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Die Medizinische Woche (Medizinische Woche Baden-Baden) ist eine jährlich in Baden-Baden stattfindende Messe für Pseudomedizin, Alternativmedizin und entsprechende Heilmittel und Gerätschaften. Veranstalter ist aktuell die Firma MVS Medizinverlage Stuttgart[1] Zuvor war die Messe eine Zusammenarbeit zwischen dem Lobbyverein Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. und dem Karl F. Haug Verlag: (Zitat 2006) ..Die Medizinische Woche wird veranstaltet von der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. in Zusammenarbeit mit dem Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG..

Nach Veranstalterangaben entstand die Medizinische Woche 1967. Sie findet regelmässig im Herbst in Baden-Baden statt.

Ein Förderer der Medizinischen Woche ist der ehemalige Verleger Ewald Fischer des Haug Verlags, der 35 Jahre lang die Messe leitete und 1952 Initiator des Vereins Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. Seit 2002 wird sie von Hans-Peter Friedrichsen geleitet. Eine enge Beziehung besteht zum Lobbyverein Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. in 79291 Merdingen[2] und zur alternativmedizinischen Deutsche Gesellschaft für Onkologie e.V..

Hinweis: die hier thematisierte Alternativmedizin-Messe "Medizinische Woche" hat nichts mit der vormals in Halle erschienen Fachzeitschrift "Medizinische Woche" zu tun.

Themen und Inhalte

Auf der Medizinischen Woche können Referenten problemlos auch über völlig absurde Krankheitserfindungen wie Morgellonen berichten, bereits im 19. Jahrhundert widerlegte uralte Hypothesen wieder auferstehen lassen wie den historischen Pleomorphismus (Pleomorphismus: unerklärliche mikroskopische Befunde im Blut von Tumorpatienten, Vortrag Christian Humburg 2009)

2008 berichtete Fritz Albert Popp über Biophotonen in einem Vortrag "Kohärenz als Basis der Vernetzung", Ulrich Warnke über Quantenmedizin - die Verbindung von Bewußtsein und apparativer Technik und ein Yuri Kronn über Ein technisches Verfahren zur Imprägnation von Materialien mit subtle energy. 2011 wurde wohlwollend-unkritisch über Kolloidales Silber berichtet.[3] 2012 trat Medizinlaie Dieter Broers auf der Medizinischen Woche auf, und sprach zum Thema "Neueste Entwicklungen der nichtthermischen Hochfrequenz-Therapie". Der Parapsychologe Bernd Kröplin berichtete über ein angebliches Wassergedächtnis und David Noakes berichtete über sein GcMAF. 2014 trat Konstantin Meyl auf der Medizinischen Woche auf, um als Medizinlaie über "Übertragung von Medikamentenwirkung über Skalarwellen" zu berichten. Die Existenz von Skalarwellen ist mit heutigen Erkenntnissen aus der Physik nicht vereinbar. Auch trat die Österreicherin Noemi Kempe auf, sowie der Esoteriker Harald Kautz-Vella, um über hypothetisch gebliebene Morgellons (Morgellons - die neue unheimliche Krankheit) zu sprechen und dazu Verschwörungstheorien zu verbreiten. Zitat Kautz-Vella: .. Dabei ist das Krankheitsbild [Anm. gemeint sind die angeblichen Morgellonen] deutlich als Mykose erkennbar...Die Mykose ist der Kollateralschaden einer transhumanistischen Technologie, die mit Deckung der globalen Eliten illegal zur Anwendung gebracht wurde, und die Mykose involviert die DNA einer hochentwickelten, arachnoiden Spezies, was viele Therapeuten als Symptomatik schlichtweg überfordert...[4] Die mobilfunkkritische Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V. hatte jahrelang einen Stand auf der Medizinischen Woche, trotz der allgegenwärtigen WLAN-Versorgung auf der Messe und zahlreicher Smartphone der Besucher.[5] Enthusiastisch wurde vom Teilnehmer Karl Braun-von Gladiß darüber berichtet, dass Teilnehmer zunehmend völlig wirkungslose "Chips" auf ihren Mobiltelefonen hätten und auch ansonsten obskure und wissenschaftlich wertlose Elektrosmog-Schutzprodukte nutzten. So wurde auch eine unbekannte elektrosensible Ärztin zitiert, die begeistert davon gewesen sei, dass sie nun ein „Pen-Yang-System“ bei sich aufgestellt habe. Dadurch nutze sie nun die "Energie" ihres stets eingeschalteten Handys um ihre Umwelt zu "verbessern".[6]

Eigenverständnis

Im Eigenverständnis sieht sich die Medizinische Woche als Europas größter Ärztekongress für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin.

