbesondere nach der Veröffentlichung seines Werkes über die Makrobiotik. Er war lange Zeit mit dem Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, befreundet, mit dem er häufig korrespondierte. Später entzweiten sich Hahnemann und Hufeland jedoch. Hufeland wandte sich dann gegen die Homöopathie und Hahnemanns unbeirrtes Festhalten an seiner Lehre.

Auch veröffentlichte Hufeland über die Homöopathie. Hufeland ist Autor von Werken zur "Makrobiotik" sowie zu einem "animalischen Magnetismus" von Franz Anton Mesmer. Ferner zeigte er Interesse an "chinesischer Alchemie" und an Maßnahmen zur Verlängerung der menschlichen Lebenszeit (heutige Modebezeichnung: Anti Aging). Etwa ab dem Jahre 1800 verblasste der Ruf von Hufeland in Thüringen. Als Goethe im Januar 1801 schwer erkrankte, ließ er sich nicht mehr von Hufeland behandeln, sondern vom jungen Arzt Franz Joseph Harbauer (1776–1824), einem Anhänger der "Brown'schen Methode" des Schotten John Brown (1735–1788).

Hufeland war Gegner mehrerer neu aufkommender medizinischer Theorien, wie der von John Brown oder von Franz Anton Mesmer (Mesmerismus). Hufeland setzte sich Ende des 18. Jahrhunderts für die von Jenner eingeführte Pockenimpfung ein und gründete in Berlin das erste deutsche "Impfinstitut". Er veröffentlichte zu Themen, die aus heutiger Sicht der Hygiene (positive Effekte des Badens und der Körperreinigung) zuzuordnen sind, aber auch zu Themen wie dem Scheintod. Hufeland wandte sich gegen einige damals eingeführte wissenschaftsmedizinische Neuerungen wie die Auskultation und blieb bis zu seinem Tode Anhänger vitalistischer Hypothesen. Trotz des hohen Bekanntheitsgrades zu seinen Lebzeiten war Hufeland kein Begründer oder Einführer eines wissenschaftsmedizinischen Prinzips. Die von ihm praktizierte Medizin wurde nach und nach durch die aufkommenden naturwissenschaftlichen Verfahren verdrängt.

Hufeland ist Namensgeber zahlreicher, der Alternativmedizin zuzuordnender Vereine und Einrichtungen ("Hufeland-Häuser", "Hufeland-Kliniken") sowie eines "Hufeland-Verzeichnis". Die Hufelandgesellschaft e.V. ist nach Hufeland benannt, ebenso wie zahlreiche Apotheken und Schulen.

Kurzbiographie

Hufeland wurde in Thüringen als Sohn eines Arztes geboren und studierte ab 1780 an den Universitäten Jena und Göttingen. 1793 wurde Hufeland Professor an der Universität Jena. 1809 erhielt er einen Ruf an den Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Berlin.

1810 gründete Hufeland die "Medizinisch-chirurgische Gesellschaft" zur Ärztefortbildung, die 1833 in "Hufelandsche Gesellschaft" umbenannt wurde.

Hufeland war auch Illuminat und Freimaurer.

Hufeland Klinik

Im deutschen Bad Mergentheim befindet sich die Hufeland Klinik für ganzheitliche immunbiologische Therapie GmbH & Co KG[2], die ihren Namen auf Christoph Wilhelm Hufeland bezieht. Die Klinik bewirbt sich insbesondere für Krebspatienten, denen mehrere unterschiedliche unkonventionelle Therapien gegen Krebs angeboten werden. Angeboten werden unter anderem eine Entgiftung, Insulinpotenzierte Therapie (IPT), Misteltherapie (als Infusion), Fiebertherapie, Hochtontherapie nach May (mit HiToP 182), subkutane CO2-Injektionen, Magnetfeldtherapie und Photodynamische Therapie (PDT). Zitat der Webseite der Hufeklinik zur IPT: ...werden zunächst 0,4 IE /kg KG Normalinsulin intravenös verabreicht...Bei einem Blutspiegel der Glucose von etwa 30 bis 40 mg/dl (unter entsprechender Beobachtung des/der Patienten/in) bzw. beim Auftreten einer Hypoglykämie-Symptomatik (Schwindel, Schweiß-ausbruch, Zittern) wird dann die Chemotherapie i. v. verabreicht. Die Klinik spricht hier allerdings selbst nur von "experimentellen Verfahren", was belegt dass an der Klinik letztendlich Versuche mit unkonventionellen Mitteln an Patienten stattfinden.

Hufeland-Preise

Mindestens zwei Preise leiten sich bei ihrer Namensgebung von Hufeland ab:

  • Der mit 20.000 Euro dotierte "Hufeland-Preis" einer Kölner Stiftung "Hufeland-Preis"[3]. Der Preis wird für Leistungen auf dem Gebiet der medizinischen Prävention vergeben. Die Stiftung Hufeland-Preis wurde 1959 von der Deutsche Ärzteversicherung AG gegründet.
  • Der "Hufeland-Forschungspreis" wird vom Verein "Hufelandgesellschaft e.V." seit 2010 alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden alternativmedizinische Forschungen. Dieser Preis wurde am 10. Februar 2010 in Berlin für das Jahr 2009 erstmalig vergeben. Die erste Verleihung ging an eine Berliner Ärztin, die eine Dissertation zur Indirekten Grenzstranginjektion nach Mink schrieb, eine Variante der pseudomedizinischen Neuraltherapie zur Behandlung von Rückenschmerzen. Der Preis war mit 1.500 Euro dotiert.[4]

Zitate

  • Alle Krankheitsheilungen werden durch die Natur bewirkt; die Kunst ist nur ihr Gehülfe, und heilt nur durch sie.

Quellennachweise

  1. siehe das Hufeland-Werk Makrobiotik oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern (1796)
  2. Hufeland Klinik für ganzheitliche immunbiologische Therapie GmbH & Co KG, Löffelstelzer Straße 1-3, D-97980 Bad Mergentheim
  3. Stiftung "Hufeland Preis", Börsenplatz 1, 50667 Koln
  4. http://p116168.typo3server.info/fileadmin/inhalte/dokumente/EHK_1_2010_Hufeland_Forschungspreis.pdf