Karl F. Haug Verlag

Der Karl F. Haug Verlag aus Heidelberg war in der Vergangenheit Mitorganisator der Medizinischen Woche in Baden-Baden. Mit seinen Publikationen (Bücher, Zeitschriften wie "Erfahrungsheilkunde", begleitendes Werbematerial) ist der Verlag Förderer für diverse fragwürdige Methoden. Er ist von Beginn an ein der Esoterik, Quacksalberei und Pseudomedizin zugewandter Verlag gewesen. So gab der Verlag die Bücher der Scientologen Franz Morell und Hans Brügemann (geb. 1925) heraus, Erfinder der Scharlataneriemethode Bioresonanz. Mitte der 1980iger Jahre ging der Verlag in den Besitz des Hüthig-Publikationskonzerns über, wobei er aber in dessen naturwissenschaftliches Portfolio offenbar wenig passte. Ende der 1990iger Jahre kaufte der Thieme-Konzern den Haug-Verlag aus dem Hüthig-Konsortium heraus. Thieme war bereits in der Zeit der wirtschaftlichen Verlagsdepression Ende der 1980iger durch den Zukauf des F. Enke Verlags zum großen Anbieter medizinischer Fachpublikationen in Deutschland geworden. Der eingekaufte Sonntag-Verlag deckte die Nische der Homöopathen, Bachblüten-Anhänger und anderer rein pseudomedizinischer Methode wie Biochemie nach Schüssler ab. Durch den Zukauf des Haug-Verlags gelang dann die weitere Abdeckung des Martes Pseudomedizinbereich.
Somit ist der Thieme-Verlag heutzutage einer der wichtigsten Verlage in diesem Bereich, der insbesondere von Anzeigen der entsprechenden Pharmaindustrie profitiert. Gesponsort wurden die Bücher des Verlgas durch teure Anzeigen von Finanzdienstleistern (MLP) und Versicherungsunternehmen (Vereinte Krankenversicherung, Hallesche Nationale, Alte Leipziger). MLP verkauft deren Versicherungspolicen und genau diese Versicherungen bieten u.a. die Kostenerstattung von Pseudomedizinmethoden in ihren Privatversicherungstarifen für Besserverdienende an.
Sowohl der Sonntag-, als auch der Hippokrates-Verlag sind wie der Haug-Verlag regelmässig auf der Medizinischen Woche vertreten.

Referenten 2016

Zu den Referenten gehörten unter anderem im Jahre 2016:

Aussteller und ihre pseudomedizinischen Produkte

Auf der Medizinischen Woche treten zahlreiche Anbieter obskurer Geräte und alternativmedizinischer Präparate. Auch finden sich mehrere Apotheken, die umstrittene Arzneimittel wie Amygdalin, Organisches Germanium, DCA, 3-Bromopyruvat, 2-DG oder Curcumin anbieten.
Zu den angebotenen Geräten, Diagnostikmethoden und Produkten gehören unter anderem:

Quellennachweise

  1. MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG, Oswald-Hesse-Straße 50, D-70469 Stuttgart
  2. Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V., Hans-Peter Friedrichsen, Schönbergstr. 11a, D-79291 Merdingen
  3. Kolloidales Silber: die alternative Therapie bei chronischer Sinusitis, Vortrag Wolfgang Gebhardt, Ettlingen (2011)
  4. http://www.medwoche.de/fileadmin/content/2014/Abstracts_2014/3010_EnergyMedicine_Gesamt.doc.pdf
  5. http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=58529
  6. http://www.gladiss.de/index.php/newsletter/9-newsletter-published/105-reflexionen-zur-mobilfunkkritik
  7. Advanced Balance Systems, Veldeksterweg 56, NL 8172 WV Vaassen (Niederlande)